Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2324

1390 [zwischen April 18 und 29], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1390: (1)

fol. 22v:

[1.] Die Jüdin Zorline hat eine nicht genannte Anzahl an Betttüchern und Stuhlüberzügen (deckelachen und stuͦlachen) des Betttuchmachers (deckelechir) Friedrich aufgrund einer Schuld in Höhe von 40 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[2.] Dieselbe [Jüdin Zorline] (Idem [!]) hat zwei silberne Gürtel und eine Kette (II silbern gurtil und I kidden) des [Ritters] Johann von Eisenbach aufgrund einer Schuld in Höhe von 143 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[3.] Herbord von Schwanheim hat bekannt, dem Juden Johel zwölf Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[4.] Die Gebrüder Henne, Conze und Wigel, Söhne Wigels, haben bekannt, demselben [Juden] Johel das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[5.] Der Schneidermeister Ludwig (meister Ludwig snider) hat bekannt, dem Juden Johel zwölf Gulden zu schulden.

fol. 23r:

[6.] Der Schmied (smyd) Brand hat bekannt, dem Juden Johel fünf Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

[7.] Henne Prieme von Rodau hat bekannt, dem [Juden] Seligmann von Gelnhausen drei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[8.] Der Jude Johel hat gegen Heinz Herdan einen Zahlungsbeschluss über 24 Gulden sowie weitere elf Gulden erwirkt.

[9.] Der Jude Johel hat gegen Conze Kloppel einen Zahlungsbeschluss über eine nicht genannte Schuldsumme erwirkt, wie sie sein Schuldbrief ausweist.

fol. 24r:

[10.] Der Jude Johel hat bekannt, dass er für [den Juden] Heilmann, seinen Schwager, ohne Einverständnis des [Frankfurter] Schultheißen [vor Gericht] ausgesagt habe, und auch Heilmann hatte ihn hierzu nicht ermächtigt. Aus diesem Grund haben die [Frankfurter] Schöffen geurteilt, dass Johal eine Strafgebühr bezahlen muss (daz er Heilmans, sines swehirs, wort gesprochen habe ane laube des scholtheisen und Heilman hatte yn auch ynt zu eime vorsprechen geheischen. Unse herren hand gewiset, daz er I missetat darumb verbuszen sulle). (2)

[11.] Der Jude Heilmann hat vor Gericht in Betreff einer Aussage, die der Schultheiß, ein Teil der Schöffen, die Richter sowie die Fürsprecher gehört hatten, ausgesagt, dass diese so nicht angedacht gewesen sei (do sprach er, es enwurde nyͤ gedacht). Er sagte, dass er nicht abstreite, dieses gesagt zu haben, doch sei dies andern gemeint gewesen (des had er aber gesprochen, er spreche nyͤt, daz es nyͤ gedacht wurde, dan er spreche, er hette es nyͤt also behalden). Hiermit stellte er den [Frankfurter] Schultheißen bloß (und strafete damyde aber den scholtheisen). Anwesend waren [die beiden Schöffen] Herr Johann Forsch und Herr Gipel [zum Eber]. (2)

[12.] Der Heuhändler (hauͦwmenger) Eberhard hat gemeinsam mit einer zweiten Person (selbander) bekannt, der Jüdin Gutlin von Eppstein (Gutele, die judden von Eppestein) einen Gulden zu schulden.

[13.] [Der Jude] Johel hat gegen Jeckel Herdan einen Zahlungsbeschluss über 24 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 24v:

[14.] Die [Jüdin und] nicht namentlich genannte Ehefrau des namentlich ebenfalls ungenannten Judenmeisters (des judden meister frauwe) hat zwei Betten, eine Flasche und ein Becken (II bette, I flesche, I beckin) Katharina Lonesens aufgrund einer Schuld in Höhe von fünf Gulden aufgeboten.

[15.] Conzechin, Sohn Bechtholds von Bornheim, soll nach einem Urteil der [Frankfurter] Schöffen eine Strafgebühr bezahlen, da ihn der Schultheiß dreimal dazu aufgefordert hatte, gegenüber [dem Juden] Johel zu antworten, dies jedoch nicht tat. (2)

[16.] Derselbe [Conzechin, Sohn Bechtholds von Bornheim,] (Idem) hat bekannt, dem Juden Johel das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt. Darüber hinaus erklärt er sich mit den Vermittlungen der [Frankfurter Schöffen] Herrn Adolf und Herrn Johann einverstanden (und hat bekant der vorworte, die her Adolff und her Johan zuschen yne geredt hatten).

[17.] Die Jüdin Zorline hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 28 Pfund Heller die Besserung und alles Recht zweier Häuser und Anwesen inklusive Zubehör, gelegen in der Fischergasse gegenüber dem Krämer (cremer) Clas, aufgeboten, nachdem ihr der Spengler (spengeler) Engelbrecht die vorgenannten Immobilien - wie aus einem Eintrag im städtischen Insatzbuch hervorgeht (in der stede buch) (3) - verpfändet hatte.

fol. 25r:

[18.] Der Jude Wolf hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 36 Gulden einen Kummer geöffnet, der sich auf [das Eigentum des] Sporenmachers (sporrer) Heinz erstreckt.

[19.] Der Jude Johel hat gegen Conze, Enkel Geles (Gele sonen son), einen Zahlungsbeschluss über fünf Gulden sowie weitere zehn Gulden erwirkt.

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) Der Eintrag ist gestrichen.

(3) Vgl. FW02, Nr. 2196.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 29, fol. 22v-25r, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 761 f.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 03.02.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2324, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00ze.html (Datum des Zugriffs)

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