Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 2269.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2272

1389 Dezember 3, [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1389:

fol. 54r:

[1.] [Der Jude] Johel hat den vorgenannten Kummer [wegen einer Forderung von zwölf Gulden auf die Pfänder, welche die nicht namentlich genannte Ehefrau des Kannengießers Gerlach an die Jüdin Besselin versetzt hat] geöffnet. Terminus feria sexta post Andree.

[2.] Peter Finke hat bekannt, dem [Juden] Seligmann mit der Beule fünf Gulden zu schulden, von denen er ihm an Weihnachten (1) drei Gulden und die restlichen zwei Gulden in der nächstkommenden Fastenmesse (2) zu bezahlen verspricht.

[3.] Heinz zu Weinsberg hat bekannt, der [Jüdin] Zorline wegen des [Ritters und] Herrn Rudolf [von Sachsenhausen], Herrn Heinrich von Holzhausen und Konrad Knoblauch 100 Gulden zu schulden, nachdem diese sich auf ihre jeweiligen Anteile verständigt haben.

[4.] Der Herr [und Ritter] Rudolf [von Sachsenhausen] hat bekundet, dass er den vorgenannten Heinz zu Weinsberg von den vorgenannten Schulden lösen wolle.

fol. 54v:

[5.] [Der Jude] Johel hat gegen Conzechin von Bornheim, der als Sachwalter fungiert, einen Zahlungsbeschluss über sechs Gulden erwirkt.

[6.] [Der Jude] Johel hat gegen Conzechin Bechthold, der als Sachwalter fungiert, einen Zahlungsbeschluss über sieben Gulden erwirkt.

[7.] Der Jude Heilmann hat aufgrund einer Forderung in Höhe von fünfeinhalb Gulden zuzüglich der Zinsen einen Kummer erwirkt, der sich auf Eigen und Erbe des Heinz von Bürgel erstreckt.

[8.] Lucia Eckemennen hat bekannt, dem Juden Heilmann in Betreff einer Schuld in Höhe von einem Gulden zur Bürgschaftsleistung verpflichtet zu sein.

fol. 55r:

[9.] Die Jüdin Ailke hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Schneiders (snider) Scholl aufgrund einer Schuld in Höhe von einem halben Pfund Heller aufgeboten.

[10.] Katharina zum Schwalbecher hat gegen den Juden Senderlin ein Urteil wegen eines Tuches (von eines duchs wegin) erwirkt, welches ihr gestohlen und später bei Senderlin aufgefunden worden war. Zur Auslösung hat sie ihm zweieinhalb Gulden gezahlt.

fol. 55r:

[11.] Der Schmied (smyd) Dulde hat sich von der Jüdin Seligkeit in Betreff einer Schuld in Höhe von einem halben Gulden gelöst.

[12.] Der Jude Heilmann hat einen Kummer geöffnet, der sich auf den Zins, den Conze von Babenhausen an die nicht namentlich genannte [Witwe] Reinharts zahlt (uff den zins, den er gibt der Reinharten), erstreckt.

[13.] Derselbe [Jude Heilmann] hat gegen den Fischer (fischer) Kilian einen Zahlungsbeschluss über siebeneinhalb Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[14.] Derselbe [Jude Heilmann] hat gegen die nicht namentlich genannte [Ehefrau] des Kannengießers [Gerlach] einen Kummer erwirkt, der sich auf ihre Pfänder erstreckt, die bei [der Jüdin] Besselin hinterlegt sind.

[15.] Die Jüdin Rose hat einen Gürtel und bidden (I gurtil und bidden) des Sattlers (seddeler) Heinz aufgrund einer Schuld in Höhe von 18 Gulden aufgeboten.

fol. 56r:

[16.] Herbord von Schwanheim hat bekannt, der [Jüdin und] nicht namentlich genannten Ehefrau Abrahams das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[17.] Das Verfahren zwischen der [Jüdin] und nicht namentlich genannten Ehefrau Abrahams und dem Schildmacher (schilderer) Conze wurde bis zu den heiligen Tagen an Weihnachten (3) wegen [des Ritters] Markwart von Rödelheim aufgeschoben.

[18.] Die Jüdin Ailke hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Fleischers (metzeler) Henne aufgrund einer Schuld in Höhe von vier Gulden aufgeboten.

[19.] Die [Jüdin und] nicht namentlich genannte Ehefrau Abrahams hat nach Vorlage ihres Schuldbriefs gegen Rule von Schwanheim einen Zahlungsbeschluss in nicht genannter Höhe erwirkt.

[20.] Der Schreiber (kistener) Wigand hat sich von dem Juden Seligmann gelöst, nachdem dieser ihn als Sachwalter für Henne Lisch angesprochen hatte.

[21.] Der Jude Heilmann hat nach Vorlage seines Schuldbriefes gegen Heine Steube einen Zahlungsbeschluss über 30 Gulden erwirkt.

[22.] Der Jude Heilmann hat gegen dern Gärtner (gertener) Henne Fie einen Zahlungsbeschluss über acht Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[23.] Der Jude Heilmann hat gegen Clese Zerolf von Bockenheim einen Zahlungsbeschluss über sechs Gulden weniger eines Ortes zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 56v:

[24.] Der Jude Smohel hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 40 Gulden einen Kummer geöffnet, der sich auf das Bargeld oder das Vermögen (geld oder geldes wert) des [Juden] Wolfchin erstreckt, welches bei den nicht namentlich genannten Ehefrauen der Juden Ber [von Seligenstadt] und Kalman [von Mainz] - die Jüdinnen fungieren als Vormünder Wolfchins - hinterlegt ist.

fol. 57r:

[25.] Peter Finke hat bekannt, dem Juden Heilmann drei Gulden zu schulden, die er ihm an Ostern (4) zu bezahlen verspricht. (5)

[26.] Peter Fechir hat bekannt, dem [Juden] Seligmann wegen [seiner Bürgschaftsverpflichtung für die Einwohner] von Fechenheim (von der wegen von Vechenheim) zwei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[27.] [Der Jude] Johel hat den vorgenannten Kummer gegen [das Eigentum des] Heinrich Surmilch erwirkt.

[28.] Der Jude Heilmann hat gegen Wigel Zahn einen Zahlungsbeschluss über 15 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt. (6)

[29.] Der Jude Heilmann hat gegen Henne von Diebach einen Zahlungsbeschluss über vier Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

(1) 1389 Dezember 25.

(2) 1390 März 6 bis März 20.

(3) 1389 Dezember 25 und 26.

(4) 1390 April 3.

(5) Nach einer Notiz im UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 754, fand diese Verhandlung am 3. Dezember 1389 statt.

(6) Der Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 28, fol. 54r-57r, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 753 f.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2272, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00yr.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht