Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 2178

1389 [zwischen Februar 1 und März 22], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1389: (1)

fol. 5v:

[1.] Kulmann Junge hat bekannt, der [Jüdin] Zorline sechs Gulden zu schulden.

[2.] Der Betttuchmacher (deckelechir) Friedrich hat bekannt, dem [Juden] Johel achteinhalb Gulden zu schulden, wofür dieser ein nicht näher bezeichnetes Pfand innehabe (und habe darvor ein phand).

fol. 6r:

[3.] Kulmann Junge hat bekannt, der [Jüdin] Zorline sechs Gulden zu schulden.

[4.] Clas Haldauwer und der Färber (ferwer) Ditze haben bekannt, dem [Juden] Johel achteinhalb Gulden zu Schulden, wofür dieser ein nicht näher bezeichnetes Pfand innehabe (und habe darvor ein phand).

[5.] Der Schreiner (kistener) Wigand hat bekannt, dass er für Henne Lische gegenüber [dem Juden] Seligmann in Betreff einer Schuld in Höhe von zwölf Gulden Bürge sei.

fol. 6v:

[6.] Der Seiler (seiler) Clese hat bekannt, der Jüdin Gutlin von Eppstein (Gutele von Eppstein, juden) 16 Schilling Heller zu schulden.

[7.] Die Jüdin Hitzlin (Hitzschla juͦden) hat sich von dem Gürtelmacher (gurteler) Gottschalk gelöst.

fol. 7r:

[8.] Peter Walter hat bekannt, der Ehefrau [des Juden] Abraham zwei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[9.] Conze Kloppel hat bekannt, dem [Juden] Johel zwölf Gulden zu schulden, wie es sein Schuldbrief besagt.

fol. 7v:

[10.] Der Jude Liebermann hat einen Rock (I rock) des Leinwandverkäufers (linwadmessir) Arnold aufgrund einer Schuld in Höhe von zwei Gulden aufgeboten.

[11.] Der Jude Wolf hat bekannt, [dem weltlichen Richter] Hans von Rossingen wegen Gipel [zum Eber] 24 Gulden zu schulden, wobei zwölf Gulden in einem Monat und die übrigen zwölf Gulden in der Messe zu zahlen sind. Diese Schuldtitel gehen auf [den Juden] Abraham zurück (als von Abrahams wegin).

[12.] Die Jüdin Rechelin, Ehefrau Abrahams, hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 350 Gulden den Hof und das Anwesen Konrad Kloppels und dessen Ehefrau Else aufgeboten, nachdem die Liegenschaften zuvor nach Auskunft eines Eintrages im städtischen Insatzbuch (2) verpfändet worden waren.

[13.] Heinz Kote hat bekannt, dem [Juden] Moiste, Sohn Josefs, 36 Gulden zu schulden, wie dies sein Schuldbrief besagt.

fol. 8v:

[14.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat seinen Anteil an der Scheune und dem Anwesen bei Arheiligen (sin teil an der schuren und geseze by Allenheilgin), welche er von dem Schuster (sutor) Gompel [vor Gericht] erklagt hatte, für sechs Gulden an Heinrich Surmilch übertragen. Anwesend hierbei waren Herr Johann von Holzhausen, Herr Adolf Weiß und Herr Jakob Weibe.

fol. 9r:

[15.] Metze Bock hat sich von der [Jüdin und] nicht namentlich genannten Ehefrau Abrahams in Betreff einer Schuld in Höhe von zwölf Gulden gelöst.

fol. 9b:

[16.] Meier, ein Jude von Heiligenstadt (3), hat gegen den Juden Sannel von Grünberg ein [Straf-] Urteil erwirkt, da dieser ihn stark geschlagen hatte (Meyer, jude von Heilginstad, hat irfolgir uff Sannel von Gruenberg, juden, daz er yn wont habe geslen).

[17.] Henne Gilbrecht hat bekannt, dem Sohn Josefs [Moiste] sechs Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden; hierfür ist diesem ein Tuch verpfändet worden (darvor sted ein duch).

[18.] Die Schöffen haben ein Urteil gesprochen: Der Jude Abraham soll die höchste körperliche Strafe verbüßen (daz Abraham juden die hoesten buͤsze sulle verbuͤszen als umb wonden).

[19.] [Der Jude] Meier, Knecht Abrahams (Abrahams knecht), hat sich von [dem Juden] Meier von Hofheim (Meyer von Hofeheim) gelöst, nachdem dieser behauptet hatte, der Knecht habe ihn mit einem Stock (mit eyme steckin) geschlagen.

[20.] Conze Kloppel hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 250 Gulden einen Kummer geöffnet, der sich auf Haus und Hof des Juden Abraham (uff sin hoff und hus uff Abraham juden) erstreckt.

fol. 10r:

[21.] Jeckel Herdan hat bekannt, dem [Juden] Moiste, Sohn Josefs, 20 Gulden zu schulden, wofür er ihm 40 Wagen Holz gegeben habe (des habe er yme XL wagen holtzes gebin).

fol. 10v:

[22.] Heinz, ein Becker von Homberg (becker von Hoenberg), hat sich von dem Sohn Josefs von Miltenberg in Betreff einer Schuld in Höhe von vier Gulden gelöst, nachdem er sich zuvor bereits in gleicher Weise von Josef selbst gelöst hatte.

[23.] Die Ehefrau [des Juden] Abraham hat aufgrund einer Schuld in Höhe von 26 Gulden zuzüglich der Zinsen einen Gürtel (einen gurtil) des Herrn [und Ritters] Damme von Praunheim aufgeboten.

[24.] Der Jude Meier hat sich von [dem Juden] Abraham und dessen Knecht gelöst, nachdem er sie Bösewichter genannt haben soll (als er sie bosewichte sulde han geheiszen).

[25.] [Der Jude] Meier und der Jude Abraham sollen beide jeweils eine Missetat verbüßen, da sie sich geschlagen haben.

[26.] Der Jude Abraham hat gegen den Juden Anselm Eisvogel (uff Ansel Ysfogil juden) einen Zahlungsbeschluss über 34 Pfund Heller erwirkt, nachdem er ihm als Zeugen benannt und [zur Aussage] aufgefordert hatte, dieser jedoch nicht [vor Gericht] erschien.

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) FW02, Nr. 2057.

(3) Er wurde 1389 August 16 in Gelnhausen zum Bürger aufgenommen (FW02, Nr. 2226).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 28, fol. 5v-10v, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 742 f.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 2178, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00xr.html (Datum des Zugriffs)

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