Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 1951.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 1952

1385 [zwischen April 12 und August 2], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1385: (1)

fol. 26r:

[1.] [Der Jude] Liebermann von Linnich hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Thiles von Mainz aufgrund einer Schuld in Höhe von 17 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[2.] [Der Jude] Joselin von Marburg hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Löschmachers (loismechir) Siegfried aufgrund einer Schuld in Höhe von sieben Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

fol. 26v:

[3.] Lotze Folk und Großjohann haben bekannt, dem Juden Heilmann acht Gulden und einen Ort zu schulden.

[4.] Der Säger (segir) Henne hat bekannt, dem Juden Heilmann zwei Pfund Heller und einen Turnosen zu schulden.

[5.] Der Jude Heilmann hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Heinz Eckhard aufgrund einer Schuld in Höhe von einem Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[6.] Heinz von Langenselbold hat bekannt, dem Juden Heilmann einen Gulden zu schulden.

fol. 34r:

[7.] Der Jude Heilmann hat gegen Hartmut Bock einen Zahlungsbeschluss über 20 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt, wie es sein Schuldbrief besagt.

[8.] Der Jude Heilmann hat gegen Luffrid, Schwiegersohn Hartmut Bocks, einen Zahlungsbeschluss über 20 Gulden acht Turnosen zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[9.] Conze Scheltener hat bekannt, dem Juden Heilmann zehn Pfund Heller zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[10.] Der Fischer (fisscher) Henne Kilian hat bekannt, dem Juden Heilmann sechs Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[11.] Der Löschmacher (loysmecher) Richard hat bekannt, dem Juden Heilmann fünf Pfund Heller zuzüglich der Zinsen zu schulden, wobei Heilmann bereits einen Gulden erhalten habe (des habe er I guldin).

[12.] Heinz Kaiser (Keiser) hat bekannt, dem Juden Heilmann dreieinhalb Gulden zu schulden.

fol. 34v:

[13.] Der Jude Heilmann hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Gute Kurz' aufgrund einer Schuld in Höhe von sechs Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[14.] Huser von Rumpenheim hat bekannt, dass er in Betreff einer Schuld in Höhe von drei Gulden weniger einem Ort zuzüglich der Zinsen für Clas Happe gegenüber dem Juden Heilmann als Bürge fungiere.

[15.] Derselbe Huser [von Rumpenheim] hat bekannt, dass er in Betreff einer Schuld in Höhe von zwei Gulden zuzüglich der Zinsen für Rense von Rumpenheim gegenüber dem Juden Heilmann als Bürge fungiere.

fol. 35r:

[16.] [Die Jüdin] Zorline, Ehefrau Fivelins [von Dieburg], hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 50 Gulden zuzüglich der Zinsen einen Kummer getan, der sich auf das Halbteil des Hauses 'Zur Erle' erstreckt, welches ihr der Kesselschmied (kesseler) Henne verpfändete hatte, wie aus einem Eintrag im städtischen Insatzbuch (2) (in der stede buche) hervorgeht.

[17.] Henne Breitfuß hat bekannt, dass er Merkel Gast von dem Juden Heilmann derart lösen wolle, wie es der Schuldbrief besagt (daz he in losin wulle gein Heilman juden nach uzwisuͦnge ein briffis).

fol. 35v:

[18.] Großjohann hat bekannt, dem Juden Heilmann die nachfolgend verzeichneten Schuldtitel zu schulden, da er ihm hierzu als Bürge verpflichtet sei (dar fur he yͤme ein burge sij): gemeinsam mit einer zweiten Person (salb andir) zwei Pfund und vier Schilling Heller zuzüglich der Zinsen; einen Gulden zuzüglich der Zinsen; sieben Turnosen zuzüglich der Zinsen, sowie gemeinsam mit einer zweiten Person (salb andir) sechs Turnosen zuzüglich der Zinsen.

fol. 36r:

[19.] Heine Steibe hat bekannt, dem Juden Heilmann das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[20.] Clese Wille hat gegen den Juden Mordechai (Morrechgey, eynen juden) ein Urteil [zur Zahlung einer Geldstrafe] erwirkt, da dieser ihn einen Mörder und Bösewicht genannt habe und drohte, es sei nicht gut, wenn Clese unter Leute gehe (daz he yn eynen morder und eynen bosewicht habe geheizsen und he ensij nit gut darzu, daz he undir die lude gee).

[21.] Kune Wille hat gegen denselben Juden Mordechai (den selbin juden Morechgeye) ein Urteil [zur Zahlung einer Geldstrafe] erwirkt, da dieser ihn einen Bösewicht genannt habe (daz he yn eyn bosewicht habe geheizsen).

[22.] Herr Konrad [von] Köln (Kolner) hat gegen denselben Juden Mordechai (den selbin juden Morechgeye) ein Urteil [zur Zahlung einer Geldstrafe] erwirkt, da dieser ihn einen Hurensohn genannt habe (daz he yn eyn kotzin son habe geheizse[n]).

fol. 36v:

[23.] Der Jude Heilmann hat gegen Peter Zehntgraf d. J. (Zinggreff den jungen) einen Zahlungsbeschluss über elf Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[24.] Der Jude Heilmann hat gegen Gipel von Bornheim einen Zahlungsbeschluss über fünf Gulden weniger einen Ort zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 38r:

[25.] Der Jude Heilmann hat gegen den pluger Jeckel Geizmann einen Zahlungsbeschluss über zwei Gulden zuzüglich der Zinsen von sechs Jahren (und den gesuch VI iar) erwirkt.

[26.] Der Jude Heilmann hat gegen Conze, einen Schmied aus [Ober-]Ursel, einen Zahlungsbeschluss über sechs Gulden zuzüglich der Zinsen von sechs Jahren (und den gesuch VI iar) erwirkt; der Bäcker (beckir) Hype hat für ihn gebürgt (fur yn burge wart).

[27.] Der Jude Heilmann hat gegen Rucker Glinder von Hainstadt einen Zahlungsbeschluss über 15 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt, und Henne Ziegeler hta für ihn gebürgt (fur yn burge wart).

[28.] Der Fleischer (metzeler) Dietmar hat bekannt, der Jüdin Kele drei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[29.] Der [Frankfurter] Bürgermeister Heinrich von Holzhausen hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 1.000 Mark Silber im Auftrag des [Frankfurter] Rates einen Kummer geöffnet, der sich auf den gesamte Besitz des [Frankfurter] Rabbiners Meyer erstreckt, welcher bei den Juden zu Frankfurter hinterlegt ist (uff allis daz von des radis wegin, daz die juden zu Frankinford Meyers, eres robynes gudis inne ha[n]t fur M mark silbers). (3)

fol. 38v:

[30.] Die Holzschuhmacherin (holtzschuwern) Else hat bekannt, dem Juden Heilmann zehn Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[31.] [Der Jude] Joselin hat ein Pferd (I pherd) des Adolf [zum] Guldenen Becher (4) aufgrund einer Schuld in Höhe von vier Gulden zuzüglich der Verpflegungskosten [für das Pferd] (und die atzunge) aufgeboten.

fol. 39r:

[32.] Wigel Gerhard hat bekannt, dem Juden Heilmann sieben Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 40r:

[33.] Else [von] Sickenhofen hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 32 Gulden einen Kummer erwirkt, der sich auf die Besserung zweier Säcke Gewürze (die bezserunge zweyer secke wortze) erstreckt, die Rule Halbwazsen an [den Juden] Seligmann von Linnich verpfändet hat.

fol. 41r:

[34.] Der Jude Heilmann hat gegen Conze Werner einen Zahlungsbeschluss über 42 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[35.] Der Jude Heilmann hat gegen den stabenden Heinz (der stebinde Heintze) einen Zahlungsbeschluss über einen Gulden [zuzüglich der] ins siebte Jahr laufenden [Zinsen] (und [den gesuch] in das VII iar) erwirkt.

fol. 41v:

[36.] Henne Prim von Rodau (von Rodde) hat bekannt, dem [Juden] Heilmann zwei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[37.] Der Jude Heilmann hat gegen Conze Eckemann wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] Dulde (von Dulden wegin) einen Zahlungsbeschluss über sieben Gulden erwirkt, was Conze daraufhin bekannte.

fol. 42r:

[38.] Der Jude Heilmann hat gegen eine Kleingeld (Cleynegelt) genannte Person einen Zahlungsbeschluss über drei Gulden weniger vier Schilling Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 42v:

[39.] Henne Lisch hat bekannt, dass er gegenüber dem Juden Seligmann in Betreff einer Schuld in Höhe von sechs Gulden, die für ein halbes Fuder Wein fällig wurden, als Bürge fungiere (daz he yme ein burge sij fur VI guldin fur j fudir wins).

fol. 43v:

[40.] Der Jude Heilmann hat gegen Johann Rattenkopf einen Zahlungsbeschluss über 17,5 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[41.] Der Jude Heilmann hat gegen den Kesselschmied (kesseler) Wigand Knoblauch einen Zahlungsbeschluss über acht Gulden und einen Ort - jeweils zuzüglich der Zinsen - erwirkt.

[42.] Der Jude Heilmann hat gegen Conze Michel einen Zahlungsbeschluss über zwei Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 44r:

[43.] Man, Sohn der Jüdin Kele, hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Conzechin Kloppel aufgrund einer Schuld in Höhe von 130 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

fol. 44v:

[44.] Gudechin zu Fürstenberg (4) hat gegen den Juden Kalman, die Jüdin Zorline, den Judenarzt (judenartzit) Jakob [von Straßburg], dessen Stiefsohn Joselin und den Juden Josef von Kassel einen Zahlungsbeschluss über anderthalb Mark [Haus-]Zins (Ij marck cinsis) erwirkt.

fol. 45v:

[45.] Der Jude Seligmann hat gegen Conze Happe einen Zahlungsbeschluss über fünf Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[46.] Der Jude Heilmann hat gegen den tauben Gerber Gernand (Girnand, lowir, der daube) einen Zahlungsbeschluss über sieben Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) Vgl. FW02, Nr. 1917.

(3) Vgl. hierzu GJ 3, 2, S. 1615.

(4) Hausname in Frankfurt.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 25, fol. 26r-26v sowie fol. 34r-45v (fol 27r-33v fehlten bereits, bevor Kracauer seine Edition anfertigte), Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 712-715.
  • GJ 3, 2, S. 1615 (nur [29.]).

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 1952, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00tr.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht