Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

Zurück zur Übersicht

2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 1928.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 1929

1385 [zwischen Januar 2 und März 14], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1385: (1)

fol. 1r:

[1.] Der Jude Heilmann hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) Gudele Nebelings aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Gulden zuzüglich der ins vierte Jahr laufenden Zinsen (und den gesuch in daz vierde iar) aufgeboten.

[2.] Der Jude Heilmann hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Altschuhflickers (ruzse) Peter aufgrund einer nicht genannten Schuld zuzüglich der bereits ins vierte Jahr laufenden Zinsen (in daz vierde iar) aufgeboten.

[3.] Der Jude Heilmann hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) der Ehefrau des Harheimers (Horheimers frawe) aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Gulden drei Turnosen zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

fol. 1v:

[4.] Der Jude Heilmann hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) der Ehefrau Luris' aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Pfund Hellern zwei Turnosen zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[5.] [Der Jude] Johel, Schwiegersohn Heilmanns, hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) der Ärztin (artziten) Grete aufgrund einer Schuld in Höhe von fünfeinhalb Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[6.] [Der Jude] Liebermann von Linnich hat zwei Säcke mit Spezereien (zwene secke mit spitzerye) Rules, Sohns des sogenannten Halbwazsen, aufgrund einer Schuld in Höhe von 70 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[7.] Die Holzschuhmacherin (holtzschuwern) Else hat bekundet, dass sie den Goldschmied (goltsmedin) Reinhard in Betreff einer Schuld in Höhe von zehn Gulden zuzüglich der Zinsen von dem Juden Heilmann lösen wolle.

fol. 2v:

[8.] [Der Jude] Johel, Schwiegersohn Heilmanns, hat sich von Heinz, Nachfahre des [Schneiders] Musysen, in Betreff einer Schuld in Höhe von vier Gulden gelöst.

[9.] Die Jüdin Zorline hat eine nicht genannte Anzahl an Pferden (pherde) des [Ritters] Friedrich Holzapfel (Holtzappel) aufgrund einer Schuld in Höhe von 42 Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

fol. 3r:

[10.] Die Jüdin Zorline hat ein graues Tuch (ein grawe duch) Heinrichs von Gründau (von Grynde) aufgrund einer Schuld in Höhe von acht Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[11.] Die Jüdin Zorline hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) der Ärztin (artzitin) Grete aufgrund einer Schuld in Höhe von drei Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[12.] Berthold von Fulda hat dem Juden Ber [von Seligenstadt] für 17 Gulden zuzüglich des Schadens ein Haus und Anwesen übertragen, das unter den Fischern gelegen ist und zuvor seinem (Bers) Bruder Sanwel gehörte, bevor es Berthold vor Gericht erklagt hat. Zeugen: Siegfried zum Paradies und Johann Frosch: Bertold von Fulde hat ufgegebin Beren dem juden eyn hus und gesezse, das Sannwels, sines bruders, waz, undir den Fysschern gelegen, fur XVII guldin und den schaden, alz he daz mit gerichte irclagit hatte. Teste Sifrid zum Paradyse, Johann Froyschs.

fol. 3v:

[13.] [Der Jude] Joselin von Marburg hat nach Vorlage seines Schuldbriefes gegen Konrad Kloppel und dessen Ehefrau einen Zahlungsbeschluss über eine Schuld in Höhe von 130 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[14.] Der Seiler (seyler) Clas hat bekannt, dass er gegenüber der Jüdin Kele in Betreff einer Schuld in Höhe von fünf Gulden zuzüglich der Zinsen als Bürge fungiere (daz he ir burge sij).

fol. 4r:

[15.] Hennechin Zahn hat bekannt, der Jüdin Zorline das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[16.] Bruwart Schurge hat bekannt, der Jüdin Zorline vier Gulden zu schulden.

[17.] Engel von Friedberg hat bekannt, dem [Juden] Joselin von Marburg das zu schulden, was sein Schuldbrief besagt.

[18.] [Der Jude] Joselin von Marburg hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Bäckers (becker) Gipel aufgrund einer Schuld in Höhe von zehn Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[19.] Henne Löwenstein hat bekannt, der Jüdin Zorline zehn Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 5v:

[20.] Der Jude Heilmann hat keine Aussage gemacht, trotzdem ihn der Schultheiß dreimal hierzu aufgefordert hatte (Heilman der jude hat nicht geantwortet recht, alz yme der schultheizse zu drin malen geboid).

[21.] Reinhard von Seckbach hat bekannt, dem Juden Seligmann von Gelnhausen sieben Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 6r:

[22.] Die Jüdin Seligkeit, Ehefrau des Arztes (artzit) Jakob [von Straßburg], hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Fürsprechers (der vorsprecher), der Marburger genannt wird, aufgrund einer Schuld in Höhe von 15 Turnosen zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

[23.] Die Jüdin Seligkeit, Ehefrau des Arztes (artzit) Jakob [von Straßburg], hat nicht näher bezeichnete Pfänder (phande) des Webers (der wobir) Kochelin aufgrund einer Schuld in Höhe von einem Gulden zuzüglich der Zinsen aufgeboten.

fol. 6v:

[24.] Wenzel Kauwerzan hat bekannt, dass er gegenüber dem Juden Heilmann in Betreff einer Schuld in Höhe von sechs Pfund zehn Schilling und vier Heller zuzüglich der Zinsen als Bürge fungiere.

fol. 7r:

[25.] Der Fleischer (metzeler) Heinrich Schuler hat bekannt, der Jüdin Zorline vier Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[26.] Goswin von Staden hat bekannt, gegenüber der Jüdin Zorline in Betreff einer Schuld in Höhe von 19 Gulden zuzüglich der Zinsen als Bürge zu fungieren.

[27.] Kleinhenne, der Gerber (lowir) Berthold und Gudele, Ehefrau des Gerbers (lowirs) Emmelrich haben bekannt, gemeinsam mit einer vierten Person (selb vierde dem [Juden] Josef von Miltenberg 16 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen zu schulden, von denen sie ihm bereits drei Gulden zurückgezahlt haben (des habe he III guldin).

[28.] Conzechin, Bruder Kothes, hat bekannt, dem Juden Heilmann fünf Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 7v:

[29.] Heilchin von Worms hat bekannt, dem Juden Seligmann fünf Gulden zu schulden, die er ihm jeweils zur Hälfte in der nächstkommenden [Fasten-]Messe (2) sowie während der Friedberger Messe (3) zurückzahlen will (halb in dieser messe zu betzalen und halb in Frideberger merckete).

[30.] [Der Jude] Josef von Miltenberg hat gegen Henne Breitfuß einen Zahlungsbeschluss über 16 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[31.] [Der Jude] Seligmann von Gelnhausen hat gegen Conzechin Mulichin wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] Engelmann (von Engelmans wegin) einen Zahlungsbeschluss über dreieinhalb Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[32.] [Die Jüdin] Seligman, Ehefrau des Judenarztes (judenartzit) Jakob [von Straßburg], hat aufgrund einer Forderung in Höhe von 120 Gulden einen Kummer geöffnet, der sich auf einen Gürtel (gurtel) des [Ritters] Heinrich von Beldersheim erstreckt, der bei dem Juden Ber [von Seligenstadt] hinterlegt ist.

[33.] Der Jude Heilmann hat gegen den Unterkäufer (undirkeuffer) Frank einen Zahlungsbeschluss über einen Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 8v:

[34.] Heile Rutin hat bekannt, gemeinsam mit einer weiteren Person (selb andir) dem Juden Heilmann zwei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[35.] Peter, ein Schmied auf dem Liebfrauenberg (smid uff unser Frauwinberge), hat bekannt, dem Juden Heilmann zwei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 9r:

[36.] Der Jude Heilmann hat gegen Kune 'Zur Erle' (4) einen Zahlungsbeschluss über zwei Gulden weniger vier Schilling Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[37.] Der waner Dulde hat bekannt, dem Juden Heilmann einen Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 9v:

[38.] Der Schuhmacher (schuchwirte) Henne Schäfer hat bekannt, dem Juden Seligmann zwei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

fol. 10r:

[39] Der Jude Seligmann hat gegen Heinz Wille von Offenbach wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] Henne Huser (von Hennen Husers wegin) einen Zahlungsbeschluss über drei Gulden zuzüglich der Zinsen zu schulden.

[40.] Der Jude Heilmann hat gegen den Taschenmacher (thesschener) Wenzel einen Zahlungsbeschluss über vier Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt, die zusätzlich zu der im Schuldbrief angegebenen Schuld angefallen sind (uzwendig des briffis).

fol. 11v:

[41.] Der sogenannte Broytdessche hat bekannt, dem Juden Seligmann von Gelnhausen zwei Gulden und vier Turnosen zu schulden.

fol. 12r:

[42.] Die Jüdin Zorline hat gegen Conze Luser einen Zahlungsbeschluss über 19 Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

fol. 12v:

[43.] [Der Jude] Josef von Miltenberg hat gegen Rule von Schwanheim (von Sweinheim) einen Zahlungsbeschluss über 32,5 Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[44.] Der Jude Seligmann hat gegen den Weingärtner (wingerter) Michel einen Zahlungsbeschluss über zwei Pfund Heller sowie zwei Achtel Hafer (und II achteil habern) - jeweils zuzüglich der Zinsen - erwirkt.

[45.] Der Jude Seligmann hat gegen den Weingärtner (wingerter) Michel wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] die Bauern von Bischofsheim (von der gebure wegin von Bysschovisheim) einen Zahlungsbeschluss über fünf Gulden und anderthalb Ohm Wein (und Ij ame wins) - jeweils zuzüglich der Zinsen - erwirkt.

[46.] Der Jude Seligmann hat gegen den [Fleischer] Hermann Birnitz wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] seinen nicht namentlich genannten Sohn (von sines sonis wegin) einen Zahlungsbeschluss über vier Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[47.] Der Jude Seligmann hat gegen Konrad Luser wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] Wasmud Schit (von Wasmudes Schijdis wegin) einen Zahlungsbeschluss über sieben Gulden und drei Turnosen erwirkt.

fol. 13r:

[48.] [Der Jude] Seligmann hat gegen Henne Lisch wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] seinen Vater (von sines vater wegin) einen Zahlungsbeschluss über acht Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[49.] [Der Jude] Seligmann hat gegen den Schuhmacher (schuchwirt) Henne Leppechin wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] Henne Brand (von Henne Brandis wegin) einen Zahlungsbeschluss über acht Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[50.] [Der Jude] Seligmann hat gegen den Schuhmacher (schuchwirt) Henne Leppechin wegen [dessen Bürgschaftsverpflichtung für] Großjohann (von Grosiohannis wegin) einen Zahlungsbeschluss über drei Pfund Heller zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[51.] Der Jude Heilmann hat gegen den Schützen (schutze) Henne auf dem Judenfriedhof (in dem juden kirchoffe) einen Zahlungsbeschluss über zwei Gulden vier Turnosen zuzüglich der ins fünfte Jahr laufenden Zinsen (und den gesuch in daz V iar) erwirkt.

[52.] Der Jude Heilmann hat gegen die nicht namentlich genannte Ehefrau des Fischers (fisschers) Becker einen Zahlungsbeschluss über einen Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[53.] Der Jude Heilmann hat gegen den Müller (molner) Baumann einen Zahlungsbeschluss über fünf Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[54.] Der Jude Heilmann hat gegen Wasmud Schit einen Zahlungsbeschluss über sieben Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[55.] Der Jude Heilmann hat gegen Henne Brachtvogel einen Zahlungsbeschluss über neun Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

[56.] Der Jude Heilmann hat gegen gegen den Gärtner (gertener) Wiker einen Zahlungsbeschluss über zehn Gulden zuzüglich der ins vierte Jahr laufenden Zinsen (und den gesuch in daz vierde iar) erwirkt.

[57.] Der Jude Heilmann hat gegen Peter [von] Falkenstein (5) einen Zahlungsbeschluss über zehn Gulden zuzüglich der ins vierte Jahr laufenden Zinsen (und den gesuch in daz vierde iar) erwirkt.

[58.] Der Jude Heilmann hat gegen den Fischer (der fisscher) Schure einen Zahlungsbeschluss über drei Gulden zuzüglich der Zinsen erwirkt.

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) 1385 März 5 bis 1385 März 19.

(3) 1385 Mai 1 bis Mai 14 oder aber 1385 September 29 bis Oktober12.

(4) Hausname in Frankfurt.

(5) Ev. auch 'Zu Falkenstein', womit dann das gleichnamige Haus in Frankfurt gemeint wäre.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 25, fol. 1r-13r, Orig. (verloren), dt., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 707-709.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 06.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 1929, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-00tf.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht