Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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2374 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 287.

Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 287

1361 [zwischen März 30 und August 16], [Frankfurt a. M.]

Einträge im Frankfurter Schöffengerichtsbuch des Jahres 1361: (1)

fol. 21r:

[1.] Der Jude Josef hat nicht näher bezeichnete Pfänder des namentlich ungenannten Sohnes Clas Thomas' aufgrund von Schulden in Höhe von 50 Pfund Hellern aufgeboten.

[2.] Dine von Mainz hat gegen den Juden Michael (Michil iudeo) ein Urteil erwirkt, wonach der Jude ihr ihre Pfänder wieder zurückgeben soll (daz er ir phant sal wedir gebin).

[3.] Henne Gast hat gegen den Juden Kalman einen Zahlungsbeschluss über 30 Gulden Zinsen (2) (30 gulden zins) erwirkt.

fol. 25v:

[4.] Die Juden Simon und Simelin (Symon und Symelin die juden) haben einen Hengst aufgeboten, der Merkel von Siegen (von Segin) gehört und [im Einlager] verleistet war (der ist virleist).

fol. 26b:

[5.] Henne von Eschborn (Esseborn) hat wegen eines Pferdes (von des pherdis wegin) gegen den Juden Josef einen Zahlungsbeschluss über 20 Pfund Heller erwirkt.

[6.] [Der Jude] Simon von [Seligenstadt zu] Stolzenberg (Symon von Stoltzinberg) (3) hat aufgrund von Schulden in Höhe von zehn Gulden und vier Pfund drei Schilling Heller nicht näher bezeichnete Pfänder des Clas von Eppstein (Eppinstein) aufgeboten.

[7.] Derselbe [Jude Simon von Seligenstadt zu Stolzenberg] (Idem) hat aufgrund von Schulden in Höhe von drei Gulden nicht näher bezeichnete Pfänder Thilos von Buchen (Dielege von Buchen) aufgeboten.

[8.] Derselbe [Jude Simon von Seligenstadt zu Stolzenberg] (Idem) hat nicht näher bezeichnete Pfänder aufgeboten, deren rechtmäßige Eigentümer er nicht mehr kennt (die lude und in weiz niht, wes sie sin).

[9.] Der Jude Kalman hat aufgrund einer Schuld in Höhe von 17 Gulden zuzüglich der Zinsen (schaden) ein Pferd Lotzes von Schwanheim (von Sweinheim) aufgeboten.

[10.] Der Jude Kalman hat aufgrund von Schulden in Höhe von 56 Gulden zuzüglich der Zinsen (schadin) nicht näher bezeichnete Pfänder Heinz', Burggrafs von Hasele (burggrefe von Hasele) (4), aufgeboten.

fol. 27r:

[11.] Der Jude Josef hat ein Pferd (ein pert) Henne Wirbels wegen der Verpflegungskosten (vor die atzunge) aufgeboten.

fol. 29v:

[12.] [Der Jude] Kossir, Schulmeister Salmans (Kossir, Salmannis scholmeister), hat aufgrund einer Schuld in Höhe von 18 Schilling Heller nicht näher bezeichnete Pfänder Günther Judenguts (Iudingut) (5) aufgeboten.

[13.] [Der Jude] Kossir, Schulmeister Salmans (Kossir, Salmais scholmeister), hat nicht näher bezeichnete Pfänder aufgeboten, deren rechtmäßige Besitzer er nicht mehr kennt (die weiz er niht, wes sie sin).

(1) Die Datierung ergibt sich aus den vorhergehenden respektive folgenden datierten Einträgen.

(2) Ob es sich bei den genannten Zinsen um Grundzinsen handelt, die in den vorangehenden Jahren unbezahlt blieben, oder aber um Mietzinsen für ein bzw. mehrere Gebäude, geht aus dem vorliegenden Eintrag nicht hervor.

(3) Es handelt sich bei ihm um Simon von Seligenstadt, der zu Beginn der 1360er Jahre im Haus 'Stolzenberg' wohnte.

(4) Eventuell ist die Burg Hasle bei Burgdorf im Kanton Bern gemeint.

(5) Im Jahre 1367 diente ein gleichnamiger Günther Judengut der Stadt Frankfurt als Reisiger; vgl. Frankfurt, ISG, Dienstbriefe 1648 (1367 November 29).

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Schöffengerichtsbuch 8, fol. 21r-29v, Orig. (verloren), dt. und lat., Papier.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 456.

Kommentar:

Zu den Frankfurter Schöffengerichtsbüchern vgl. FW01, Nr. 107.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 287, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-008c.html (Datum des Zugriffs)

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