Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 144

[um 1350], [Frankfurt a. M.]

Einträge in einem Anniversarzinsbuch des Bartholomäusstiftes zu Frankfurt mit dem Titel Liber Baldemari censuum etc.:

In der Rubrik Census prebandorum die Purificacionis Marie (1) sind folgende Einträge enthalten:

fol. 6v:

[1.] Sechs Pfennige von der Wohnung der Jüdin Freide, gelegen auf der östlichen Seite der Fahrgasse zwischen der Mainbrücke, der Straße zu den Predigern und der sogenannten Arnsburger Gasse, gegenüber den vier mittleren Durchgangswegen zwischen Fahrgasse und Fischerfeld: Sex denarios de habitacione Freyden iudee, sita in vico Fargasse latere orientali infra pontem Mogi et vicum transitus predicatorum et Fargasse primum, dictum Arnsburger gazze, ex opposito quarti vici arti transitus vicorum Fargasse et piscatorum […].

[2.] 18 Pfennige vom Haus des Juden Halbbarts (de domo Halpart iudei), gelegen in der Fahrgasse, auf der westlichen Seite und auf der gesamten südlichen Seite sowie den beiden vorgenannten Straßen, nämlich sich nach Norden und Osten, Westen und Norden erstreckend. Sechs Pfennige von einem Teil des Hauses desselben Juden Halbbart (de parte eiusdem domus), gelegen in der Fahrgasse, fallen an den fünften Iden des September, und ein Schilling Pfennige von einem in der Fischergasse gelegenen Haus, das einst eine Bäckerei war, an den dritten Nonen des Oktober an: XVIII denarios de domo Halpart iudei, sita in vico Fargasse latere occidentali totumque latus meridionale ac duas acies vici arti iam dicti, videlicet septentrionem et orientem, occidentem et septentrionem respicientes comprehendens: sex denarios de parte eiusdem domus super vicum Fargasse quinto idus septembris (3), et solidum denariis de parte super vicum piscatorum, olim pistrino tercio nonas octobris (4) quondam datur.

[3.] Sechs Pfennige vom Judenbad, gelegen in der Fischergasse auf der südlichen Seite, zwischen deren unpassierbarer Gasse und dem Tor der Fleischer, gegenüber der Judenschule: Sex denariis de estuario iudeorum, sito in vico piscatorum latere meridionali infra vicum impertransibilem eorum et portam carnificum, ex opposito scolae iudeorum.

fol. 7r:

[4.] Zehn Pfennige und einen Obulus vom Haus des Juden Fivis, gelegen in der Judengasse auf der südlichen Seite, zwischen den östlichen und westlichen Gassen, die Judengasse und die Fleischergasse verbindend, gegenüber dem hinteren Teil der vorgenannten Kirche St. Bartholomäus. Die vorgenannte Seite besteht nur aus drei Häusern, von denen das mittlere in östlicher Richtung mit einem Haus sowie in westlicher Richtung mit dem Haus 'Zur Schale' verbunden ist: X denarios et I obulus de domo dicti Phyfis iudei, sita in vico iudeorum latere meridionali infra orientalem et occidentalem vicos, transitus vicorum carnificum et iudeorum, ex opposito posterioris partis ecclesie sancti Bartholomei prenotati . . Lateris predicti tres tantum sunt domus, haec media habens contiguas domum in acie versus orientem et domum dictam zuͦ der Schalin in acie versus occidentem.

[5.] Ein Schilling Pfennige von dem vorgenannten Haus 'Zur Schale', gelegen in der Gasse, auf der bereits beschriebenen Seite, in einer von Osten nach Norden gedachten Linie, das bereits genannte Haus in westlicher Richtung anstoßend, gegenüber einer gedachten Linie von Süden nach Westen am Friedhof der Kirche St. Bartholomäus gelegen. Diese Zinsen werden manchmal [!] an den Nonen des September entrichtet: I solidus denariis de domo dicta zuͦ der Schalin predicta, sita in vico, latere et infra vicos iam notatos, in acie respiciente occidentem et septentrionem, contigua domui iam dicte versus occidentem, ex opposito aciei respicientis meridiem et occidentem cemiterii ecclesie sancti Bartholomei supradicte. Nonas septembis (5) quondam datur.

[6.] Zwei Schilling Pfennige von der Wohnung Brestos, nun genannt 'Zum Storch', gelegen an der südlichen Flanke der Judengasse, zwischen dem Durchgang von der Fleischergasse, der Judengasse und dem vorgenannten Hospital, in einer gedachten Linie von Norden nach Osten. Ein Schilling wird fällig an den 16. Kalenden des April, und der andere Schilling an den Nonen des Dezember: II solidi denariis de habitacione dicta Brestonis, nunc dicta zuͦ dem Storgke, sita in vico iudeorum latere meridionali, infra vicum occidentalem transitus vicorum carnificum et iudeorum et hospitale prenotatum (6), in acie respiciente septentrionem et orientalem. XVI kalendas apprilis [!] (7) I solidus, nonas decembris (8) I solidus quondam datur.

In der Rubrik Census prebendarum die Walpurgis (9) sind folgende Eintragungen enthalten:

fol. 10r:

[7.] Drei Schilling Pfennige vom Haus des Juden Liebmann, gelegen in der bereits genannten Gasse zwischen dem Durchgang von der Fahrgasse, der Fischergasse und der Judengasse, in einer gedachten Linie von Norden nach Osten, gegenüber des von Westen nach Süden verlaufenden Friedhofs des St. Bartholomäusstiftes. Der Zins wird einmal an Ostern entrichtet: III solidi denariis de domo Liepmannis iudei, sita in vico latere, iam dictis infra vicum artum transitus vicorum Fargasse et piscatorum ac vicum iudeorum in acie respiciente septentrionem et orientem eiusdem vici iudeorum ex opposito aciei respicientis orientem et meridiem cemiterii ecclesie sancti Bartholomei. Pascha quondam datur.

[8.] Ein Schilling Pfennige vom Haus des Juden Kostermann, gelegen in der Judengasse auf der südlichen Seite, zwischen der Fahrgasse und dem Durchgang zur Fischergasse und der Judengasse, nach Westen hin das vorgenannte Haus und den Hof Liebmanns berührend und über der Wasserleitung gelegen. Manchmal wird der Zins an den sechsten Nonen des März entrichtet: I solidus denariis de domo Costermanni iudei, sita in vico iudeorum latere meridionali infra vicos Fargasse et transitus vicorum piscatorum et iudeorum, contigua versus occidentem domui et aciei Liepmannis prenotati super aqueductum. Sexto nonas marcii (10) quondam datur.

[9.] Zwei Schilling Pfennige vom Haus des Juden Samson, gelegen auf der südlichen Seite der Gasse, zwischen der bereits genannten Gasse und in westlicher Richtung an ein anderes Haus stoßend. Der Zins wird einmal an den Kalenden des März entrichtet: II solidi denariis de domo Sampsonis iudei, sita in vico latere meridionali et infra vicos iam dictos ab immediata (?) versus occidentem post unam domum sita. Kalendas marcii (11) quondam datur.

[10.] Ein Schilling Pfennige vom Haus des Juden Stral (de domo Stral iudei), gelegen auf der bereits genannten Seite der Gasse, zwischen dem erhöhten Durchgang zur Fleischergasse und zur Judengasse, in einer gedachten Richtung von Norden nach Westen auf der westlichen Flanke, gegenüber dem Tor des in einer gedachten Linie von Süden nach Westen verlaufenden Friedhofs der St. Bartholomäusskirche. Der Zins wird einmal an den 15. Kalenden des Mai entrichtet: I solidus denariis de domo Stral iudei, sita in vico latere iam dictis infra vicos ambos transitus carnificum et iudeorum, in acie respiciente septentrionem et orientem vici orientalis, transitus prenotati ex opposito porte meridionalis occidentalis cemiterii sancti Bartholomei supradicti. XV kalendas maii (12) quondam datur.

fol. 10v:

[11.] Sechs Pfennige vom Haus des Juden Gumpert, gelegen in der östlichen Gasse auf der westlichen Seite sowie der westlichen Gasse, am östlichen Durchgang zwischen der Fleischergasse und der Judengasse, gleichsam in der Mitte zwischen den vorgenannten Gassen. Der Zins wird einmal an der Oktav des Evangelisten Johannes entrichtet: Sex denarii de domo Gumperti iudei, sita in vico orientali latere occidentali et vico occidentali, latere orientali transitus vicorum carnificum et iudeorum, quasi in medio super ambos vicos prenotatos. Octava Johannis Ewangelista (13) quondam datur.

In der Rubrik Januarii antiqui opidi census prebendarum sind folgende Eintragungen enthalten:

fol. 17r:

[12.] Sechs Pfennige vom Haus des Juden Gumpert, gelegen in der Stadt und dem vorgenannten Teil, auf der westlichen Seite der sogenannten Gumprechtsgasse und der östlichen Seite der Storchgasse, etwa in der Mitte zwischen den vorgenannten Gassen. Entrichtet wird der Zins an der Oktav des Evangelsiten Johannes: Sex denarii de domo Gumperti iudei, sita in opido et parte predictis, vicis dictis Gumrachis gazze latere occidentali et Storkisgazze latere orientali, quasi in medio super ambos vicos prenotatos. Octava Johannis evangeliste. (13)

In der Rubrik Marcii antiqui opidi census prebendarum sind folgende Eintragungen enthalten:

fol. 19r:

[13.] Ein Schilling Pfennige vom Haus des Juden Kostermann, gelegen in der Stadt und dem vorgenannten Teil, auf der südlichen Seite der Judengasse zwischen der Fahrgasse und der Samuelsgasse, in westlicher Richtung mit einem Haus verbunden und in einer gedachten Linie von Norden nach Osten an die Judengasse stoßend, über der Wasserleistung. Entrichtet wird der Zins an den sechsten Nonen des März: I solidus denariis de domo Costermanni iudei, sita in opido et parte predictis vico iudeorum latere meridional infra vicos Fargasse et Sanwels gazze, contigua versus occidentem domui site, in acie respiciente septentrionem et orientem vici iudeorum super aquaeductum. Sexto nonas marcii. (10)

In der Rubrik Octobris antiqui opidi census prebendarum sind folgende Eintragungen enthalten:

fol. 23r:

[14.] 18 Pfennige vom Haus des Juden Halbbarts, gelegen in der Stadt und dem vorgenannten Teil, in der Fahr- oder Schmiedegasse auf der westlichen Seite und den gesamten südlichen Teil einnehmend, an der Mosemannsgasse, welche als Durchgang die Fahrgasse und die Fischergasse verbindet, in einer gedachten Linie von Westen nach Norden und von Norden nach Osten: XVIII denarii de domo Halpart iudei, sita in opido et parte predictis vico dicto Fargasse seu fabrorum latere occidentali totumque latus meridionale ac duas acies vici transitus vicorum Fargasse et piscatorum dicti Mosemans gazze, versus occidentem et septentrionem, septentrionem et orientem respicientes comprehendens etc.

[15.] Sechs Pfennige vom Judenbad, gelegen in der Stadt in einem Teil der vorgenannten Straße auf der südlichen Seite, zwischen einer unpassierbaren Gasse zwischen der Fischergasse und dem Tor der Fleischer. Entrichtet wird der Zins am Tag der 11.000 Jungfrauen: Sex denarii de estuario iudeorum sito in opidi parte vico predictis […] (2), latere meridionali infra vicum impertransibilem vel piscatorum et portam carnificum. XI mille virginum. (14)

In der Rubrik Novembris antiqui opidi census prebendarum sind folgende Eintragungen enthalten:

fol. 24r:

[16.] Sechs Pfennige von der Wohnung einer Frau genannt Freude, eine Jüdin, gelegen zwischen den vorgenannten Orten, gegenüber der vorgenannten Mosemannsgasse: Sex denarii de habitacione mulieris dicte Freyde iudee, sita etc. latere infra loca prenota, opposita quasi vico prenotato dict Mosena.

In der Rubrik Decembris etc. [antiqui opidi] census prebendarum sind folgende Eintragungen enthalten:

fol. 25r:

[17.] Ein Schilling Pfennige vom Haus des Bäckers Starkerad, gelegen in der Fischergasse auf der nördlichen Flanke, zwischen der Mosemannsgasse und der Samuelsgasse, in einer Linie der sich von Süden nach Westen verlaufenden Samuelsgasse: I solidus denariis de domo Starkeradi pistoris, sita in . . vico piscatorum latere septentrionali infra vicos dictos Mosemans et Samuels gazze, in acie respiciente meridiem et occidentem Samuelsgazze prenotata.

(1) Februar 2.

(2) Es folgt eine Lücke.

(3) September 9.

(4) Oktober 5.

(5) September 5.

(6) Es handelt sich hierbei um das Heiliggeistspital.

(7) März 17.

(8) Dezember 5.

(9) Mai 1.

(10) März 2.

(11) März 1.

(12) April 16.

(13) Januar 3.

(14) Oktober 21.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Bartholomäusstift Bücher I-19, Orig., lat., Perg.

  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, S. 302-304.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 144, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-003l.html (Datum des Zugriffs)

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