Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 131

[nach 1349 Juli 24]

Eintragungen im Zinsbuch der Deutschordenskommende zu Sachsenhausen zum Jahre 1349: (1)

[1.] Nennung des Besitzes von sechs Grundstücken auf dem Feld gegenüber dem Riederfeld, gelegen hinter dem Judenfriedhof: In Frankinfort. In campo versus Ridere retro cimiterium iudeorum VI iugera.

[2.] Die hospitalarii zahlen acht Schilling Pfennige von einem am Judenfriedhof gelegenem Hof: Primo hospitalarii VIII solidos denariis de curia apud cimiterium iudeorum. (2)

[3.] Henkin genannt Stockar zahlt 38 Pfennige von einem am Judenfriedhof gelegenen Garten: Hennechen dictus Stokarem XXXVIII denarios de orto iuxta cimiterium iudeorum. (2)

[4.] Diemar von Lichtenstein zahlt fünf Schilling Pfennige und ein Huhn von einem am Judenfriedhof gelegenen Garten: Diemar de Liechtenstein V solidos denariis et unum pullum de orto iuxta cimiterium iudeorum. (3)

[5.] Gerhard Stockar zahlt fünf Schilling Pfennige von einem ebendort gelegenen Garten: Gerhardus Stocar V solidos heller de orto suo dimidio iugero ibidem. (3)

(1) Die Zinszahlungen fanden nach dem Pogrom von 1349 Juli 24 statt.

(2) Eingeordnet in die Rubrik Dit sin der listegin zinse. Am Rand neben diesem Eintrag der Zusatz: Hereditarie.

(3) Eingeordnet in die Rubrik Dit sin der listegin zinse.

Überlieferung:

Wien, DOZA, Hs. 412, fol. 94r/v, Orig., lat., Perg.; Wiesbaden, HHStA, Abt. 82, Nr. 50 (Abschr., 19. Jh.).

  • Deutsche Orden im Rhein-Main-Gau, Nr. 902, S. 131 f., und Nr. 916, S. 137.

Kommentar:

Da die Einträge nicht mehr die jüdische Gemeinde Frankfurts oder die jüdischen Hausbewohner als Zinszahler verzeichnen, muss als terminus ante quem der Pogrom vom 24. Juli 1349 angesehen werden. Als Erben der jüdischen Liegenschaften treten hierbei das Bartholomäusstift sowie die christliche Stadtgemeinde in Erscheinung, welche anstelle der nicht mehr existenten jüdischen Gemeinde die Zahlung der dem Deutschorden zu Sachsenhausen zustehenden Zinsen leisteten; vgl. FW02, Nr. 126.

Das Regest wurde auf Grundlage der Edition angefertigt. Ein Abgleich mit der Handschrift steht noch aus.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 131, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-003i.html (Datum des Zugriffs)

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