Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 121

1349 Juni 28, Frankfurt a. M.

Karl [IV.], römischer König und König zu Böhmen, bekundet, dass die Juden zu Frankfurt (unsir juden und camerknechte), welche er der Stadt Frankfurt verpfändet hat, ihm bis zur vollständigen Einlösung der Verpfändung zu keinerlei Leistungen verpflichtet seien, wie es die Pfandschaftsurkunde ausweist. (1) Ausgenommen hiervon sind jedoch die Leistungen, welche die Juden den königlichen Amtsleuten bei Aufenthalt des Königs in Frankfurt zu geben verpflichtet sind. Im Einzelnen sollen jeweils einmal jährlich einen Betrag von fünf Pfund Heller erhalten der königliche Hofmeister, der Marschall, der Kammermeister, die innersten Türkämmerer, der Küchenmeister sowie der Speiser (spiser), jedoch nur, sofern diese auch tatsächlich nach Frankfurt kommen. Jahre ohne Königsaufenthalt in Frankfurt können nicht angerechnet werden, sondern verfallen (daz die jar nicht uffeinander sint ze rechen). Unter Verweis auf seine köngliche Gnade bestimmt Karl [IV.], dass seine Amtmänner die Juden nicht zu höheren Leistungen nötigen sollen. Der Aussteller siegelt.

Der gebin ist ze Frankenford, do man zalte nach Crists geburt druzenhundert und newn und viertzig jar, an der heyligen sant Peter und sant Pauls obint, im dritten jar unsir reiche.

(1) FW02, Nr. 113.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, Privilegien 92, Orig., dt., Perg.; ebd., Kopialbuch 5, Nr. 24, fol. 24v-25r (14. Jh.); ebd., Juden Akten 859 (um 1450);.

  • MGH Const. 9, Nr. 365, S. 275;
  • UB zur Geschichte der Juden in Frankfurt, Nr. 147, S. 56 f.;
  • Wolf, Geschichte (1877), S. 72;
  • Selecta Iuris 6, Nr. 7, S. 573-575;
  • Neue Erläuterungen zur Goldenen Bulle Carls des IV., Nr. 30, S. 85 f.
  • Inventare des Frankfurter Stadtarchivs 3, S. 9;
  • REM 1, 2, Nr. 6291, S. 691;
  • RI 8, Nr. 1050, S. 85.

Kommentar:

Nach einer Archivnotiz des späten 15. Jahrhunderts zahlte der Frankfurter Rat für die Ausfertigung dieses Diploms 137 Pfund Heller an die königliche Kanzlei (Frankfurt, ISG, Juden Akten 700, fol. 1v: Item die ußwennungen dasz riches amptlude recht uff der judden Iᶜ XXXVII [libras]).

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 20.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 121, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-002d.html (Datum des Zugriffs)

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