Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 69

1348 Oktober 21, Bingen

Kuno von Falkenstein, Dompropst und Vormund des Stifts zu Mainz, bekundet, dass er mit Wissen und Willen des ehrwürdigen Heinrich, Erzbischofs zu Mainz, den Grafen Johann und Eberhard zu Katzenelnbogen jährliche Einkünfte in Höhe von 200 Pfund Heller angewiesen habe, welche die Judengemeinde zu Frankfurt dem Mainzer Stift jährlich am 18. Tag des Jahres zu zahlen verpflichtet ist, da das Mainzer Stift den beiden Grafen wegen ihrer geleisten Dienste bereits am letztjährigen Pfingstfest 2,000 Pfund Heller hätte zahlen sollen, wie dies die Urkunden bezeugen, die Erzbischof Heinrich und Konrad von Kirkel hierüber ausgefertigt hatten. Die beiden Grafen Johann und Eberhard sollen die vorgenannten 200 Pfund Heller jährlicher Einkünfte solange einnehmen, bis sie vom Mainzer Stift die vorgenannten 2.000 Pfund Heller erhalten haben. Darüber hinaus wurde vereinbart, dass die Grafen diese jährlichen Einkünfte derart an Dritte anweisen oder verpfänden können, als ginge die Anweisung oder Verpfändung unmittelbar vom Mainzer Stift aus. Eine solche Weitergabe hat schriftlich zu erfolgen, und die neuen Inhaber haben den Grafen jährlich Quittungen über den Erhalt der 200 Pfund Heller auszustellen. Sollten die Grafen oder ihre Erben an der Einziehung der 200 Pfund Heller gehindert werden, so können sie handeln, wie dies die Urkunden vorsehen, die Erzbischof Heinrich und Konrad von Kirkel ausgestellt hatten. Sobald die Grafen die vorgenannten 2.000 Pfund Heller vom Mainzer Stift erhalten haben, ist die Anweisung der jährlichen Einkünfte von 200 Pfund Heller hinfällig. Der Aussteller und Erzbischof Heinrich siegeln.

Wir Cune von Falkinstein, domprobist und vormunder des styftis zu Mentze, bek[ennen] und tuͦn kunt allen luden, daz wir mit wizzin und mit willin des erwirdegin in gotte vaders unde herren unsers herren herrn Henrichs ertzebischof zu Mentze, den edeln luden hern Johann unde hern Ebirharte, graven zu Katzenellinbogin, und iren erben zweihundirt phunt heller geldis bewiset han und bewisen an disim briͤve uff dem juden gelde, daz die juden gemeinlichen zu Frankinfort dem stifte von Mentze alle jar uff den achtzehen[ten] tag geben und bezalen (1), vor zweidusent phunt heller, die wir yn von des stytis wegin umme iren dinst, den sie dem selben stifte tuͦn sollen, schuldig sin unde sij yn nuͦ uff die Phingistin, die nehst waren (2) von des stiftis wegin gegeben unde bezalt solden han, als ir briͤve sprechint, die sie von dem erwirdegin in gode vadir unde herren unserm herren hern Heinrich, ertzebischof zu Mentze, und hern Conrade von Kirkele dar ubir hant, also daz die vorgenanten her Johan und her Ebirhart, graven zu Katzenellinbogin, oder irn erben die vorgenanten zweihundirt phunt heller alle jar uff den achtzehen[ten] dag uff heben und innemen sollen ane abeslag, als lange, biz wir odir wer den stift zu ziiden inne hat yn oder irn erben die vorgenanten zweidusent phunt heller werunge als zu Frankinfort genge unde gebe ist, ane abeslag bezalen gantz und gar. Auch ist geret, daz die vorgenanten greven oder ir erben die vorgenanten zweihundirt phunt heller geldes vor zweidusent phunt heller virsetzen und bescheidin mogin, weme sie wollen, in aller der mazze, als sie yn von des stiftis wegin virsatzt sin, und weme sie die zweihundirt phunt heller geldis virsetzen oder bescheidin, dem sollen wir oder wer den stift zu ziiden inne hat von des stiftis wegin besigilte briͤve dar ubir geben. Auch sullen wir oder wer zu ziiden den stift inne hat, den vorgenanten graven oder iren erben oder wem sie die vorgenanten zweihundirt phunt heller geldis beschedin oder virsetzen alle jar quit briͤve geben, der yn dar zuͦ not ist. Were abir, daz sie vorgenanten graven oder ir erben an den vorgenanten zweuhundirt [!] phunden hellern gehindirt odir geirret wurden, also daz sie yn nit bezalt wuͤrden, so mogin sie oder ir erben dar nach tun, als die briͤve sprechen, die sij von dem vorgenanten unserm herren, hern Henrich ertzebischof zu Mentze und hern Conrade von Kirkel dar ubir han von des stiftis wegin. Auch ist geret, wanne wir oder wer den stift zu ziiden inn hat den egenanten graven oder iren erben oder den, den den sie die vorgenanten zweihundirt phunt heller geldes virsetzen oder bescheidin die vorgenanten zweidusent phunt heller bezalen ane abeslag, gantz und gar, so sollen die dikegenanten zweihundert phunt heller geldis uff den juden zu Frankinfort dem stifte zu Mentze oder wer den stifte zu ziiden inne hat, quit, ledig unde los sin, ane allez hindernuͦsse [!] unde verzzog. Auch insal der vorgenante unser herre her Heinrich ertzebischof noch wir noch der, der den stift zu ziiden inne hat, die vorgenanten zweihundirt phunt heller geldes nit versetzen oder virkeuffin zu widerkauffe oder nyman dar uff bewisen, ee vorgenant unser herre her Henrich, wir oder wer den stift zu ziiden inne hat inhaben danne vor den egenanten greven oder iren erben oder deme, dem sie die virsetzen, die zweidusent phunt heller bezalet unde gegeben gantz und gar. Des zu urkunde han wir unser ingesigil an disin brief gehangin. Unde wir Henrich ertzebischof zu Mentze bekennen, daz alle dise vorgeschriben stuke mit unserm wizzin und willin geschehin sint, und han des zu urkunde unser ingesigil an disin brief gehangin. Auch ist unser funf vormunder gemeine ingesigil zu eyme gezugnisse aller dirre vorgeschribin stuͦke an disin briͤf gehangin. Der gegeben ist zu Byngin, uff elftusent medetag, nach Cristus geburt druzenhundirt jar in dem echtundvirzegistim jare.

(1) Januar 13.

(2) 1347 Mai 20.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 1, Nr. 2977, Orig. (stockfelckig), dt., Perg.

  • Katzenelnbogisches Urkundenbuch, Nr. 225, S. 158 (fehlerhaft).
  • Quellen zur Geschichte der Juden im HSTA Marburg 1, Nr. 55, S. 15;
  • REM 1, 2, Nr. 5701, S. 583;
  • Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1, Nr. 1044, S. 321.

(dsc.) / Letzte Bearbeitung: 24.04.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 69, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/FW-c1-000l.html (Datum des Zugriffs)

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