Quellen zur Geschichte der Juden in Frankfurt und der Wetterau (1348-1390)

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Reichsstadt Frankfurt und Wetterau 2, Nr. 155

1351 [zwischen März 12 und Mai 16]

In den 1583 abgeschlossenen Acta aliquot vestustiora in civitate Francofurtensi berichtet Johannes Latomus, Dekan von St. Bartholomäus, dass man am 12. März 1351 damit begann, die südliche und östliche Mauer des Stiftsfriedhofs auf dem [ehemaligen] Areal der Juden zu errichten. Am 16. Mai desselben Jahres waren die Arbeiten abgeschlossen: Eodem anno (1) quarto idus martii murus orientalis ac meridionalis coemeterii sancti Bartholomei in areis iudeorum est inceptus et 17 kalendas iunii complebatur. (2)

(1) Die bezieht sich auf den vorangehenden Eintrag: Anno 1351.

(2) Der Nachricht ist noch eine Notiz angefügt, wonach sich die Mauer von der Mehlwaage nach Süden erstreckte bis zu der Stelle, wo 1349 die Häuser der Juden standen. Diese Mauer habe der Stadtrat 1535 abreißen lassen: Nota: von der Melwogen versus occidentem ductus est iste murus ubi olim fuerant domus iudeorum, de quibus supra anno 1349. Postea anno 1535 senatus istum murum deiecit et destruxit.

Überlieferung:

Frankfurt, ISG, III B, S 5, Nr. 31, fol. 15r, Orig., lat., Papier.

  • Joannes Latomus. Antiquitates, S. 95;
  • Acta aliquot vetustiora in civitate Francofurtensi, S. 416.

Kommentar:

Die älteren, um 1562 verfassten Antiquitates quaedam civitatis et potissimum ecclesiae Francfordensis desselben Autors geben den Eintrag verkürzt wieder: Eodem anno murus coemiterii sancti Bartholomei versus meridiem iuxta areas iudeorum est perfectus (Johannes Latomus. Antiquitates [Froning], S. 95; Froning, Frankfurter Chroniken des Johanes Latomus [1882], S. 307). Zu Johannes Latomus und seinem Werk vgl. FW02, Nr. 130. Die wohl zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Katharina Scheffer verfassten 'Annalen eines [Frankfurter] Anonymus' haben denselben Wortlaut wie die Fassung der Acta mit Ausnahme der Angabe der verderbten Jahreszahl 1371 statt 1351 und eines früheren Fertigstellungsdatums der Mauer, nämlich am 16. April (16 kalendas maii) (Annalen eines Anonymus, S. 145; Froning, Frankfurter Chroniken des Johanes Latomus [1882], S. 315 f.; Acta aliquot Francofurtana, S. 435). Wahrscheinlich gehen beide Überlieferungsstränge auf dieselbe Quelle zurück. Angesichts der Tatsache, dass die Annalen des Anonymus sich häufiger als fehlerhaft erweisen, wird Latomus' Bericht - obgleich deutlich jünger - der Vorzug gegeben. Auf den 15. April (17 kalendas maii) datieren die Kollektaneen Philipp Schurgs, seit 1572 Kanonikers, seit 1584 Kustos' am Bartholomäustift, den Abschluss der Arbeiten an der südöstlichen Mauer in dem ansonsten wörtlich Latomus folgenden Bericht (Aus dem Liber I der Collectaneen des Philippus Schurg, S. 154).

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 23.02.2018

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2016, FW02, Nr. 155, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/FW02/CP1-c1-02a8.html (Datum des Zugriffs)

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