Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Worms (1273-1347)

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Bm. Worms 1, Nr. 263

1330 Juli 21, Hagenau

Kaiser Ludwig (Ludowig) [der Bayer] bekundet, dass er Bischof Gerlach von Worms (Wormsze) und dem Ritter Hartmann von Kronberg (Chronenberck) wegen deren ihm und dem Reich geleisteten und noch zu leistenden Dienste 1.200 Pfund guter und gängiger Heller verschrieben hat. Für diese Summe erhält jeder pro Jahr 60 (1) Pfund Heller von Ludwigs und des Reiches Juden zu Ladenburg (Laudenburck), die jetzt oder in Zukunft dort wohnen. Beide Gülten sind rückkaufbar zum Preis von 1.200 Pfund Heller. Sollte die Jahressteuer der Juden die Summe von 120 Pfund überschreiten, geht der überzählige Betrag an die kaiserliche Kammer (Waer auch, daz die vorgenanten iuden mit merem dienst und mit grozzer stewr gedienen mohten iaerlich uber zwaintzick und huͦndert pfuͦnt haller, swaz daz waere, daz sol uns in unser kamer gevallen). Sollte Ludwig künftig beschließen, alle Juden[steuern unmittelbar] seiner Kammer zuzuweisen (ob wir her nach ze rat werden, daz wir alle iuͤden in unser kamer wellen ziehen), so sollen der Bischof und Hartmann beziehungsweise dessen Erben ihren Verzicht auf die Judensteuer erklären (die selben iuden ledick sagen). Der Kaiser wird ihnen dann sichere alternative Einkünfte zuweisen.

Ankündigung des kaiserlichen Siegels.

[…] geben […] ze Hagenawe, an dem sambtztag vor sant Iacobs tag, do man zalt von Christes gebuͦrt dreutzehenhundert iare, dar nach in dem dreizzigstem iare, in dem sehtzehendem iare unsers reichs und in dem dritten des cheisertuͦms.

(1) In der Urkunde heisst es zwar achtzig pfuͦnt haller, aber aus dem Zusammenhang geht hervor, dass es sechzig Pfund gewesen sein müssen.

Überlieferung:

Karlsruhe, GLA, Best. D, Nr. 212, Orig. (A), dt., Perg.; Darmstadt, StA, Best. C 1 A, Nr. 156, fol. 341r (neue Foliierung) (Abschr., 15. Jh.) (B); München, BHStA, Kurbayern, Äußeres Archiv, Nr. 1158, S. 13, Nr. 33 (Notiz, gleichzeitig, zu Juli 28) (R).

Register der Kanzlei Ludwigs des Bayern 2, Nr. 513, S. 343-346 [aus A und R];
MGH Const. 6, 1, Nr. 803 und 803 a, S. 680 f. [aus A und R];
Rösel, Reichssteuern (1910), Nr. 3, S. 90 f. [aus A];
RB 1, S. 762 [aus R, fehlerhaft];
Schannat, Historia 2 (1734), Nr. 190, S. 165 [aus A oder B, sehr stark gekürzt und fehlerhaft].

[RI VII] H. 2, Nr. 106 [letzter Zugriff: 18.12.2018];
Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern 2, Nr. 106, S. 43;
Herren von Kronberg (1994), Nr. 2738, S. 625;
Quellen zur Geschichte der Juden im STA Darmstadt, Nr. 41, S. 14;
Judaica im Staatsarchiv Darmstadt 1, Nr. 22, S. 5 [zu Juli 20, fehlerhaft];
Kaiserurkunden von 1200-1378, Nr. 212, S. 90;
RI (alt) 1314-1347, Nr. 3292, S. 361 (fehlerhaft);
Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 66, S. 33 f. [zu Juli 28, fehlerhaft];
RI (alt) 1314-1347, Nr. 1161, S. 72 [fehlerhaft].

GJ 2, 1, S. 462;
Rösel, Reichssteuern (1910), S. 30 f.;
Schuch, Kirchen-Geschichte (1843), S. 74.

(Gerd Mentgen) / Letzte Bearbeitung: 17.07.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, WO01, Nr. 263, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WO01/CP1-c1-0120.html (Datum des Zugriffs)

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