Quellen zur Geschichte der Juden in Westfalen

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Westfalen 1, Nr. 199

1347 April 8

Ludolf, Edelherr von Steinfurt, und sein Sohn Ludolf, Jungherr von Steinfurt, erteilen dem Burgflecken Burgsteinfurt Stadtrechte und Privilegien. Unter den in einer zu Anfang mitgeteilten Liste von zum Teil mit Berufsangaben genannten Bürgern (1) erscheint mitten unter den weit über hundert anderen Bürgern der Name der Heyleken der Yodynnen. (2)

Gegeven na godes bort in dem jare, alsz man schreiff dusent jar dreyhundert jar in dem seven und veyrtygesten jare des sunnendages na Paschen, alsz man schryvet und synget Quasimodogeniti.

(1) Die Bürgerrechte werden bei Niesert in der Münsterischen Urkundensammlung 5, S. 182-185 aufgezählt. Jude bzw. hier Jüdin, wird hier offenbar als Berufsbezeichnung angegeben. Vor und nach Heileken erscheinen die Richter, die Schöffen, die Gerber, Fleischhauer und andere.

(2) Der Name Heyleke ist nach Brilling in WJ 1, Nr. 143, Anm. 2, ein jüdischer Frauenname, wahrscheinlich eine Koseform des Namens Haile. Der Name wird in den Abschriften verschieden angegeben, auch Heileken der Jodtynnen (B) und Heleken de Udinnen (C); vgl. ebd. und Inventar des fürstlichen Archivs zu Burgsteinfurt 2, S. 280, Anm. 73. Eine jüdische Herkunft Heylekes ist jedoch nicht gesichert.

Überlieferung:

Burgsteinfurt, Fürstliches Archiv, Best. A, Steinfurt II 1, Nr. 1, Abschr. (in der Erneuerungsurkunde von 1488) (verloren), dt.; ebd., nicht nachweisbar (um 1530; Grundlage von Doehmann); ebd., Nr. 119 (2 Abschr., um 1580 und 1615); zu den weiteren Abschriften des Privilegs vgl. Inventar des fürstlichen Archivs zu Burgsteinfurt 2, Nr. 119, S. 276.

Kommentar:

Das im Jahr 1347 erteilte Privileg für die Bürger von Steinfurt wurde bei einer Feuersbrunst zerstört. Graf Eberwin II. erstellte deshalb 1488 mittels einer in seinen Archiven aufbewahrten Ausfertigung ein Transsumpt. Von dieser Urkunde, die ebenfalls nicht im Original erhalten ist, sind drei Abschriften bekannt: (A) Steinfurt, StadtA, Abschrift des Notars Johannes Custodis de Dulmania (um 1530); (B) Burgsteinfurt, Fürstliches Archiv (um 1580); (C) Burgsteinfurt, Fürstliches Archiv, Abschrift des Notars Dominicus Hienfeldt (um 1615); vgl. Doehmann, Beiträge (1902), S. 32, Anm. *.

(Diethard Aschoff) / Letzte Bearbeitung: 20.12.2023

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WF01, Nr. 199, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WF01/CP1-c1-02a2.html (Datum des Zugriffs)

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