Zurück zur Übersicht

657 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 140.

• ««
• «
• »
• »»

Bm. Würzburg 1, Nr. 140

[1298, zwischen April 20 und Ende Oktober]

Siegfried von Ballhausen schreibt im Anschluss an die Schilderung des angeblichen Hostienfrevels zu Röttingen ebenfalls zum Jahre 1299 (1): Und es geschah auch, dass zahlreiche Juden in eine Burg (ad quoddam castrum) flohen, um sich dort zu verteidigen. Als die Christen zum Kampf gegen die genannte Burg in großer Zahl zusammenkamen und diese schon belagerten, bat eine junge Jüdin von dieser Burg (virgo Iudea de eodem castro) mit unbändigem Geschrei die Christen, sie zu befreien und zu taufen. Von den Juden wurde dieselbe heruntergezogen und zur Rede gestellt. Diese konnte ihren Händen jedoch entfliehen und stürzte sich von der Höhe der Burg hinab. Aber auf wunderbare Weise stieg sie, wie von Engelshänden getragen, zur Erde herab und flüchtete sich bald zum christlichen Glauben und zur Taufe.

(1) Die Verfolgung in Röttingen fand am 20. April 1298 statt. Die Pogrome zogen sich bis Ende Oktober desselben Jahres hin.

Überlieferung:

• Sifridi presbyteri de Balnhusen historia universalis, S. 715;
• zu den älteren Ausgaben vgl. Holder-Egger in der Einleitung der Edition.

• Lotter, Judenverfolgung (1988), S. 409.

Kommentar:

Zu Siegfried von Ballhausen und seinem Werk vgl. ###TR-c1-0008###. Siegfried gibt nicht an, wo sich die wundersame Geschichte abgespielt haben soll. Zumeist flüchteten sich die Juden in befestigte Städte. Bei den übrigen Verfolgungsorten handelte es sich meist um kleinstädtische und protourbane jüdische Siedlungsorte, die wohl ausnahmslos über eine Burg verfügten.

(jmü.) / Letzte Bearbeitung: 06.01.2017

Zurück zur Übersicht