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Bm. Würzburg 1, Nr. 646

1344 Oktober 19, Würzburg

(A) Der Ritter Burkhard von Seckendorf und der Nürnberger Schultheiß Konrad der Große (der Grozz) haben eine Sühne zwischen dem Würzburger Bischof Otto von Wolfskeel einerseits und den Bürgern und der Stadtgemeinde von Würzburg andererseits geschlossen. Beide Seiten bestätigen sich gegenseitig ihre althergebrachten Rechte und regeln die Rechte des Würzburger Stiftsklerus, die Bürgerneuaufnahmen, Gerichts- und Marktrechte sowie Auf- und Anbauten an der Stadtmauer.

Auch sullen di Burger iren herren den Bischof furdern und nit hindern an sinen rehten an den Juden zu Wirtzburg und sullen im auch di Juden helfen schuren und schirmen on geverde.

Besiegelung durch die Schlichter, den Bischof und die Stadtgemeinde von Würzburg.

Der geben ist zu Wirtzbuͦrg an dem nehsten eritag nach sand Gallen tag von Cristes geburt dreuzehen hundert iar und in dem vier und vierzigstem Jar.

(B) Beglaubigungsformeln des Offizials von der Roten Tür zu Würzburg (de Rotentur zuͦ Wirtzburg) und des Reichsnotars Konrad von Nördlingen. Zeugen der Beglaubigung: Michael (de Leone) von Würzburg, bischöflicher Protonotar; Albrecht, Kanoniker im Stift Ansbach; Niklas von Hochstätten, Priester; Konrad von Rammingen; Hans von Katzenstein, bischöflicher Notar; Heinrich von Katzenstein, bischöflicher Notar; Isfried von Hachenburg, Pfarrer in Bedheim; Lupold, Kellner auf dem Marienberg.

Der geben ist do man zalt nach Cristes geburt druzehen hundert Jar dar nach in dem vier und vierzigsten Jare an dem ein und zwanzigsten tag dez monden der do heizzet in Latine november umb mitten tag In dem driten Jare dez Babstuͦms dez helgen in gotes vaters und herren hern Clemens dez Sechsten Babest an dem selben namen.(1)

Notariatsinstrument des Reichsnotars Konrad von Nördlingen.

Rückvermerk:

Diffinitio dissidii inter dominum Ottonem episcopum et suam ecclesiam ex una ac suam civitatem Herbipolensem parte ab altera in hiis scriptis perlata (14. Jh.?)

(1) 1344 November 21.

Überlieferung:

• MB 41, Nr. 33, S. 81-85.

• Urkundenregesten zur Geschichte der Stadt Würzburg, Nr. 206 f., S. 172 f., und Nr. 210, S. 174 f.;
• RB 8, S. 25.

• Müller, Judengemeinde (2004), S. 82 f.;
• Arnold, Armledererhebung (1974), S. 48 f.;
• GJ 2, 2, S. 929-931.

Kommentar:

Eine leicht modernisierte Abschrift des Textes findet sich in der in den vierziger Jahren des 16. Jh.s verfassten Würzburger Bischofschronik des fürstbischöflichen Rates und Sekretärs Lorenz Fries (Lorenz Fries. Chronik 2, S. 317-319, hier: S. 318); zu Fries und seiner Chronik vgl. WB01, Nr. 103. Michael de Leone, Protonotar des Würzburger Bischofs Otto von Wolfskehl, erwähnt in seiner von 1266 bis 1349 reichenden Chronik (mit Nachträgen bis 1354) zwar die Übereinkunft, nicht jedoch den die Juden betreffenden Passus (Michaelis Herbipolensis annotata historica, S. 460). Zu Michael de Leone, dessen Vater vermutlich aus der Kölner Familie 'Jude' stammte, vgl. Kornrumpf, Michael de Leone (1987), Sp. 491-503. Auch Trithemius geht zu Beginn des 16.Jahrhunderts in seiner Schilderung der Übereinkunft nicht auf den Judenbetreff ein (Joannis Trithemii annales Hirsaugienses 2, S. 196).

(bkr./gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.05.2015

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