Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Würzburg (1273-1347)

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Bm. Würzburg 1, Nr. 613

1339 September 16

Prior und Konvent des Benediktinerklosters Münsterschwarzach im Bistum Würzburg geben bekannt, dass sie wegen großer Schulden, insbesondere bei den Juden (gravibus debitorum oneribus et specialiter sub usurarum voraginibus apud iudeos), mit Einverständnis Bischof Ottos von Würzburg den Würzburger Bürgern Rüdiger und Wölflin ihr Dorf Laub mit allem Zubehör und Rechten für 1.430 Pfund Heller verkauft haben. Den Kaufpreis hat der Konvent in bar von den Käufern erhalten und zur Tilgung seiner Schulden bei den Juden und anderen Gläubigern verwendet. Im Einzelnen wurden folgende Gläubiger ausbezahlt. An Minneman von Volkach und seine Teilhaber gingen 200 Pfund Heller, an Löw und Gottschalk von Thüngfeld 40 Pfund Heller, an nicht näher benannte Nünberger Juden 700 Pfund Heller, an Gotzo von Ansbach 50 Pfund Heller und an den Christen Ulrich, Krämer zu Würzburg, 31 Pfund Heller (1) (videlicet Minneman de Volkach et suis sociis Ducentas librarum hallensium quia Leuwe et Gotschalk de Tunnevelt quadringentas librarum hallensium. Item Judeis in Nuͤrenberg septingentas librarum hallensium. Item Gotzoni de Onolspach quingenta librarum hallensium. Item Ulrico Institori herbipolensi Tringenta unam librarum hallensium persolvimus de pretio iamdicto). Die Restsumme von 409 Pfund Hellern wird an weitere, nicht namentlich gannante Gläubigern in unbekannter Zahl gegeben.

Bischof Otto von Würzburg bestätigt den Kaufvertrag.

Siegelankündigung Bischof Ottos und des Priors Konrad von Münsterschwarzach.

Datum anno Domini millesimo trecentesimo trigesimo nono, feria quinta ante diem beati Mathei apostoli.

Zeugen: Walter, Prior des Klosters Münsterschwarzach; Heinrich, Obleier des Klosters Münsterschwarzach; Konrad, Kantor des Klosters Münsterschwarzach; Hildebrand, Spitalmeister des Klosters Münsterschwarzach; Friedrich, genannt Wiener, Ritter; Michael, Magister und Protonotar des Bischofs von Würzburg; Heinrich von St. Stephan, Magister und Vogt der Würzburger Kurie; Konrad, genannt Teufel, Konverse im Zisterzienserkloster Ebrach; Heinrich, genannt Bergmann, Bruder Konrads, Konverse im Zisterzienserkloster Ebrach; Konrad, Knappe; Konrad, genannt Gunder, Knappe; Ulrich, genannt Kremer

Rückvermerk:

[1] Dieser brief sagt erber das dorf laub. (14. Jh.); [2] Dieser briff hortt uber daz dorff zu Laube wie is kaufbriefe Abt prior und convent zu Swarzach verkaufft haben (15. Jh.?);

(1) Außer bei dem Krämer Ulrich von Würzburg handelt es sich bei den namentlich genannten Gläubigern um Juden. Zu Gotzo von Ansbach vgl. GJ 2, 1, S. 18, dort ist irrtümlich das Jahr 1329 angegeben.

Überlieferung:

Würzburg, StadtA, Bürgerspital, Nr. 578, Orig., lat., Perg.; Würzburg, StadtA, Bürgerspital 578 (zwei neuzeitl. Abschr.).

  • Kaufbrief von 1339, S. 207-216;
  • Alter und neuer Besitz des Würzburger Bürgerspitals, S. 16-21.
  • UB Bürgerspital Würzburg, Nr. 39, S. 35-37.
  • Franz Besitz (1960), S. 12-16.

(bkr.) / Letzte Bearbeitung: 06.05.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 613, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/WB-c1-000w.html (Datum des Zugriffs)

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