Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Würzburg (1273-1347)

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Bm. Würzburg 1, Nr. 197

1314 September 23, Mainz

Ludwig [der Bayer], Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern, macht für den Fall seiner Königswahl dem Grafen Berthold [VII.] von Henneberg(-Schleusingen) folgende Zusagen, die er auch den Markgrafen Woldemar und Johann [V.] von Brandenburg gemacht hat:

Ludwig will dem Grafen sämtliche Fürstenrechte bestätigen, die dieser von Kaiser Heinrich VII. und den Kurfürsten erhalten hat. Er will die Ansprüche des Hennebergers auf 2.000 Mark Silber von der Stadt Schweinfurt bestätigen, ebenso die Rechte an Burg und Stadt Wasungen und das Recht, nach Belieben in der Stadt Schweinfurt eine Burg bauen zu dürfen. Ludwig will ihm außerdem sämtliche Bergrechte in seinem Herrschaftsbereich als Reichslehen bestätigen. Außerdem bestätigt Ludwig dem Grafen eine ausstehende Zahlung von 1.000 Pfund Heller von den Würzburger Juden, worüber der Henneberger Urkunden Heinrichs VII. besitzt (Ouch suͤll wir im bestetigen tausent pfunt Hallere, die er noch nemen sal von den Juͤden zu Wyrzeburg, des er kuͤnig Heinrichs briefe hat.). Schließlich will Ludwig dem Grafen von Henneberg sämtliche Reichslehen in dessen neu erworbenen Gebieten (1) bestätigen.

Siegelankündigung Ludwigs des Bayern.

Daz ist geschehn zu Mentze, nach Gots geburte dreuzehnhundert jar darnach in dem vierzehenden jare, an dem andern tage nach Mauricii.

(1) Die Quelle führt an: in sinem nuewen lande daz er gekouft hat. Möglicherweise bezieht sich der Passus auf die als bereits während des 13. Jahrhunderts durch Graf Heinrich I. von Henneberg als 'Neue Herrschaft' bezeichnete Region, die durch die Heirat zwischen der Askanier-Erbin Jutta von Brandenburg (einer Schwester Markgraf Johanns V.) mit Bertholds Sohn Heinrich VIII. wieder zurück an die Henneberger gelangte (1312: Pflege Coburg); vgl. zu diesbezüglichen Erwägungen bereits Regesten der Markgrafen von Brandenburg, Nr. 2354, S. 648 f.

Überlieferung:

Meiningen, StA, Gemeinschaftliches Hennebergisches Archiv, Urkunden Nr. 114, Orig., dt., Perg.

  • MGH Const. 5, Nr. 73, S. 70 f.;
  • Hennebergisches UB 1, Nr. 106, S. 57 f.
  • Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1, Nr. 1913, S. 115;
  • Regesten der Markgrafen von Brandenburg, Nr. 2354, S. 648 f.

Kommentar:

Die Urkunden, mit denen Heinrich VII. Graf Berthold von Henneberg die Zahlung der 1.000 Pfund Heller von den Würzburger Juden verliehen hatte und die Pfalzgraf Ludwig erwähnt, sind nicht überliefert (vgl. MGH Const. 5, Nr. 73, S. 71, Z. 44, Anm. 6).

Auch das Original zu denselben Eventual-Gewährungen an die Markgrafen von Brandenburg (vgl. WB01, Nr. 198) waren bereits zur Zeit des Drucks in den MGH verloren.

(bkr./jrc.) / Letzte Bearbeitung: 16.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 197, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/CP1-c1-02sz.html (Datum des Zugriffs)

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