Quellen zur Geschichte der Juden im Bistum Würzburg (1273-1347)

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Bm. Würzburg 1, Nr. 352

1331 Februar 10, Schleusingen

Graf Berthold von Henneberg verleiht Rat und Gemeinde der Stadt Hildburghausen den bisher an Michaelis in Veilsdorf gehaltenen Jahrmarkt. Fremde Kaufleute und ihre Waren erhalten jeweils drei Tage vorher und nachher freies Geleit. Er gewährt der Stadt darüber hinaus die Rechte, Freiheiten und Gewohnheiten der Stadt Coburg und tritt ihr für Bau und Unterhalt der Stadtmauer die Nutzungen von den in Hildburghausen wohnenden Juden ab, die wie andere Untertanen zu schirmen und zu schützen sind.

Noverint universi tenorem presencium inspecturi, quod nos Bertoldus dei gratia Comes in Hennemberg attendentes fidem et devotionem discretorum virorum consulum et universitatis civitatis Hildeburghusen sepius approbatas in ipsos ipsorumque successores natos et nascituros commoditatis et honoris ipsorum causa nundinas sive forum annuale, quod in Vylstorff die beati Michahelis annis singulis per advenientes celebrari sive peragi consueverat, omni modo, more et iure, quibus in dicto loco Vylsdorff peragebatur, meritorum ipsorum consideracione, que semper nobis placida novimus hactenus et vidimus, transtulimus et transferimus in hiis scriptis ita sane, quod omnes et singuli ipso die videlicet beati Michahelis mercancium more vel quibusvis aliis modis ipsam civitatem Hildeburghusen adeuntes debebunt ante diem predictum et post ipsius diei lapsum per triduum in ipsorum accessibus et recessibus conductu libero, pace et securitate sine doli capcionibus uti pariter et gaudere, conferentes ipsis nichilominus omnia iura, libertates, honores et bonas consuetudines per civitatem nostram Koburg observatas vel habitas, ita quod libertatibus, iuribus, honoribus et consuetudinibus eisdem prefata nostra civitas Hildeburghusen uti debebit et poterit perpetuis temporibus et ad presens, dantes etiam ipsis in iuvamen et subsidium constructionis et refectionis muri aliarumque necessitatum ipsius civitatis omnem usum sive questum, quem a Iudeis ibidem morantibus, quos tamen adeo fidelis defensionis presidio, ut ceteros nostros fideles et subditos defensare et gubernari efficaciter volumus, consequi poterunt modis saltem licitis et honestis. In cuius rei testimonium presentes ipsis dedimus sigilli nostri munimine firmiter insignatas.

Datum Slusingen anno domini MᵒCCCᵒ trecesimo primo in die beate Scolastice virginis.

Übers. (1):

Wissent all anschawer diser geinwertigen inhaldung, das wir Berlt von gots gnaden Graff in Hennemberg haben gemerkt oftbewerte trew und andacht der vernunftigen menner, der ratslute und der gemeinschaft der stat Hilpurgehusen und haben uff si und uff ire nachkumling, die geborn sint und noch geborn werden sullen, umb ihres gemachs und eren willen den jarmarkt, der von den herkumenden luthen zu Vylsdorff an sant Michels Tag alle sunderliche jar zu begeen gewonlich gewest ist, mit aller maß, gewonheit und recht, als der an der genanten stat Veylstorff ist begangen worden, von merkung wegen irer dinst, di wir uns allwege behegenlich erkant und gesehen haben, bißher furbaß gelegt und legen den furbaß in den schriften also verstentlichen, daz alle und ißliche besundern die desselben sant Michels tage kaufmans wise oder in einer ißlichen andern wise diselben stat Hilpurgehusen eingeen, sullen vor dem genanten tage und nach desselben tags vergengnuss die drei tage in irem zugang und abgang freyes geleits, frids und sicherheit an betrugnus gebruchen und auch sich gefrewen. Wir geben in auch nichts minner alle recht, freiheit, er und gute gewonheit, di in unser stat Koburg gehalten und gehabt sint worden, also daz di vorgenante unser stat Hildeburghusen derselben freyung, recht, eren und gewonheit gebruchen sal und mag zu ewiglichen ziten und geinwertiglichen. Wir geben in auch tzu hilff und zustewer zu baw und beßerung der mawern und ander notdurft der stat allen nucz und gniß, den si von den Juden, di daselbst wonende sint, di wir doch also mit getrewer beschirmung, hulff als andere unsere getrewen undertanen wellen geschuczt und geschawert werden, gewinnen mugen, doch mit tzimlicher moß und erlicher. Czu geczugniss des gescheftes haben wir in dise briff geben mit unsers sigills vestigung sterklichen verzeichent.

Geben zu Slusungen des iars des hern MᵒCCCᵒ einunddreißigisten an sant Scolastican tag der heiligen junkfrawen.

(1) Die Übersetzung entstand zeitgleich mit der Abschrift des lateinischen Originals im 15. Jahrhundert.

Überlieferung:

Hildburghausen, KreisA, Stadt Hildburghausen, Kopialbuch U 74, fol. 30v-31r, Übers.: fol. 31r/v, Abschr. nebst Übers. (15. Jh.);, lat.; weitere Übersetzungen: Weimar, HStA, F 691 (Sammlung Johann Sebastian Kob Bd. XIX), fol. 491 r/v nach Erbbuch des Amtes Heldburg von 1583 (17. Jh.); Hildburghausen, KreisA, Stadt Hildburghausen, Nr. 433 c / 140 (um 1600) und Nr. 14 / 12 (nach 1800).

  • Krauss, Beyträge (1752), S. 30 f. (nur mhdt. Übers.).

(jmö./bkr.) / Letzte Bearbeitung: 11.05.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, WB01, Nr. 352, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/WB01/CP1-c1-0072.html (Datum des Zugriffs)

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