Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 267

1345 November 10, Görlitz

Die Richter und die Schöffen der Stadt Görlitz bekennen, dass der Jude Jeckel vor Gericht erklärt hat, dass er von Hannus, Jude von Liegnitz, für Jan und Otto von Gersdorf 80 Schock großer Pfennig geliehen habe. Dieses Geld steht den Herren von Berga zu. Über die durch Zinsen angewachsene Summe wurde ein Vergleich getroffen, bei dem 40 Schock unbezahlt blieben. Ein halbes Jahr später trafen der Jude und die Brüder von Gersdorf einen weiteren Vergleich über die durch Zinsen auf mittlerweile 70 Schock angewachsene Summe, die ab dem 10. August für ein Jahr ausstand. Dieser Vergleich wurde am 7. August 1343 getroffen und wird nun durch die Richter mit dem Siegel der Stadt bestätigt.

Wir richter und zheppin der stat czu Gorlicz bekennen offintlichen, das vor uns komen ist vor gerichte Jekil, jude (1), und sprach, das her von Hannus, juden, weÿne von Legnicz, gelegen habe Janen und Otten von Gerhirestorf achczik shok grosir pfenninge, y das shok umme eynem grosin dy woche czu wuchir, unde das gelt treth an dÿ herren von Bergow. Das gelt stunt of wuchir von vasnacht bis of senthe Mertines tage, und des geshach berichtunge umme das gelt mit den juden, das do dornoch bliben virczik shok grosir pfenninge des wuchirs, dÿ stunden do ane wuchir bis of vasnachten, dornoch stunt abir vorbas y das shok pfenninge of eynem grosin dÿ woche czu wuchir. Dornoch wol bÿ andir halben jare quam der jude und hatte berichtunge mit Janen und mit Otten umme dÿ virczik shok, das der wurden sibinczk shok grosir (Sic!) (2) mit eynander. Dy hatten abir gestandin eyn jar von senthe Lorenczen tage und dÿ berichtunge geshach an dem nesten vritage vor senthe Laurenczen tage, das nu czweÿ jar woren (3). Dyse sache unde rede bekonne wir tzhepphin unde richtere und beczugen das mit unsir stat heymelich ingisegel. Gegeben czu Gorlicz noch gotes geburthe tusint jar dryhundirt jar in dem vumfe und vierczegegesten jare, an senthe Mertines abind des heylgen bishovis.

(1) Geschrieben ist eigentlich Jeckil jude vor gerichte. Zwei Zeichen markieren jedoch, dass die Reihenfolge der Worte geändert werden muss.

(2) Das Wort grosir wurde nachträglich über der Zeile eingefügt.

(3) 1343 August 7.

Überlieferung:

Wrocław, UniBib, Akc. 1948/116, fol. 69v, dt.

  • Codex diplomaticus Lusatiae superioris 1, Nr. 254, S. 370 f.
  • Jecht, Geschichte Görlitz 1, 1 (1926), S. 107 f.;
  • Knothe, Geschichte der Juden (1881), S. 59 f.

Kommentar:

Zum Stadtbuch vgl. TW01, Nr. 255 zu 1343.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 20.03.2020

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 267, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-003u.html (Datum des Zugriffs)

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