Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

Zurück zur Übersicht

281 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 251.

Thüringen/Sachsen 1, Nr. 250

1341 Dezember 28, Erfurt

Graf Friedrich von Beichlingen, sein Sohn Heinrich, sowie die Grafen Friedrich, Albrecht und Gerhard von Beichlingen zu Rothenburg erklären, dass sie den Grafen Gunther und Heinrich von Schwarzburg zu Arnstadt 600 Mark lötigen Silbers Erfurter Gewichts versetzt haben, die Jutta Koplin und ihrer Gesellschaft, Juden zu Erfurt, zustehen. Dies geht zulasten der 1.600 Mark Silber, die die Grafen von Schwarzburg den Grafen von Beichlingen schulden und von denen sie 200 Mark gezahlt haben. Sollten die Grafen von Beichlingen den Grafen von Schwarzburg die 600 Mark in diesem Jahr nicht zahlen oder sollten sie das Leibgedinge der Frauen in Frankenhausen, das sie den Grafen von Schwarzburg zugewiesen haben, nicht in diesem Jahr auslösen, so sollen die Grafen von Schwarzburg dies jeweils zulasten der 1.600 Mark auslösen. Falls die Grafen von Schwarzburg von den 1.600 Mark das Leibgedinge oder die 600 Mark nicht auslösen, so wollen die Grafen von Beichlingen sie ohne Schaden ledig sprechen. Sollten die Grafen von Beichlingen, ihre Erben oder ihre Bürgen die zuvor genannten Vereinbarungen nicht halten, so wollen sie oder ihre Bürgen in Erfurt oder Frankenhausen Einlager halten. Diese Bürgen sind die Ritter Heinrich Götz, Eckhart Reich, Ludwig von Hemleben, Heinrich Fratz, Herden von Behringen und die Knechte Heinrich von Auleben (Oweleyben), Heinrich von Dudenrode, Thilo von Wolkramshausen, Johann von Utzberg und Johann von Raspenberg. Sie wollen den Brief einhalten und wollen ihn mit ihrem Siegel versehen, falls sie ein Siegel haben. Die Grafen von Beichlingen kündigen ebenfalls ihr Siegel an.

Zeugen sind Graf Gunther von Schwarzburg, der Ältere, Graf Heinrich von Honstein zu Sondershausen, Albrecht, Burggraf von Kirchberg, Konrad, Herr zu Tannroda, die Ritter Albrecht von Hopfgarten und Heinrich von Magdala sowie andere.

Wir Friederich von gotis gnaden grave und herre zcuͦ Bychelingen, Heynrich unse son und alle unsere erben, und wir, Friderich, Albrecht und Gerhard, gebruder von der selben gotis gnade graven von Bychelingen, der Rotinburg ist, und alle unsere . . erben bekennen uffenliche an diessen brive, daz wir die edeln manne unse lyben o[hei]me graven Gunthere und graven Heynriche, gevettern von Swartzburg, der Arnstete ist, und alle ire erben vorsaczet han vor sechs hundirt marg lotiges silbirs Erforths gewichtis und weere ken vorn Juthen Kopphelin und ire geselleschaft, juden zcuͦ Erforthe, und setzen unsern vorgenanten o[hei]me und alle iren erben da vore die sechzcenhundirt marg lotiges silbirs, die si uͦns und unsen . . erben schuldig sin und da vor sie uͦns bewyset und bescheiden haben zweihundirt marg guͤlde an den guldein zcuͦ Frankenh[use]n also. Were daz wir eder unse . . erben unsen vorgenanten oheime von Swartzburg eder ire . . erben bie desme iare nicht eorlosten der sechshundirt marke, so sollen sie sich selbe losen von den vor genannten sechzcenhundirt lotigen marken.

Ouch habe wir unsen vorgenannten oheime von Swartzburg und iren . . Erben gelabt und gelaben an dessen brive, were daz wir die lip gedinge der vrowen, die wir on uz der stad und an den guͤlden zcuͦ Frankenh[usen] gegebin und bÿwiset haben, bÿ desine iare nicht ledig und loz machten, so sollen die vorgenanten unse oheime von Swartzburg und ire . . erben sich selben von den vorgenanten sechzcen hundirt marken ledig und loz machen. Were ouch daz sie sich nicht gelose noch geledige mochten von den sechzcenhundirt marken vorgenanten, der lip gedinge der vrouwen und der sechshundirt lotige marke, so gelabe wir truͦwen eintrechtliche mit eÿnand, daz wir und unse . . erben, sie und ire . . erben ledige, lose, und abe neme wollen ane schaden.

Gesche ouch daz got nicht enwolle, daz wir eder unse . . erben und unse burgen, die hie nach geschrebin sten, die vor und nach gescrebin rede nicht en hilden, so solle wir und unse . . burgen zcuͦ Erforthe eder zcuͦ Frankenhausen, in welcher der stete eÿn wir gemant werdin, von unsen vorgenanten oheime von Swartzburg, eder von iren . . erben in rite und inleger halde als inlagers recht ist nunmer dannen zcuͦ komene wir en haben alrest gehalden genczlichen alles daz, daz an dessen brive sted bescreben.

Und zcuͦ eyner grossern sicherheit der vorgescrebin rede setze wir zcuͦ buͤrgen die gestrengen ritter, Heynrichen Getzen, Eckeharde Rÿchen, Ludewige von Hemeleyben, Heynriche Fraz, Herden von Beringen, und Heynriche von Oweleÿben, Heynriche von Tutthenrade, Thilen von Wolkrameshusen, Johansin von Utensberg und Johansin von Raspenberg, die knechte, die mit uns und vor uns alle desser vorgescrebin rede gelabet haben und gelaben an dessen brive, stete und gancz zcuͦ haldene ane alle argelist und ane alle geverde. Und wir vorgenanten burgen, Henrich Getze, Eckehart Riche, Ludewic von Hemeleibin, Heynrich Fraz, Herden von Beringen, ritter, Heynrich von Oweleyben, Heynrich von Tutthenrade, Thile von Wolkrameshusen, Johans von Utensberg, und Johans von Raspenberg, knechte, bekennen uffenliche an dessen brive, daz wir dorch bete willen unser vorgescrebin Hern von Bychelingen, und irer . . erben alle desse vorgescrebin rede, gelabet haben in guter waren truͦwen und gelaben an dissen briue, stete gantz und unzcuͦ brochenlichen zcuͦ haldene ane argelist und ane alle weder rede. Und haben des zcuͦ eÿme gezcuͦgnisse unse insegele, die da insegele haben, mit unsin vorgenanten herren insegele an dessen brif gehangen, und die ouch nicht insegele haben, die gebruchen der andern insegele an dessen brive.

Und daz wir vorgenante Hern, Herren zcuͦ Bychelingen, und Hern zcuͦ Rotinburg und alle unse . . erben alle desse vorgescrebin rede stete und gantz halde sollen und wollen, daz gelabe wir an dessen briue, in gute waren truwen. Und geben dessen brif wir, Friederich, grave und herre zcuͦ Bychelingen, vorgenant dar ober mit unseme insegel, des unse son Heynrich und alle unse .. erben mit uns gebruchen. Und wir, Friderich, Albrecht, hern zcuͦ Rotinburg, vorgenant geben dessen brif mit unsen insegele, der unse bruder Gerhart mit uns gebruͦchet, zcu steter halduͦnge vorsegelt.

Alle desse rede sint gezcuͦge die edeln luͦthe unse lyben frunt, greve Gunther von Swarczburg der Elder, grave Heynrich von Honsteyn, des Sundershusen ist, Albrecht borggrave von Kerchberg, Conrad herre zcuͦ Tannenrade und die gestrengen ritter Albrecht von Hophgarten, Henyrich von Madla und andir guter luthe vele.

Gegebin ist desse brif czuͦ Erfforthe noch gotis gebord, dryczcenhundirt iar In deme eÿn und virzcigesten iare an deme nesten frÿtage noch des heilygen Cristis tage.

Rückvermerk:

Ein briff dorhinn die von Bichlingen die herschaft Swartzpurg vor V marg gegeben den juden zu Erffurt versatzt. 1341 (14./15. Jh.)

Überlieferung:

Rudolstadt, StA, Archivum Commune, Nr. 65, Orig., dt., Perg.

  • GJ 2, 1, S. 221, Anm. 23 (fehlerhaft datiert).
  • Lämmerhirt, Anfänge (2015), S. 82;
  • Lämmerhirt, Erfurt (2010), S. 346.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 250, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-001a.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht