Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 246

1340 März 22, Naumburg

Landgraf Friedrich von Thüringen bekennt, dass er von Graf Heinrich von Honstein zu Sondershausen das Haus und die Stadt Schlotheim mit allen zugehörigen Gütern, Dörfern und Rechten gekauft hat. Dafür zahlt er 3.700 Mark lötigen Silbers, indem er den Grafen von Honstein zum einen bei seinem Schwiegersohn Graf Friedrich von Beichlingen, genannt Rothenburg, und bei Hermann von Kranichfeld mit 2.200 Mark auslöst, die sie pfandweise inne haben, und zum anderen bei den Juden zu Erfurt mit 1.500 Mark auslöst, die binnen der nächsten fünf Jahre jeweils zum 11. November abgezahlt werden sollen. Weitere Regelungen betreffen die Zuzüge von Untertanen des Grafen von Honstein nach Schlotheim und das Pfand von Friedrich von Beichlingen und Hermann von Kranichfeld.

Wir Friderich von gotis genaden lantg[ra]ve zcuᵒ Duringin marcg[ra]ve zcu Myßne und in dem Ost[er]lande und herre des landis zcu Plyßne, bekennen offinlichin an disem vrive, daz wir umb den edeln man, graven Heinrichen von Honstein, des Sundershusin ist, Slatheym, hus und stat mit vorwerken, ackern, tychen, seen, wisematen, holczern, kyrchlehen, dorffern, gerichten unt vorlehentem und unvorlehenten gute und gemeinlichen mit allen eren, nuͦtzen und guͦten, besucht und unbesucht, als iz die von Slatheim in der selbin herschaft zcu Slatheim und in dem fluͦre und wÿchbilde, die dar zcu gehorin, gehabit habin. Waz aber sie in andern gerichtin und herschaften gehabit hetten, daz ensal mit disem kouffe nicht sin begriffen, recht und redeliche gekouft habin, umme sÿbin vnd drizzig hundert mark lotigis silbers in der wise als hie nach geschriben stet.

Wir sullen den selben von Honstein loz und ledig machin zcweÿ und zcweinzcik hundert mark lotigis silbers gein den edeln manne graven Fridrichen von Bichelingin, den man nennet von Rotinburg, sinne eÿdame und Hermanne von Kranichfelt, die sie habin uf der selbin vesten in pfandis wise. D[ie] uberigin funfzcen hundert marke sullen wir in ledig machen zcuͦ den juden zcu Erfurte zcu funf jaren, die aller nest nach einander volgin sullin, der wir uf sente Mychels tag, der schierst kuͦmit, die ersten drÿ hundert mark und dar nach y uf den selbin tag, alle jar drÿ hundert mark gebin und bezcalen sullen als lange biz die selbin funfzcen hundert mark gar und gancz bezcalt werden. Und der zcuͦ, daz wir mit den selben juden umme die vorgenantin funfzcen hundert mark geteÿdingin und uberin kuͦmen und ouch mit den von Bichelingin und von Cranichfelt vorgenantin, sal uns der von Hoinstein allen den willen bewisen, den er mag mit guͦtin truwen.

Iz ist ouch geteÿdingit, was in des von Honstein gerichten gelegin ist und alle die under im besezzen sint, die sullen wir kegin im nicht vorteÿdingin noch vorsprechen. Wolde abir ÿmant, der under im gesezzen ist, under uns zcuͦ Slatheim zcihen der sal im sin guͦt, daz under im gelegin ist, beseczen als recht ist, und mag dar nach wol und sal mit guͦnst des von Hoinstein under uns varen so (1) uch ist iz geredit mochten wir mit den von Bichelingin und von Cranichfelt vorgenantin umb die zcweÿ und zcweinzcik hundert mark als baldes als wir gerne teten nicht geenden, noch sie als vorbeschribin stet abe gerichten, so sullen sie uns die obgenantin vesten und was dar zcu gehorit halden in aller der wise als sie solden getan haben dem von Honstein als lange biz daz wir daz wol geenden mugin.

Dises selben kouffes und aller dirre vorbeschriben stuecke sint teydinget gewest und ouch gezcugit der errwurdige here, here Johans Bysschof zcuͦ Myßnen, unser lieber heimelicher, und die ediln man, grave Burchart von Manneffeld, der eldeste, Fridrich von Schoninburg, des Pirßinstein ist, unser houptman Dÿterich vitztuͦm von Appolde, Heinrich von Muͦnre, Heinrich von Scherenberg, Rater, Albert von Maltitz, unsir Hovemeister, Conrad von Wirbine, unser obirster schriber, und Conrad von Walhuͦsin, unser lantschriber.

Und zcu urkunde dar uber geben wir disen brieff mit unserm jnsigel vorsigelt. Der gegeben ist zcuͦ Nuemburg nach Cristes geburte drÿzcen hundert jar, dar nach in dem fierzcigisten jar, an mÿtewuchen vor dem suͦntage, als man singet Letare.

Rückvermerk:

1) litera kouffbrifs ober Slathheim; 2) III; 3)Landtgraff Friedrichs in Döringen Kauffbrieff, vber Schlotheim, Graff Heinrichen von Honstein gegeben, Anno 1340 (neuzeitlich)

(1) Die Lesung von so ist unsicher.

Überlieferung:

Rudolstadt, StA, Archivum Commune, Nr. 58, Orig., dt., Perg.

  • Lämmerhirt, Anfänge (2015), S. 82, Anm. 123.

Kommentar:

Die Stadt Schlotheim wechselte in dieser Zeit mehrfach zwischen den Grafen von Honstein, den Grafen von Schwarzburg, den Grafen von Beichlingen und dem wettinischen Landgrafen von Thüringen, bis sie 1356 endgültig an die Grafen von Schwarzburg gelangte, die sie aber mehrfach verpfändeten; vgl. Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 152; Patze, [Art.] Schlotheim (1989), S. 386.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 246, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-0019.html (Datum des Zugriffs)

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