Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 220

1336, Erfurt

Der abschriftliche Auszug aus den Kämmereirechnungen Erfurt erwähnt für 1336 den Bau verschiedener Befestigungsanlagen vor dem St. Andreas-Tor und im Brühl sowie den Bau einer Bastei auf dem jüdischen Friedhof und eines Grabens vor dem Augustinerkloster und dem Krämpfertor:

Ad opera civitatis

Anno domini 1336. Als her Gunther Rabenold und her Walther Von Vtzbergk, Huge der Junge, Barthel Von Tötelstadt und Heinrich vom Salihe, (1) kammerer, und Conrady vonn Franckenhausen, rahtsmeister warenn.

Zu bawenn thurme, pasteÿen, themme, brukenn, blancken, grabenn vor sankt Andreas thor unnd im Bruel, unnd zu pasteÿenn uf dem juhden kirchoff, zu beserne die stadt maurenn unndt zu andern gebewedenn.

712 Marck, 1 Fert, 1 Loth.

Item zum grabenn vor sankt Augustin und Krampfenthor 109 Marck 2 ½ loth.

(1) Es handelt sich vermutlich um eine fehlerhafte Abschrift von „Saltza“ (Langensalza); vgl. die Ratsmeisterliste in einer Urkunde vom 28. Juli des Jahres (UB Erfurt, Nr. 150, S. 120).

Überlieferung:

Erfurt, StadtA, 1-1/2a- 1, Baurechnungen, fol. 676r, Abschr. (1509), dt.

  • Nitz, Stadt – Bau (2005), S. 100.
  • Lämmerhirt, Friedhof (2013), S. 15;
  • Nitz, Stadt – Bau (2005), S. 100 f.

Kommentar:

Der jüdische Friedhof lag nördlich der Stadt vor dem Moritztor, nahe dem hier genannten Andreastor; vgl. Nitz, Stadt – Bau (2005), S. 100 f.; Lämmerhirt, Friedhof (2013), S. 15; Wolf, Erfurt (2005), Innenseite Buchdeckel.

Die gesamte Abschrift führt Bauangelegenheiten auf, welche in Kämmereirechnungen von 1336 bis 1509 verzeichnet waren. Die Kämmereirechnungen selbst sind abgesehen von einem Fragment, das als Bucheinband verwendet worden war, nicht mehr vorhanden; Benl, Erfurter Kämmereirechnung (2013), S. 65 f., vgl. TW01, Nr. 266. Da diess Fragment, welches vermutlich in die Jahre 1345/1346 datiert, in lateinischer Sprache gehalten ist, handelt es sich bei der Abschrift der Baurechnungen möglicherweise zugleich um eine Übersetzung.

Der Grund für die Verstärkung der Befestigung 1336 könnten die kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Landgrafen von Thüringen und mit Erzbischof Balduin, dem Verweser des Mainzer Stifts, gewesen sein; vgl. Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 79-81; TW01, Nr. 225; TW01, Nr. 227.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 220, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-0013.html (Datum des Zugriffs)

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