Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 227

1336 August 6

Friedrich, Landgraf zu Thüringen, Markgraf zu Meißen und in den Osterlanden und Herr des Landes zu Pilsen, erklärt, dass die Ratsleute, der Rat und die Gemeinde der Stadt Erfurt quitt und ledig gemacht haben (gequitit und gelidigt habin) die dreitausend Mark Silber, die sie ihm als Sühne zahlen sollten. Auf dem St. Cyriakus-Berg (1) wurden dazu Einigungen mit mehreren Schuldnern über ihre ebenfalls genannten Summen getroffen. Schuldner sind: Gunther von Treffurt mit Gesellschaftern, der von Weißensee mit Gesellschaftern, Jakob vom See, der von Kesselborn, Gerhard vom See, Johann von Saalfeld mit Gesellschaftern, der von Willerstedt, Johann zum Affen, der von Bamberg, Hermann von Eisenach, Rudolf Ziegeler, der Jude Koplin und seine Gesellschafter über 1.000 Mark sowie Koplin, Meir von Langensalza und ihre Gesellschafter über 594 Mark, Rachel von Salzburg und Baruch über 71 Mark und 4 1/2 Mark und 31 Lot (kegen Kophel, dem Juden und sinen gesellen zu dem ersten tusint marg, dar noch abir Kophel, Meyger von Saltza und ir gesellischaft sechs hundirt marg an sechs marg, kegen Rechelinde von Saltzburg und Baruch eyn und sibenzik marg und firdehalbe marg und drizzik und eyn lot). Die genannten Summen dieser Personen hat Land- und Markgraf Friedrich als Barschaft erhalten und sagt die Stadt von den 3.000 Mark los mit dem Brief, den er mit seinem Siegel versehen will.

Gegebin zu eyme orkunde, also man zcalte noch Cristis gebuᵒrt tusint yar, die hundirt yar indem sechs vnd drizzigisten yare, an dem tage der heiligen mertere Sixti und siner gesellen.

Rückvermerk:

Quietantz landtgraff Friederichs zu Thüringen uber 3000 marck lötigens silbers. Aᵒ. 1336. (frühneuzeitlich)

(1) Gemeint ist wohl das dort liegende Benediktinerkloster.

Überlieferung:

Erfurt, StadtA, 0-0/A 43a- 1, Orig., dt.

  • UB Erfurt 2, Nr. 152, S. 122 f.
  • Lämmerhirt, Erfurt (2010), S. 345;
  • Ruf-Haag, Juden (2009), S. 62 f.

Kommentar:

Die Kreditsummen der christlichen Gläubiger betrugen zwischen 11 und 150 Mark sowie in einem Fall 687 Mark.

Im Jahre 1334 hatten mehrere thüringische Adelige, das Hochstift Naumburg und die Städte Erfurt und Mühlhausen ein Bündnis gegen Friedrich, den Landgrafen von Thüringen, erneuert und erweitert. Friedrich verbündete sich seinerseits mit Erzbischof Balduin von Trier, mit welchem sich Erfurt 1335 überworfen hatte. Nach einer Belagerung der Stadt 1336 vermittelte Landgräfin Elisabeth den Frieden, in dessen Rahmen Sühnezahlungen von der Stadt an Landgraf Friedrich und Erzbischof Balduin anfielen; vgl. Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 79-81; UB Erfurt 2, Nr. 148, S. 118 f., und Nr. 150-151, S. 120-122; vgl. TW01, Nr. 225 zur Sühnezahlung an Balduin.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 227, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-0011.html (Datum des Zugriffs)

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