Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 225

1336 Juli 28

Die Erfurter Ratsmeister Gunther Rabenolt, Walther von Utzberg, Hugo der Junge und Konrad von Frankenstein, die Räte Jakob vom See (de Seyne), Gunther Schmira, Heinrich von Talheim, Berthold von Töttelstädt, Hennecke von Salza, Gunther von Röhrensee, Heinrich von Walthershausen, Gunther von Arnstadt, Konrad von Salza, Hermann Tiefengruben, Konrad von Büßleben, Titzel von Bischofsleben, Christian von Albrechtsleben, Heinrich Kielhau, Titzel von Wunnen, Dietrich von Sachsenhausen, Apel von Rudolstadt, Hermann von Utzberg und Peter von Berlstedt, die Vierherren Eckehard von Beichlingen, Apel von Willerstedt, Frowin Trencker und Johannes von Sarborn sowie alle Bürger zu Erfurt bekunden, dass sie Balduin, Erzbischof von Trier, Pfleger des Stifts zu Mainz, die von der Landgräfin Elisabeth vermittelte Sühne zahlen wollen: 1.500 Mark zum Walpurgistag (sente Walpurge tag) (1), 500 Mark zum nachfolgenden Martinstag (sente Martins tag) (2) sowie jährlich zum Martinstag 1.000 Mark bis 5.000 Mark abbezahlt sind. Täten sie dies nicht, so kann Balduin oder sein Nachfolger die Geldsumme bei Juden oder Christen auf Schaden leihen (tzu den Juden oder tzu Cristin uff megelichen schaden). Den Schaden wollen die Erfurter ersetzen, ansonsten sollen zwanzig Erfurter Bürger binnen eines Monats in Mühlhausen, Gotha oder Arnstadt Einlager halten. Die Einhaltung dieser Vereinbarungen haben die Erfurter gelobt und bei den Heiligen geschworen. Den Brief wollen sie mit dem Siegel der Stadt Erfurt versehen.

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(1) 1337 Mai 1.

(2) 1337 November 11.

Überlieferung:

Erfurt, StadtA, Kopialbuch, 2-110-2, fol. 20r/v, Orig., dt.

  • UB Erfurt 2, Nr. 151, S. 121 f.
  • Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 81.

Kommentar:

Nachdem die Stadt Erfurt im Mainzer Schisma Erzbischof Balduin zunächst unterstützt hatte, war es Ende 1335 zum Zerwürfnis gekommen. Balduin hatte sich mit Landgraf Friedrich von Thüringen verbündet, der bereits länger mit der Stadt in Streit lag. Nach einer Belagerung Erfurts vermittelte Landgräfin Elisabeth den Frieden und die Sühneverträge, die mit entsprechenden Sühnezahlungen von der Stadt an Erzbischof Balduin und Landgraf Friedrich verbunden waren; vgl. Patze/Schlesinger, Geschichte Thüringens 2, 1 (1974), S. 79-81; UB Erfurt 2, Nr. 148, S. 118 f., und Nr. 150-151, S. 120-122; vgl. zur Sühnezahlung an Landgraf Friedrich TW01, Nr. 227.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 225, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-0010.html (Datum des Zugriffs)

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