Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 278

1347 Mai 11

Die Vettern Gunther, Heinrich und Gunther (1), Grafen von Schwarzburg und Herren in Arnstadt, geben bekannt, dass sie mit dem Rat ihrer Getreuen und der Bürger zu Arnstadt die Stadt Arnstadt mit allen Rechten und den dazugehörigen Bereichen vor der Mauer geteilt haben (geteylt haben dye stad zuͦ Arnstete). Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Grenzen der beiden Gemarkungen innerhalb der Stadt. Die Mahlsteine werden in die Mitte der Stadt gesetzt.

Jeder der Herren soll über seinen halben Stadtteil das Gericht inne haben und dort Lehnsgüter vergeben können. Einem jedem stehen die Einkünfte aus seinem halben Stadtteil zu, während die Einkünfte von Münze und Zoll an beide gehen. Die Judenschule untersteht den Grafen und den Juden gemeinsam (Ouch sal dye iuden schule herren unn iuden gemeyne sÿ). Das Frauenkloster untersteht den Grafen gemeinsam, das Rathaus untersteht ihnen gemeinsam mit dem Rat (daz rathus sal herren unn burgern gemeyne sÿ). Für die Zugehörigkeit der Ritter und Knechte werden gesonderte Regelungen festgestetzt. Die Rechtsprechung über die schwereren Vergehen findet in jenem Stadtteil statt, in welchem die Tat geschehen ist. Muss ein Verurteilter die Stadt verlassen, so gilt dies für beide Stadtteile.

Zur Bestätigung der Urkunde kündigen die Grafen ihre Siegel an. Zeugen sind die Vettern der Aussteller, Graf Gunther von Schwarzburg der Ältere und Graf Heinrich von Schwarzburg sowie Konrad, Herr zu Tannroda, Hermann, Herr zu Kranichfeld, Sieghard Hottermann, Hugo Lange, Hermann von Schmira (Smire), Dietrich von Gutenshausen und andere.

Gegeben und geschen, da man zalte nach Cristus geburte dryczenhundirt siben unn firzig iar an dem fritage nach unsers herre himmelvart.

Rückvermerk:

1) eyn teilebrif der hern der stat Arnstadt vnd yr zugehorunge albey. 1347 (14. Jh.); 2) Gr. Gunther, Gr. Heinrich u. Gr. Gunther von Schwarzburg vortheilen sich in die Stadt Arnstadt 1347 (neuzeitlich); 3) Signaturvermerke

(1) Gunther war der Onkel von Heinrich und Gunther; vgl. Hesse, Arnstadt’s Vorzeit (1842), S. 99 f.

Überlieferung:

Rudolstadt, StA, Archivum Commune Nr. 80, dt., Perg.

  • UB Arnstadt, Nr. 147, S. 88 f.;
  • Hesse, Arnstadt’s Vorzeit (1842), S. 100-103 (Übers.).

Kommentar:

Sieghard Hottermann, Hugo Lange, Hermann von Schmira und Dietrich von Gutenshausen sind Bürger der Stadt Erfurt und in den Jahren vor und nach 1347 als Mitglieder des Rats bezeugt. Heinrich von Schmira erscheint im November 1346 als einer der vier Ratsmeister; vgl. UB Erfurt 2, Register, S. 902 f., 907 und Nr. 266, S. 217.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 278, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/TW-c1-000y.html (Datum des Zugriffs)

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