Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 193

1330 April 12

Ludwig, römischer König, erklärt den Bürgern, Ratsmeistern, Schultheißen, und Räten in Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen, (1) dass er Friedrich, Landgraf von Thüringen, Meißen und der Ostmark und der Herrschaft Pleißen, seinem Schwiegersohn, die Juden ebenda und den Orten und Städten der Adressaten überträgt, einschließlich aller Rechte und Steuern. Dies gilt auch für die Juden (2) in den oben genannten Städten der Adressaten (in locis et oppidis vestris suprascriptis) (2). Sie sollen die Einforderung der Abgaben der Juden nicht behindern, sondern unterstützen.

Datum in Monaco, feria quinta post diem Pasce, regni nostri anno sexto decimo, imperii vero tercio

(1) Ab hier gleicht der Brief dem am selben Tag ausgestellten Brief an die Adeligen und Herren des betroffenen Gebiets (TW01, Nr. 192).

(2) Diese kurze Passage weicht von dem anderen Brief ab, danach folgt derselbe Wortlaut wie dort.

Überlieferung:

Dresden, HStA, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 2520, Orig. (Kriegsverlust), lat.

  • MGH Const. 6, 1, Nr. 731, S. 622;
  • UB Erfurt 2, Nr. 86, S. 69;
  • UB Mühlhausen, Nr. 834, S. 399 f.;
  • Rudolphi, Gotha Diplomatica 5 (1717), Nr. 16, S. 209 f.
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 54, S. 32; Nr. 59, S. 32, und Nr. 62, S. 33;
  • Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae Superioris, Nr. 10, Sp. 232 (fehlerhaft).
  • Lämmerhirt, Erfurt (2010), S. 340;
  • Ruf-Haag, Juden (2009), S. 53 f. und 57;
  • Lämmerhirt, Juden (2007), S. 26 f.

Kommentar:

Siehe zum gleichlautenden Brief an die Adeligen und Herren TW01, Nr. 192. Der Brief an die Städte ist jedoch öfter ediert und folglich häufiger in der Literatur rezipiert. Im Inventarium diplomaticum historiae Saxoniae Superioris, Nr. 10, Sp. 232, wird irrtümlich die Datierung der bei Rudolphi voranstehenden Urkunde übernommen. Daraus resultiert die Angabe in den Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 54, S. 32, sowie in der späteren Literatur, die Übertragung sei erstmals bereits 1328 in Rom erfolgt. Überdies wird in den Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 59 und 62, S. 32 f., auf verschiedene Titel als Referenz verwiesen, die jedoch beide die Edition von Rudolphi meinen.

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 11.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 193, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-011p.html (Datum des Zugriffs)

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