Von Werra und Leine bis zum Bober: Quellen zur Geschichte der Juden in Thüringen und Sachsen

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Thüringen/Sachsen 1, Nr. 226

1336 August 5, Kehlheim (bei)

Ludwig, römischer Kaiser, schreibt an den Rat und die Bürger der Stadt Nordhausen, dass er Meister Johannes von Augsburg, seinen Schreiber, mit einer Botschaft wegen Dienst und Hilfe nach Nordhausen gesandt hatte. Diese geforderten Dienste und die erbetene Hilfe von den Juden, die in Nordhausen wohnen (Unde ouch umb unser Joden hilf, die bi uch gesessen sint, der wir ouch gemut han) haben sich die Nordhäuser entschuldigt aufgrund eigener Gebrechen und weil sie bereits Gelder gegeben haben, so dass sie Kaiser und Reich zur Zeit nicht zu Hilfe kommen können und wollen, so wie sie es von Rechts wegen tun sollen und auch schuldig sind. Da sich die Nordhäuser an dem Tag, zu dem der Kaiser sie geladen hatte, nicht verantwortet haben, mahnt und geheißt er ihnen, dass sie sich am Montag nach Mariä Himmelfahrt (uf den nesten montag nach unser Frowen tag, als si zcᵒu himel vuͤr) (1) vor ihm verantworten. Täten sie dies nicht, so will er sie mit der Acht und anderen Urteilen richten, will die Acht über sie verkünden, will ihnen alle Freiheiten, Ehren und Gewohnheiten nehmen, die sie von ihm, dem Reich und früheren römischen Kaisern und Königen erhalten haben. Dies geschieht solange, bis sie dem Reich wieder gehorsam sind und alles tun. Seinem Schwager Graf Bertold von Henneberg hat er die Gewalt gegeben, die Nordhäuser wegen der Forderungen anzuhören und mit ihnen zu verhandeln. Den Brief will der Kaiser mit seinem Siegel versehen.

Der geben ist, vor Kelhaym uf dem velde an sente Oswaltes tage, in dem zcweÿ und zcweinczigestem jare unsers richs, und in dem niunden dez keysertumes.

(1) 1336 August 21.

Überlieferung:

Nordhausen, StadtA, 1.2. II Na 17, Das Rauhe Buch, fol. 2r, Abschr. (nach 1350), dt.; ebd., 1.2. II Za 5, Bd. 14, S. 128 f., (Abschr., Ende 17. Jh.).

  • Urkundliche Geschichte Nordhausen, Urkunden, Nr. 17, S. 16 f.
  • Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer 1, Nr. 7773, S. 517;
  • RI (alt) 1246–1313, Nr. 1783, S. 111.
  • Nordhusana (1865), S. 274.

Kommentar:

Eine Einigung erfolgte wohl erst im Jahr darauf; vgl. TW01, Nr. 237. Ähnliche Auseinandersetzungen hatte der Kaiser zur gleichen Zeit mit der Stadt Mühlhausen (TW01, Nr. 224).

(mlä.) / Letzte Bearbeitung: 12.02.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, TW01, Nr. 226, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/TW01/CP1-c1-00wr.html (Datum des Zugriffs)

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