Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 234

1343 [zwischen Mai 9 und 30], Rostock

Eintrag im Rostocker Stadtbuch 1337-1353. (1)

Andreas von der Langen Straße verkauft dem Kleriker Gottfried Isländer und dessen Schwester, der Nonne Hedwig im [Zisterzienserinnenkloster] Rühn, für 100 Mark Einkünfte in Höhe von acht Mark aus seinem Erbe oder einer Bäckerei oberhalb der Bäckerstraße, hinter dem Haus, in dem ein Jude wohnt, gelegen. Diese sind vierteljährlich zu leisten und können bei Möglichkeit an besagten Terminen mit einem Quartal Vorlauf zurückgekauft werden. Hedwig verwendet die Einkünfte zu ihrem Lebensunterhalt, nach ihrem Tod gehen sie auf ihren Bruder Gottfried und seine Erben über. Andreas und seine Erben bürgen für einen Ausfall: Andreas Langhestrate vendidit Gotfrido Yzslender, clerico, ac puelle Heylwich sue sorori sanctimoniali in Ruͦne (2) octo marcarum redditus pro centum marcis denariorum in hereditate sua sive pistrina supra platea pistorum retro domum in qua iudeus moratur sita (3), quatuor anni temporibus erogandos, quos in altero dictorum terminorum, quando unus alteri ad quartale unius anni praedixerit, reemere potuerit cum habuerit facultatem. Dicta puella hod[ie] redditus ad recepta vite sue optinebit, qua defuncta ad Gotfridum suum fratrem et suos heredes reclinent et devolventur. Dictus Andreas et sui heredes stant pro defectu. (4)

(1) Der undatierte Eintrag befindet sich zwischen den Rubriken Freitag nach Jubilate (fol. 82v: Feria sexta post iubilate) und Freitag vor Pfingsten (fol. 83v: Feria sexta ante penthecostes).

(2) Zu Hedwig, Tochter des Rostocker Ratsherrn Gottfried Isländer und Nonne in Rühn, s. MUB 8, Nr. 5074, S. 64 f. (August 1329) samt Anmerkungen. Der Kleriker Gottfried Isländer (s. MUB 11, S. 325, s. v. Isländer, Nr. 5) wäre demnach ihr - mit dem Vater gleichnamiger - Bruder.

(3) Vgl. die identische Ortsangabe in NO01, Nr. 213. Jaster, Nichtdeutsche (2001), S. 563, lokalisiert das Wohnhaus des Juden an der heutigen Kleinen Wasserstraße; vgl. auch Lexikon Rostocker Straßennamen (1995), S. 44; Rostocks Straßennamen (1981), S. 56.

(4) Der Eintrag ist gestrichen.

Überlieferung:

Rostock, StadtA, Best. 1. 1. 3. 1., Nr. 37, fol. 82v, Orig., lat., Perg.

  • MUB 8, Nr. 5074, S. 65 [Teiledition].

Kommentar:

Zum Rostocker Stadtbuch 1337-1353 vgl. NO01, Nr. 239.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 234, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-009b.html (Datum des Zugriffs)

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