Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 221
1342 März 7, Wismar
Eintrag im Wismarer Liber parvus civitatis:
Herr Hermann von Walmsdorf (1) und Markward von Walmsdorf (2) einigen sich vor dem Wismarer Ratsschreiber (3) darauf, dass ihnen ihr Erbe, ihre Felder und ihre nachstehend beschriebenen Güter zusammen zufallen und sie diese zu gleichen Teilen besitzen sollen (Dominus Hermannus et Marquardus de Walmerstorpe in presencia mea taliter concordaverunt, quod hereditates et agri et bona infrascripta ipsis simul pertinent per ipsos eque possidenda). An erster Stelle werden ein von ihnen bewohntes Steinhaus und zwei weitere, sich anschließende Gebäude, mit der Rückseite zur Judenstraße aufgeführt (primo hereditas lapidea, in qua morantur, et alie due hereditates adiacentes, respicientes in plateam iudeorum) (4). Es folgen Vereinbarungen zur möglichen alleinigen Übernahme der drei Häuser durch Hermann sowie eine Aufzählung der weiteren, gemeinschaftlich oder einzeln von einem der zwei gehaltenen Liegenschaften, der gemeinsamen Barschaft, der fahrenden Habe, des Schmucks ihrer Frauen und des angelegten Kapitals im Wert von insgesamt 350 Lübischen Mark.
Scripta sunt hec anno domini MᵒCCCᵒXLIIᵒ, feria Vᵃ ante Letare. (5)
(1) Ratsherr zu Wismar.
(2) Bruder des Vorgenannten; vgl. MUB 11, S. 643.
(3) Die Formulierung In presencia mea kann nur den Schreiber der Zeilen meinen.
(4) Heute die Altböterstraße; vgl. Steffan, Lexikon (2007), S. 5. Es handelt sich um den frühesten Beleg für das Vorhandensein einer platea iudeorum in Wismar.
(5) Der Eintrag ist gestrichen.
Überlieferung:
Wismar, StadtA, Abt. VI, Rep. 1 B 1, fol. 77r, Orig., lat., Perg.
- MUB 9, Nr. 6195, S. 369.
- Fouquet/Rabeler, Juden (2012), S. 25;
- Jaster, Nichtdeutsche (2001), S. 564, Anm. 1947;
- Willgeroth, Bilder (1903), S. 68;
- Hecht, Geschichte (1859), S. 47.
Kommentar:
Zum Liber parvus civitatis der Stadt Wismar vgl. NO01, Nr. 185.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 11.05.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 221, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-008l.html (Datum des Zugriffs)
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Ausführliche Informationen zu Juden in den norddeutschen Bistümern finden Sie demnächst in der Einleitung von Johannes Deißler.
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