Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 52

1303, Wismar

Der Jude Lazarus, des Juden Zacharias' Sohn, bekundet zusammen mit seinem Bruder Salomo vor dem Rat der Stadt Wismar, dass ihm die Juden Mardocheus und Cholde den ihm durch den Tod seines Vaters zugefallenen Anteil seines Erbes ausgehändigt haben: Lazarus iudeus, filius Zacharie iudei, recognovit coram consulibus cum fratre suo Salomone, quod Mardocheus et Cholde (1), iudei, solvissent et dedissent ei omnem portionem sue hereditatis, que sibi cedebat per mortem patris ipsius. (2)

(1) Die - bis auf Cholde - gängigen jüdischen Namen sind - sieht man von Salomo ab (NO01, Nr. 80, NO01, Nr. 218 und ###NO-c1-008w###) - unter der Wismarer Judenschaft nicht weiter belegt.

(2) Der von Dieterich Schröder (1670-1753) zum Jahr 1303 überlieferte Eintrag ('aus alten Wism. Urkunden genommen') wird vom Herausgeber des MUB 'ohne Zweifel' in einem Wismarer Stadtbuch vermutet. Außer den sogenannten Stadtbüchern A (vgl. NO01, Nr. 37) und B (vgl. NO01, Nr. 3) gingen diese aber nach 1680 beziehungsweise 1742 verloren; vgl. MUB 1, S. XLVIII.

Überlieferung:

Aufbewahrungsort unbekannt, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Sofern die zeitliche Einordnung von Schröder korrekt überliefert ist, handelt es sich um den ersten Beleg von Juden in Wismar nach der Aussöhnung zwischen Wismar und den Landesherren und der damit faktisch verbundenen Wiederzulassung der Juden vom 28. März 1300 (NO01, Nr. 49).

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 21.06.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 52, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-008e.html (Datum des Zugriffs)

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