Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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273 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 120.

Norddeutschland 1, Nr. 120

1328 [um Juni 24], Rostock

Eintrag im Rostocker Stadtbuch A:

Der alte und der neue Rat der Stadt Rostock fassen den Beschluss, dass über die jährlich erhobenen Zinsen, Renten und Mieten keine Beschwerde entstehen darf, und verlangt gemäß Stadtratsbeschluss strikte Einhaltung der folgenden Regelung: Viermal im Jahr, an den Vortagen der Feste Ostern, Johannes des Täufers, Michaels und Geburt des Herrn, soll jeder dazu Verpflichtete seine Zinsen, Renten und Mieten zahlen und bereitwillig leisten (Memorandum, quod consules novi ac veteres communi consilio et consensu decreverunt, quod nulla questio sive querimonia fieri debeat aut suboriri de censibus, redditibus et conductionibus quibuscunque erogandis annuatim, volentes hoc iuxta arbitrium civitatis inviolabiliter observari. Ita quod quater in anno, scilicet quibuslibet vigiliis quatuor festorum, pasche videlicet, Johannis baptiste, Michaelis et Nativitatis domini (1), omnes ac singuli, qui dare tenentur, suos census, redditus et conductiones exponant et solvant expedite). Falls dies unterbleibt, können die, die aus Häusern Renten und Zinsen empfangen, anderntags jene Häuser aufsuchen, vom Schuldner Sicherheit erlangen und bei jenen vorhandenes Gut im Beisein von zwei glaubwürdigen Männern in Beschlag legen (Quod si facere noluerint aut neglexerint, extunc altera die universi redditus et census in domibus habentes ipsas domos poterunt subintrare ab hospite cautionem recepturi, bona in ipsis existentia cum duobus viris fidedignis arrestantes). Wenn diese aber von da an innerhalb von acht Tagen die erwähnten Renten, Zinsen und Mieten nicht zahlen und sie sich mit den Empfängern nicht verständigen, dann dürfen jene die erwähnten Häuser oder Erben betreten und Hab und Gut rechtens und straffrei an sich nehmen und gegen Zins bei Juden zur Abgeltung des geschuldeten Betrags versetzen (Si vero ab illo die infra octo dies inmediate subsequentes prefatos redditus, census et conductiones non erogaverint aut se cum receptoribus non composuerint, tunc antedictas domos sive hereditates intrare poterunt, tanta bona et res quascunque recepturi licite absque excessu quolibet, cum quibus bonis et rebus suos sepedictos redditus, census et conductiones recipere poterunt a iudeis sub usura).

Scriptum anno domini MᵒCCCᵒXXVIIIᵒ, circa festum beati Johannis baptiste.

(1) Der Vortag von Ostern ist variabel, die Vortage der Feste Johannes des Täufers, Michaels und Geburt des Herrn entsprechen dem 23. Juni, dem 28. September und dem 24. Dezember.

Überlieferung:

Rostock, StadtA, Best. 1. 1. 3. 1., Nr. 20, fol. 4r, Orig., lat., Perg.

  • MUB 7, Nr. 4938, S. 562 f.

Kommentar:

Zum Rostocker Stadtbuch A vgl. MUB 1, S. XLV f.; Koppmann, Urkunden (1892), S. 5-7; Rostocker Stadtarchiv, S. 38 f.; Älteste[s] Rostocker Stadtbuch, S. 18.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 120, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-007e.html (Datum des Zugriffs)

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