Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

273 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 270.

Norddeutschland 1, Nr. 269

1347 August 12

Die Brüder Benedikt und Hermann von Rodenbek (Benedictus et Hermannus fratres dicti de Rodenbeke), Ficke Moltke der Ältere von Wokrent (Vicko Molteke senior de Wokrente), Gebhard von Rethem (Ghevehardus de Rethym), Ludolf Negendank (Ludolphus Neghendanke), Gerhard Röggelin (Gherardus Rogelin) und Heino von Rodenbek (Heýno de Rodenbeke) bekunden, dass sie zu gesamter Hand (coniuncta manu) den Rostocker Juden Mosseke und Jakob, Brüdern (Mosseken et Jacobo fratribus, iudeis in Rozstok), mit 216 Mark Sundischen Pfennigen (in ducentis marcis cum XVI marcis Sundensium denariorum), zahlbar bis zum Martinsfest (in futuro festi sancti Martini) (1), verpflichtet sind. Falls die Schuldsumme nicht fristgerecht zurückgezahlt wird, wird sie nach diesem Tag verzinst (extunc die illa preterita dictorum iam denariorum summa ulterius stet in usura) (2). Jeder der Schuldner ist verpflichtet, mit den Juden über die gesamte Schuldsumme abzurechnen, ebenso über die Zinsen (quemcunque prenominati iudei de nobis habere poterint, de summa principali supradicta cum eis computare debeat, et de usura). Falls die Juden nicht länger auf die Rückzahlung warten wollen, soll man die Zahlung der Schuldsumme und des Zinses so einrichten, wie es diesen passend erscheint (cum diucius denegent exspectare, eciam ob huiusmodi summe et eius usure persolucionem in eorum amore faciat, ut iudeis prenarratis sufficere videatur). Die Bezahlung soll in Rostock im Beisein von zwei Ratsherren erfolgen (hanc quidem persolucionem in civitate Rozstok presentibus duobus consulibus faciamus). Die gegenwärtige Urkunde bleibt so lange gültig, wie es die Juden für die Erfüllung der Vereinbarung für nötig halten (et presens nostra littera non fuerit soluta, donec dictis iudeis sufficiat de premissis, ad quod in solidum promisimus fide data). Die Aussteller kündigen ihre Siegel an.

Datum anno domini MᵒCCCᵒXLVIIᵒ, dominicia proxima ante festum Assumpcionis Marie virginis gloriose.

(1) 1347 November 11.

(2) Anders als in den übrigen Schuldscheinen des Konsortiums um Mosseke (vgl. NO01, Nr. 258) fehlt hier eine genaue Angabe zur Verzinsung der Schulden über den Rückzahlungstermin hinaus.

Überlieferung:

Schwerin, LHA, Best. 1.4-4, Rodenbeck, Nr. 1, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zu den Schuldscheinen des Mecklenburger Ritteradels aus der Zeit zwischen Februar 1346 und Januar 1350 zugunsten des Rostocker Juden Mosseke und seiner Kompagnons vgl. NO01, Nr. 258.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 19.05.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 269, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0072.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht