Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 241

1344 April 13, Wismar

Fürst Albrecht [II.] von Mecklenburg (Alberd, van der gnade godes here to Meclenborch, to Stargard unde to Rozstoch) bekundet, dass er im Streit zwischen dem Rat und den Bürgern von Lübeck (den ratmannen van Lubek unde eren borghern) auf der einen Seite und Nikolaus und Hermann von Parkentin (Clawese und Hermen Parkentynen) (1) auf der anderen Seite eine Entscheidung herbeigeführt hat. Nikolaus und Hermann von Parkentin sollen Hinzeke [von] Gögelow bei dem Juden von Schuld und Zins befreien (dat Clawes unde Hermen Hinceke Ghogelowen (2) untweren scolen ut deme ioden (3) van schuld unde van schaden). Wenn Nikolaus den Ratsherren binnen einer Woche zwei Tage vorschlägt, sollen die Ratsleute ihm und seinen Begleitern an diesen Tagen freies Geleit nach Lübeck und zurück gewähren. Drei Ratsleute sollen stellvertretend für den Rat schwören, dass sie Nikolaus' und Hermanns Leute nach Lübecker Recht verurteilt haben. Nikolaus soll die Rechtmäßigkeit des Urteils widerlegen und selbzehnt schwören, dass er in der Sache, wofür sie ihm Schuld geben, für sich und seinen Vetter Hermann alle Schmach und Makel gebessert hat. Die vier Mark und acht Schillinge soll Nikolaus, wenn er bekennt, ohne Eid zurückgeben (Umme de ver march unde achte schillinghe, bekennet Clawes der, he scal id wedderdoon ane ede). (4) Wenn er nicht bekennt, soll er tun, was Recht ist. Hiermit soll aller Streit (5) zwischen den beiden Seiten beigelegt sein.

Der Aussteller kündigt sein Siegel an.

… ghegheven is to der Wysmer, na godes bord dusend drehunderd in dem vervundevertighestem iare des dingesdages na Quasi modo geniti.

(1) Zu Nikolaus von Parkentin, Knappe vgl. MUB 10, Nr. 7329, S. 567 f.; UB der Stadt Lübeck 2, 1, Nr. 598, S. 545; MUB 11, S. 488; UB der Stadt Lübeck 2, 2, S. 1128; zu Hermann von Parkentin, Vetter Nikolaus', Knappe vgl. MUB 10, Nr. 7329, S. 567 f.; UB der Stadt Lübeck 2, 1, Nr. 598, S. 545; MUB 11, S. 488; UB der Stadt Lübeck 2, 2, S. 1128.

(2) Zu Hinzeke von Gögelow vgl. MUB 11, S. 255; UB der Stadt Lübeck 2, 2, S. 1135.

(3) Der Jude ist nicht weiter benannt.

(4) Möglicherweise handelt es sich hierbei um die Schuld, die Hinzeke von Gögelow bei einem Juden hatte.

(5) Der Streit zwischen Nikolaus und Hermann von Parkentin und der Stadt Lübeck ist nicht näher beschrieben. Aus einem anderen Dokument (MUB 10, Nr. 7329, S. 567 f.) ist aber bekannt, das beide zusammen im Jahr 1334 oder 1343 mit acht Begleitern vom Lübecker Rat verfestet wurden, weil sie den ehemaligen Lübecker Ratsherrn Volmar II. von Attendorn überritten und dabei zu Tode gebracht hatten; vgl. Dittmer, Nachrichten (1859), S. 3; Pauli, Mangeld (1875), S. 8; FehlingRatslinie (1925), S. 26.

Überlieferung:

Lübeck, StadtA, Mecklenburgica 065, Orig., dt., Perg.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 11.05.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 241, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-006w.html (Datum des Zugriffs)

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