Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)
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Norddeutschland 1, Nr. 140
1330 Mai 20, Groß-Schwiesow
Albrecht und Johann von Mecklenburg (Albrecht unde Johan, … herren to Mekelenborch, to Stargarde und to Rozstok) bekennen und bezeugen, dass sie sich mit Rat und Zustimmung ihrer Getreuen (truwen man) mit ihren Vettern Johann und Henning von Werle (hern Johannes unde Henninghe, herren to Werle) wie folgt geeinigt haben: Sie geben den Herren von Werle, damit diese auf ihre Vormundschaft und alle Ansprüche gegenüber ihrem Vater und ihnen verzichten, 3.000 Mark lötiges Silber Kölner Währung (dre dusent mark lodighes silvers Colnerscher wicht vor, dat se unse vormundere nicht wesen scholen, unde vor alle stucke unde schulde, de se up unsen vader unde uns to vorderende hadden). Das Geld soll in einer Geldzahlung zu 500 Mark an Pfingsten 1330 (1), in Form von 500 Mark Übernahme von Schulden bei den Bürgern von Rostock und einer Zahlung von je 1.000 Mark an Weihnachten 1330 und 1331 entrichtet werden. Ferner versprechen sie ihnen - unter Ausschluss verschiedener Herren - Beistand und Hilfe. Ferner wird festgehalten, dass die Vettern [d. h. die Herren von Werle] verpflichtet sind, Schulden bei Gefolgsleuten, Bürgern und Juden der Herren von Mecklenburg, sofern man sie ihnen nachweist, zu bezahlen und den Gläubigern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen (Och scholen uns vedderen gelden unsen mannen, borgheren unde ioden schulde, de se en redeliken bewisen moghen, unde scholen se bi rechte laten). Es folgen weitere Bestimmungen, u. a. zur gegenseitigen Erbfolge und beiderseitigem Schutz und Beistand zur Bekräftigung der freundschaftlichen Verbindung beider Häuser.
Unde is gegeven na der bord goddes dusent jar drihundert jar an deme drittegesteme jare, des negesten sondaghes vor pingesten, in deme dorpe to Tzwizowe.
(1) 1330 Mai 27.
Überlieferung:
Schwerin, LHA, Best. 1.1-14, Nr. 34, Orig., dt., Perg.
- Mecklenburgische Urkunden und Daten, Nr. 21, S. 38-40;
- MUB 8, Nr. 5145, S. 180-182;
- Svenskt diplomatarium 4, Nr. 2775, S. 159-162;
- Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen 1, Nr. 66, S. 97 f.;
- Lisch, Urkunden (1842), Nr. 7, S. 245-247.
- Hamann, Geschichte (1968), S. 170 f.;
- Lisch, Albrecht II. (1842), S. 28;
- Lützow, Mecklenburg 2 (1831), S. 148 f.
Kommentar:
Nach dem Tod von Heinrich II. von Mecklenburg im Januar 1329 waren seine Söhne und Nachfolger Albrecht (geb. 1318) und Johann (geb. 1326) noch minderjährig. Der sogenannte Schwisower Hausvertrag löste gegen eine Geldzahlung die von den Herren von Werle, Johann II. und Johann III., gemäß Erbverbrüderung vom Januar 1302 (Mecklenburgische Urkunden und Daten, Nr. 11, S. 18-20; MUB 5, Nr. 2780, S. 49-51) beanspruchte Vormundschaft zugunsten eines noch vom Vater bestimmten Gremiums aus 16 Rittern sowie den Ratsleuten von Rostock und Wismar ab; vgl. Lisch, Albrecht II. (1842), S. 1-3 und 28.
(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 11.05.2021
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 140, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-006v.html (Datum des Zugriffs)
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