Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

273 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 122.

Norddeutschland 1, Nr. 122

1328 August 1, Parchim

Grabstein des Herrn David, Sohn Herrn Jakobs, gestorben am 25. Av 5084.

ציון הלז הוקם על
ראש הנ''ר דוד בהנ''ר
יעקב זצ''ל שהלך
לעלמו הנפטר ביום
ו' כ''ה לירח אב בפ''ח
לפרט באלף ששי

Dieses Zeichen wurde errichtet zu
Häupten des freigiebigen Herrn David, Sohn des freigiebigen Herrn
Jakob, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, der einging
in seine Ewigkeit, der starb am Tage
Freitag, den 25. (1) des Monats Av, in 88
nach der kleinen Zählung in Sechstausend (2). (3)

(1) Anstelle von כ''ה für 25, könnte man auch כ''ח oder כ''ד lesen, das wären dann 28 oder 24.

(2) 25. Av 5088 = 1. August 1328. Dieser Tag ist allerdings ein Montag. Auch die alternativen Lesungen 24. und 28. Av 5088 haben andere Wochentage.

(3) Dieser Stein könnte einer der beiden jüdische Grabsteine sein, die in den 1920er-Jahren bei Dammarbeiten vor dem ehemaligen Kreuztor geborgen und auf 1328 und 1341 datiert wurden; vgl. NO01, Nr. 50 (Kommentar). Beide Grabsteine wurden daraufhin auf den neuen jüdischen Friedhof am Westufer des Wockersees gebracht. Nach Auflassung dieses Friedhofes Ende der Sechzigerjahre wurden die wenigen dort erhalten gebliebenen jüdischen Grabsteine auf den städtischen Friedhof Parchims überführt, wo man 1971 eine Gedenkstätte einrichtete, auf dem die Grabsteine Platz fanden. Darunter - links von der Gedenkstätte, etwas vom Weg zurückliegend und ohne Hinweisschild zusammen mit zwei Grabsteinen von 1833 und 1834 - befindet sich der mittelalterliche Stein bis heute. Es ist wohl davon auszugehen, dass es sich dabei um den einen in der Zwischenkriegszeit gefundenen Stein handelt, zumal keine weitere Verbringung von mittelalterlichen Grabsteinen auf den neuen jüdischen Friedhof bekannt ist; vgl. Arlt, Zeugnisse (1992), S. 44 f.

Überlieferung:

Parchim, Friedhof, links von der Jüdischen Gedenkstätte (zwischen Grabfeld 20 links und 27), Orig., hebr., Stein.

Kommentar:

Zu den jüdischen Grabsteinen Parchims vgl. den ausführlichen Kommentar in NO01, Nr. 50.

(Johannes Deißler und Andreas Lehnertz) / Letzte Bearbeitung: 25.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 122, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0060.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht