Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 172

1337, Goslar

Eintrag im Goslarer Münzergildebuch: Anno domini MᵒCCCᵒXXXVII

Die Goslarer Münzergilde kauft von den Brüdern Hermann und Heneke von Uslar (van Hermene unde Heneken broderen van Uslere) (1) eine Rente in Höhe einer Viertelmark vollwertigen Silbers für 9 1/2 Vierdung. Die Rente ist jährlich, jeweils zur Hälfte an Ostern und Michaelis, fällig. Finanziert wird sie aus einer Mark, die die Brüder als Zins aus zwei Häuserhälften, worin die Juden wohnen, in der Hokenstraße beziehen (… enne verding gheldes lodeghes sulveres vor thegedehalven lodeghen verding (2), alle jar to ghevende half to paschen unde half to sante Michelisdaghe (3) in ener mark gheldes, de se hebbet in twen halven husen in der Hokenstrate (4), dar de ioden inne wonet). Es wird eine vierteljährliche Kündigungsfrist eingeräumt. Die Schuldner geloben, zu gesamter Hand für den Schaden einzustehen. Richter: Heneke Korsnewerchte und Rode Halt, Zeugen: Ghevert Bodekere und Arnold von Gifhorn. (5)

(1) Heinrich ist möglicherweise identisch mit dem gleichnamigen Ratsmitglied von 1341, 1348 und 1355 (UB der Stadt Goslar 4, Nr. 140, S. 94; Nr. 334, 2, S. 232, und Nr. 521, S. 385).

(2) 2,375 Mark.

(3) September 29.

(4) Hokenstraße, die Gewerbestraße der Hoken, also der Kleinhändler, etwas versetzt vom Markt nördlich abzweigend; vgl. Frölich, Stadtbild (1949), S. 17. Die Judenhäuser der Hokenstraße werden im Münzergildebuch schon 1330 erwähnt (NO01, Nr. 138).

(5) Der gesamte Eintrag ist von späterer Hand gestrichen. Wie in NO01, Nr. 173 handelt es sich wohl um eine durch Hypotheken abgesicherte Ewigrente. Der Zinsfuß liegt bei 10,5 %.

Überlieferung:

Goslar, StadtA, A 9589, S. 29, Orig., dt., Perg.

Kommentar:

Zur Goslarer Münzergilde und zum Münzergildebuch vgl. NO01, Nr. 138.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 172, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-003e.html (Datum des Zugriffs)

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