Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 154

1333 Dezember 13, Goslar

Der Rat der Stadt Goslar bekundet eine Vereinbarung mit Kumeke, Witwe des Juden Jakob von Halberstadt (Cumeke, relicta Jacobi iudei de Halberstad), wonach Kumeke, deren Schwiegersohn (oder Schwager) Deneko (Deneko swagerus suus), deren Tochter Mateke (Mateke filia eiusdem relicte) und alle ihre unverheirateten Kinder (omnes eius pueri non coniugati) vom kommenden Fest der Geburt Christi an für die Dauer von vier Jahren dem besonderen Schutzes des Rates unterliegen und von der Abgabe der übrigen Juden eximiert sein sollten. Dafür sollten sie dem Rat jährlich für die Dauer dieser vier Jahre 1 1/2 Mark am Martinstag zahlen (a festo Nativitatis Christi proximo (1), usque dum quatuor annorum circulus evolvatur, nostra speciali protectione gaudebunt exempti ab aliis iudeis in contributione, pro quo nobis singulis annis unam marcam cum dimidia puri argenti super die beati Martini (2) hiis quatuor annis durantibus benivole ministrabunt). Ihnen wird wie gleich den übrigen Goslarer Juden eine uneingeschränkte Rechtsstellung zugesichert (concedimus etiam ipsis similiter aliis iudeis nostris plena iustitia in omnibus congaudere). Wann immer sie aber während der Laufzeit ihre Kinder verheiraten, müssen diese für ihren Verbleib erneut verhandeln (addito etiam quod quandocumque medio tempore pueros suos ad copulam tradiderint coniugalem, hii ex tunc pro sua mansione denuo placitabunt). Die Vorgenannten dürfen aber während der Laufzeit der Vereinbarung von keinem anderen Juden Geld zu ihrem Nutzen annehmen, wodurch eine Abgabe an die Stadt Goslar gegebenenfalls verhindert werden könnte (prenominati vero durante dicto termino nullius iudei pecuniam ad usus suos recipient, de qua contributio nostre civitatis possit aliqualiter impediri). Falls der König oder ein kaiserliches Mandat eine Steuer oder irgendeine Unterstützung von den übrigen Goslarer Juden einfordert, müssen jene gleich den übrigen Goslarer Juden besagte Anordnung erfüllen (verum si serenissimus dominus noster rex aut mandatum imperiale collectam vel subsidium aliquod a ceteris nostris iudeis exigeret, ex tunc ipsi debebunt dictum mandatum eque aliis adimplere).

Datum anno domini MᵒCCCᵒXXXIIIᵒ, in die beate Lucie virginis. (3)

(1) 1333 Dezember 25.

(2) November 11.

(3) Die erste Zeile des Eintrags ist teilweise gestrichen.

Überlieferung:

Goslar, StadtA, B 825, fol. 85v-86r, [Nr. 237], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.

Kommentar:

Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 154, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-002k.html (Datum des Zugriffs)

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