Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 123

[zwischen 1328 Dezember 24 und 1339 Dezember 31], Stralsund

Eintrag im Stralsunder Verfestungsbuch: (1)

Herr Radolf Tornow (dominus Rodolfus Tornowe) hat von dem Ritter Nikolaus von Wolde (a domino Nicolao de Wolde milite) aufgrund seiner berechtigten Ansprüche (pro suis iustis pactibus) ein Fohlen (unum poledrum) als Pfand genommen, auf das er alle Rechtsansprüche geltend machen konnte (cum omni iuris exigencia exsequebatur), so dass er es in die nächstliegende Umzäunung führen, bei den Juden versetzen oder es verkaufen durfte, wem er will (quod posset ducere in propinquissimam clausuram, statuere in iudeos vel vendere, cui vellet). Der Ritter Radolf verpfändete das Fohlen dem Stralsunder Bürger Hermann Poyterose für seine Verbindlichkeiten (quem polledrum prefatum statuit idem Rodolfus miles Hermanno Poyterozen civi nostro pro suis debitis in pignus). Als Hermann Poyterose das Fohlen nach Rügen führte, erhob Nikolaus von Wolde Anspruch auf das Fohlen, indem er behauptete, es sei ihm gestohlen worden. Mit seinem gemeinsam mit zwei Zeugen beschworenen Anspruch auf das gestohlene Fohlen konnte Nikolaus dieses zurückerlangen (Cum idem Hermannus Poyterose illum poledrum equitavit in Ruyam, prefatur dominus Nicolaus de Wolde ipsum poledrum inpetebat pro furtu, et cum suo iuramento ipse tercius ipsum reacquirebat pro suo furato poledro). Mit ihm schworen Bernhard Plötzke und Ludwig Kabold (Qui cum eo iuraverunt, fuerant Bernardus Plotze et Lodwicus Kabolt). Dargumir von Jasmunt, Konrad von Bughe, der Ritter Heinrich von Bughe und Markward Wosten beschworen seinen und seiner Zeugen Eid (Dargumir de Yasmonde, Conradus (1) de Bughe, Hinricus de Bughe miles et Marquart Wostenie hec sunt protestati suis additis iuramentis). Daher zitierte Radolf Nikolaus vor Gericht, der schließlich wegen Meineids verfestet wurde (Propter quod predictus dominus Rodolfus dominum Nicolaum predictum coram judicio inpetebat; qui iustis sentenciis pro periuro est proscriptus). (3)

(1) Die ungenaue Datumseingrenzung ergibt sich aus den nächstliegenden Datumsangaben. Liber de proscriptis, S. 15 (Anno Domini MCCCXXVIII in vigila Nativitatis Christi) und S. 18 (Anno Domini MCCCXL).

(2) Über der Zeile nachgetragen.

Überlieferung:

Stralsund, StadtA, Rep 3-149, S. 17, Orig., lat., Perg.

Kommentar:

Zum Verfestungsbuch (Liber de proscriptis) der Stadt Stralsund vgl. NO01, Nr. 98.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 123, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/NO-c1-0014.html (Datum des Zugriffs)

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