Quellen zur Geschichte der Juden in den norddeutschen Bistümern (1273-1347)

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Norddeutschland 1, Nr. 141

1330 September 26, Goslar

Der Rat von Goslar bekundet eine Vereinbarung mit dem Juden Tacke (Tacken iudeo nostro), wonach Tacke, dessen Frau Cyreka (uxor sua Cyreka) und dessen Mutter Leveke (Leveke mater ipsius) vom Michaelsfest an für fünf Jahre von der Gemeinschaft der übrigen Goslarer Juden eximiert werden sollen und zwar so, dass sie sich nicht an der Abgabe, die Schoß genannt wird, beteiligen (a festo sancti Michaelis nunc proximo (1) usque dum quinque annorum circulus evolutus fuerit, stabunt exempti a consorcio et a communione aliorum nostrorum iudeorum sub hac forma, videlicet quod ipsis non cooperabuntur ad contributionem, que schot sonat). Im Gegenzug verpflichten Tacke und seine Angehörigen sich, jährlich am Michaelsfest zwei Mark reinen Silbers zu zahlen (ex hoc nobis dabunt II marcas pura (!) argenti in festo Michaelis (2) et sic deinceps hiis V annis durantibus expedite). Es wird ihnen eine den übrigen Goslarer Juden gleiche, uneingeschränkte Rechtsstellung zugesichert (concedimus etiam predictis similiter cum aliis nostris iudeis plena iustitia in omnibus eque frui). Für den Fall ihrer Wiederverheiratung muss Leveke mit dem Rat eine neue Vereinbarung über ihren Verbleib treffen (verumptamen si Leveke predicta medio tempore maritum duxerit, tunc nobiscum de sua mansione denuo placitabit). Ferner dürfen alle drei von keinem anderen Juden Geld zu ihrem Nutzen annehmen, wenn sie der Stadt dafür nicht Abgabe leisten (predicti etiam nullius alterius iudei pecuniam ad usus suos recipient, nisi nobis ac civitati nostre specialiter contribuant de eadem). Schließlich müssen sie alle vom König oder von einem kaiserlichen Mandat den Juden Goslars auferlegte Abgaben gleich den übrigen Juden zahlen (preterea si rex aut mandatum imperiale quicquam nomine collecte de nostris ceteris iudeis exigeret, ad hoc ipsi una cum aliis nostris iudeis equaminiter contribuent et donabunt).

Datum anno domini MᵒCCCᵒXXXᵒ, in vigilia Cosme et Damiani martirum beatorum. (3)

(1) 1330 September 29.

(2) September 29.

(3) Die erste Zeile des Eintrages teilweise auf Rasur oder durch andere äußere Einflüsse abgeblasst.

Überlieferung:

Goslar, StadtA, B 825, fol. 69v, [Nr. 195], Abschr. (1. Hälfte 14. Jh.), lat., Perg.

Kommentar:

Zu den sogenannten 'Judenbriefen' der Stadt Goslar vgl. NO01, Nr. 74.

(Johannes Deißler) / Letzte Bearbeitung: 22.01.2021

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2020, NO01, Nr. 141, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/NO01/CP1-c1-02os.html (Datum des Zugriffs)

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