Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 308a

1345 August 24, [Grebenstein]

Der Bürgermeister und die Ratsleute zu Grebenstein bekunden, dass der Jude Salomon vor ihnen sowie den Mitgliedern des alten Rats erschien und dem Landgrafen Hermann [I.] von Hessen und dessen Landen, namentlich den Einwohnern von Immenhausen und Grebenstein, Urfehde geschworen und gelobt hat, nicht gegen sie vorzugehen. Dabei anwesend waren der Jude Gumpracht Sättler von Immenhausen, der Jude Bonefant, Bürger zu Grebenstein, der Salomon den Eid vorsprach, sowie der Jude Bonefant, ein Arzt. Auf Bitten Salomons besiegeln Bürgermeister und Rat zu Grebenstein für ihn die Urkunde mit dem Stadtsiegel.

Wir, Henr[ich] Biscop, borgemeyster, unde rat lude tzuͦ Grebensten, Conr[at] von deme Wlfhagen [!], Henr[ich] Kote, Iohan Coc, Rudeger van Hekershusz, Bertoldus Reszele, Iohan (1) Wikemege, Iohannes Geroldi, Lampertus Forstenwalt, Bertoldus Biscop, Iohan (1) Kalden (2), bekennen offenliche an disseme kegenwortigen briͤbe, daz (3) Salmon der iude ist vor uns geweset unde vor deme alden rade, tzuͦ der tzit Conr[at] Suntage unde Hermanne Oleshusz unde eren gesellen, de da alde rat lude hezen tzuͦ der tzit, unde unde [!] hot gelobet unde gesvoren eyne urveyde deme erdelen [!] forsten, unseme iuncheren lantgraben, herre tzuͦ Hessen, unde sime lande unde bi namen den van Ymmenhusz unde den van Grebensteyn unde nicht uf dyᵉ tzuͦ vordere noch nenerchande (4) sculde en tzuͦ gebende noch neyn (5) leyt en tzuͦ dende unde daz steyte unde vast tzuͦ haldende. Unde da sint och bi geweset Gumpracht Setelere, eyn iude van Ymmenhusz, Bonefant der iude, eyn borgere tzuͦ Grebensteyn, de eme den eit stabete, unde Bonefant de iude, eyn artzete. Unde ich, Salmon der iude, de hir vorscreben stet, bekenne, daz ich den borgemeystere unde rat, alt unde nue, gebeden han, daz sye dissen briͤb dorch mynen willen hon besegelet tzuͦ eyner kuntscap der urveyde, de ich gesworen han (6) myme iucheren [!] Herremanne lantgraven tzuͦ Hessen (7) unde sime lande unde stede, als hir vorgescreben steyt. Unde wir, dyᵉ vorgescrebenen .. borgemeyster unde rat lude van Grebensteyn bekennen, daz wir dorch bede willen des vorgescrebenen Salmons des iuden hon unser stat ingesegele gehangen an dissen briͤb tzuͦ eyner kuntscap disser vorgescrebenen dinge. Dirre brib ist gegeben nach Godes geburten dritzenhundirt iar, in deme fumf unde virtigesten iare, an sante Bartolomeus tage des heligen aposteles.

Rückvermerk:

Orvedia Judei Salemonis (14. Jh.?)

(1) Aus unerfindlichen Gründen ist dieser Vorname am Schluss mit einem er-Kürzel versehen worden.

(2) Die Lesung der letzten beiden Buchstaben dieses Namens ist unsicher.

(3) An dieser Stelle steht durchgestrichen: Sams. Offenbar wurde beinahe statt Salmon irrtümlich Samson geschrieben.

(4) Sic! Soll heißen: keinerlei.

(5) Sic! Soll heißen: kein.

(6) Vorstehendes Wort wurde über der Zeile eingefügt.

(7) Hessen wurde über der Zeile eingefügt.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 8, Nr. 4, Orig., dt., Perg.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 29.06.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 308a, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/MZ-c1-00gb.html (Datum des Zugriffs)

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