Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)
340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 150.
Ebm. Mainz 1, Nr. 148
1322 [zwischen September 15 und Oktober 6]
Grabstein des zu Mainz bestatteten Sohns Samuels:
[…]
[בן [שמואל] הנפט[ר] [ג
בתשרי יום ד
שנת פ'ג' לפרט
[לא' ששי [נוחו בגן עדן
[א' א' [סלה
Übersetzung:
[…]
Sohn des (1) [Samuel] (2), der verstarb am 3. (3)
Tischri, Mittwoch,
im Jahre 83 nach der Zählung,
im sechsten Jahrtausend. [Seine Ruhe sei im Garten Eden.] (4)
Amen. Amen. Sela.
(1) Statt בן ist vielleicht ב''ר „Sohn des Herrn“ (vgl. Cuno, Grabsteine [2012], S. 270-273, 357-359, 386, 408-410, 484, Tab. 25) zu lesen, nicht aber בת „Tochter des“. Die Geschlechtsidentität des verstorbenen Menschen wurde von Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 18, S. 433), Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem „Judensand“, Nr. 28) und Rapp (Mainzer hebräischen Epitaphien, Nr. M 99, S. 85; Rapp, Chronik [1977], Nr. 105, S. 56) nicht angegeben.
(2) „Samuel“ wurde nur von Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 18, S. 433) identifiziert, wobei diese Lesung nach den auf einer Fotografie der 50er Jahre erkennbaren Spuren vertretbar erscheint und zudem zu berücksichtigen ist, dass zu Salfelds Zeiten möglicherweise noch ein umfangreicherer Teil der Schreibfläche des Fragments erhalten war.
(3) Die Lesung ist unsicher; es könnten auch gemeint sein: 10. (י) oder 17. (יז) oder 24. (כד). Durch die Identifizierung und m. W. erstmalige Einbeziehung des jüdischen Wochentages in die kalendarische Kalkulation konnten die in Frage kommenden jüdischen Monatstage eingeschränkt werden. Sie entsprechen September 1322 IX 15/22/29 und X 6. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 18, S. 433) gab „13. Sept[ember] – 12. Okt[ober]“, Rapp (Rapp, Chronik [1977], Nr. 105, S. 56) andererseits „ab Montag 13. September“ an.
(4) An dieser Stelle der u. a. in dem betreffenden Bereich beschädigten Inschrift kann eine Passage wie die angesetzte vermutet werden.
Überlieferung:
Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 105, Fragment, hebr.
- Epidat Mainz, Nr. 2525 (http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat? function=Ins&el=mz2number=107&status=min&lang=) (nur Abb.).
- Rapp, Chronik (1977), Nr. 105, S. 56;
- Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 99, S. 85;
- Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 28;
- Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 18, S. 433.
(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 22.03.2017
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 148, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02tf.html (Datum des Zugriffs)
Lizenzhinweis
Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.
Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz finden Sie in der Einleitung von Gerd Mentgen.