Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 299

1345 Januar 12, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Kuza, Tochter Abrahams:

זאת
'קבורת מר
'קוצא בת ר
'אברהם שנפ
[ח' בשבט שנ[ת
ק'ה'ל' לאל' שישי
'מנוחתה בג'ע
אמן וא' סלה

Übersetzung:

Dies
ist das Grab der Frau
Kuza (1), Tochter des Herrn
Abraham, die verstarb
am 8. (2) Schevat im Jahre (3)
105 nach der Zählung (4), im sechsten Jahrtausend.
Ihre Ruhe [sei] im Garten Eden.
Amen und Amen. Sela.

(1) Rapp ging bei seinen Publikationen (Die Mainzer habräischen Epitaphien, Nr. M 123, S. 86, sowie Rapp, Chronik [1977], Nr. 130, S. 58) von einer Lesung קועא ('Koa') aus, die wahrscheinlich schon Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 129) bei der von ihm veröffentlichten Fassung 'Koa' voraussetzte. Daneben bot Levi (ebda.) 'Gozza?' an, setzte diese Vermutung jedoch in Klammern. Levi erwähnte die letztgenannte Vermutung offensichtlich deswegen, weil es sich um die Deutung seines Vorgängers im Rabbineramt Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 127, S. 438) handelte, der bereits auf diesem 'Leichenstein in Mainz' קוצא gelesen hatte. Wegen der unten 'geknickten' Form des strittigen Buchstabens trifft die Lesung Salfelds mit Sicherheit zu und wurde auch von Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 69, S. 154 f.) publiziert. Wäre eine sprachliche Erklärung von קועא (Rapp, Levi) unklar, so hat die Möglichkeit, קוצא als Kuza oder als Koza zu lesen, nach Beider, Dictionary (2001), S. 530, zu verschiedenen etymologischen Herleitungen geführt.

(2) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 127, S. 438) las ‏'‎ד. Es handelt sich allerdings zweifelsfrei um ein ח. Ob dieser Zahlbuchstabe jedoch, wie Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 69, S. 154 f.) edierte, als solcher markiert wurde, ist nach einer Fotografie der 1950er Jahre unsicher.

(3) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 69, S. 154 f.) edierte שנת ('[im] Jahre'). Mit dem ת ist auf der erwähnten Fotografie wegen Abplatzens der Schreibfläche allenfalls noch eine Spur in Verbindung zu bringen.

(4) ק'ה' לפרט ('[im Jahre] 105 nach der kleinen Zählung'). Diese Zahlbuchstaben wurden durch Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 69, S. 154 f.) und Rapp (wie in Anm. 1) zutreffend identifiziert. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 127, S. 438) und Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 129) gingen dagegen von '105' ‏('‎ק'ד) aus.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 130, hebr.

  • Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 69, S. 154 f.
  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 130, S. 58;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 123, S. 86;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 129;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 127, S. 438.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 299, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02si.html (Datum des Zugriffs)

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