Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 281.

Ebm. Mainz 1, Nr. 270

1342 Januar 7, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Jente, Tochter Alexanders:

זאת המצבה
הוקמה לראש
מרת ינטא בת
ר' אלכסנדרי
[שנפטרה כ'ח' ט[בת
[יום ב' שנת ק'ב' לפ[רט
[…]

Übersetzung:

Diese Grabstele
ist aufgerichtet zu Häupten
der Frau Jente (1), Tochter
des Herrn Alexander,
die verstarb am 28. Tevet (2),
Montag, im Jahre 102 (3) nach der Zählung
[…]

(1) In dieser Schreibung nach der Autopsie am Original. Salfeld (Mainzer jüdische Grabsteine, Nr. 7, S. 65) veröffentliche Guta, las also wohl גוטא. Levi (Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine auf dem 'Judensand', Nr. 172) war sich nicht sicher und publizierte Gutta (Jenta?). Rapp, Chronik (1977), Nr. 125, S. 57, entschied sich für Jenta.

(2) Der Monat jüdischer Zeitrechnung wurde m. W. bisher nicht bestimmt. Auf ihn kann jedoch aus den Angaben der Grabinschrift zu Jahreszahl (s. u.), Monatstag und Wochentag geschlossen werden. Im Jahr (5)102 fiel der 28. Monatstag nur im Tevet und im Siwan auf einen Montag. Auf einer Fotografie der 1950er Jahre sind noch Spuren des ersten Buchstabens der Jahreszahl(sequenz) auszumachen, die mit ט in Verbindung zu bringen sind. Zwar wurde der Monatsname in den zeitgenössischen Mainzer Epitaphen durchweg mit der Präposition ב verzeichnet, aber man hat im vorliegenden Fall offensichtlich wegen der Knappheit der in der Zeile noch zur Verfügung stehenden Schreibfläche auf diesen Brauch verzichtet.

(3) Warum Salfeld (Mainzer jüdische Grabsteine Nr. 7, S. 65) von der Lesung '101' ‏('‎‎ק'א) ausging und 1341 als Jahr christlicher Zeitrechnung angab, ist nicht bekannt. Rapp (Die Mainzer hebräischen Epitaphien, Nr. M 118, S. 86, sowie Rapp, Chronik [1977], Nr. 125, S. 57) gelang die mit den betreffenden Spuren nach der erwähnten Fotografie übereinstimmende Identifizierung der hier in Frage stehenden Zahlbuchstaben.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 125, hebr.

  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 125, S. 57;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 118, S. 86;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 172;
  • Mainzer jüdische Grabsteine, Nr. 7, S. 65.
  • Vest, Friedhof (2000), S. 82.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 270, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02sb.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht