Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 262

1341 Februar 27, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Hanna, Tochter Eleasars:

האבן הזא]ת]
שמתי מצבה לראש
מרת חנה בת רבי
אלעזר שנפ' ט' באדר
'יום ג' שנת ק'א' לאל
ששי ת'נ'צ'ב'ה' אמן
ואמן ס ל ה

Übersetzung:

Diesen Stein (1)
habe ich aufgestellt als Grabstele zu Häupten
der Frau Hanna, Tochter des Herrn
Eleasar, die verstarb am 9. Adar (2),
Dienstag, im Jahre 101, im sechsten
Jahrtausend. Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. (3) Amen
und Amen. Sela.

(1) Auf einer Fotografie der 1950er Jahre sind Spuren zu erkennen, die sich vielleicht mit dem hier angesetzten Text dieser Schriftzeile, für den auch vergleichbare Passagen anderer zeitgenössischer Epitaphe sprechen, in Verbindung bringen lassen. Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 67, S. 154) ließ diese Zeile ohne Text.

(2) Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 125, S. 438) und Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 67, S. 154) entschieden sich für die hier wiedergegebene Deutung. Rapp, Chronik (1977), Nr. 124, S. 57, veröffentlichte 2. Adar, hat also die ganze Passage wohl שנפט' ב' אדר ('die verstarb im 2. Adar') gelesen. Für die Entscheidung Salfelds und Avneris spricht jedoch, dass nach der erwähnten Fotografie באדר ('im Adar') fortlaufend ohne Wortabstand und ohne Markierung des ב geschrieben wurde und dass das ‏'‎ט nicht nur von באדר ('im Adar'), sondern auch von ‏'‎שנפ ('die verstarb') durch einen Wortabstand getrennt ist. Die als Abkürzungsmarkierung interpretierbare Spur über dem פ von ‏'‎שנפ ('die verstarb') befindet sich möglicherweise so hoch über diesem Buchstaben, weil das benachbarte '‎ט etwas über dem bisherigen Niveau dieser Schriftzeile verzeichnet wurde.

(3) Die Eulogie bezieht sich auf Samuel 25, 29.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 124 , hebr.

  • Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 67, S. 154.
  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 124, S. 57;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 117, S. 86;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 125, S. 438.

Kommentar:

Die Verstorbene, für die diese Grabstele aufgestellt wurde, kann nicht mit der Frau Hanna, Tochter R. Eleasars, die im Nekrologium, fol. 51b, verzeichnet ist (Israelitische Bevölkerung 3, S. 114), identisch sein, da letztere Frau nach Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, S. 438, Anm. 3) vor 1298 starb.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.03.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 262, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02sa.html (Datum des Zugriffs)

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