Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 242.

Ebm. Mainz 1, Nr. 234

1338 Juli 14, Mainz

Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Simcha, Tochter Chaims:

ציון לראש
מרת שמחה
בת] ר' חיים הכהן]
ה]צרפתית נפטרה]
יום ג' פר' מסעי בכו
בתמוז שנת צח
'לפר' לא' ששי מ
בע' א' וא' ס ל ה

Übersetzung:

Steinmal zu Häupten (1)
der Frau (2) Simcha,
Tochter des Herrn Chajim haKohen, (3)
der Zarfatin (4). Sie verstarb
am Dienstag des Leseabschnitts, dem 26. (5)
Tamus, im Jahre 98 (6)
nach der Zählung (7), im sechsten Jahrtausend. Ihre Ruhe
[sei] im Garten Eden. Amen und Amen. Sela.

(1) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 63, S. 153 f.) konnte diese Zeile nicht entziffern und zeigte dies mit Auslassungspunkten an. Ob vor der hier edierten Passage ursprünglich weiterer Text stand, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, da die betreffende Stelle der Schreibfläche schon zum Zeitpunkt der Aufnahme einer Fotografie der 1950er Jahre zerstört war.

(2) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 63, S. 153 f.) edierte ‏(‎מר(ת ('Frau'). Vor dieses Wort setzte er Auslassungspunkte. Jedoch ist auch bei dieser Zeile wegen der erwähnten Zerstörung der Schreibfläche nicht abzuklären, ob dort weiterer Text anzusetzen ist.

(3) Diese Zeile fehlt bei Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 63, S. 153 f.). Wegen des Sinnzusammenhangs ist בת ('Tochter') mit Sicherheit anzusetzen. Der zerstörte Teil der Schreibfläche bot ausreichend Platz für diese beiden Buchstaben. Zudem lässt sich möglicherweise eine aus der erwähnten Fotografie ersichtliche Spur mit dem in Frage stehenden ת in Verbindung bringen.

(4) Aus der jüdischen Kulturregion Zarfat im heutigen Nordfrankreich, vgl. z. B. Nahon, Zarfat (2004).

(5) Avneri (Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 63, S. 153 f.) edierte ‏'‎בכ'ו ('am 26.').

(6) Avneri (ebd.) edierte '‏‎צ'ח‎ ('98').

(7) Der 26. Tamus des Jahres 5098 entspricht 1338 VII 14. Salfeld (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 123, S. 438) gab als Monatstag christlicher Zeitrechnung '21. Juli' an. Dabei ging er offensichtlich davon aus, das mit יום ג' פר' מסעי der Dienstag nach dem Sabbat mit dem genannten Leseabschnitt gemeint sei. Nach der jüdischen Wochenabfolge mit dem Sabbat als siebtem Tag handelt es sich jedoch um den Dienstag vor diesem besagten Sabbat, was durch die Angabe '26. Tamus' zweifelsfrei bestätigt wird. Bemerkenswerterweise führte Salfeld (ebd.) - entgegen seiner sonstigen Praxis bei der hier in Frage stehenden Grabsteinliste - den jüdischen Monatstag bei diesem Epitaph nicht an, obwohl letzterer in der Grabinschrift erwähnt wird.

Überlieferung:

Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 119, hebr.

  • Medieval Jewish Epitaphs from Magenza, Nr. 63, S. 153 f.
  • Rapp, Chronik (1977), Nr. 119, S. 57;
  • Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 112, S. 86;
  • Verzeichnis der alten jüdischen Grabsteine, Nr. 153;
  • Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 123, S. 438.
  • Ziwes, Studien (1995), S. 183, Anm. 40.

Kommentar:

Ziwes, Studien (1995), S. 183, erwähnt diese Grabinschrift im Abschnitt 'Die Zuwanderung von Juden aus Frankreich'.

(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 23.09.2016

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 234, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02s1.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht