Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)
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Ebm. Mainz 1, Nr. 4
1273 Mai 9, Mainz
Grabstein der zu Mainz bestatteten Jüdin Zippora, Tochter Obadjas:
הציון הוקם
לראש מרת
'צפרה בת ר' עוב
עובדיה הנפטרה
'כ' אייר שנת ל'ג
לפרט לאלף ששי
ת'נ'צ'ב'ה' אמן סלה
Übersetzung:
Das Steinmal ist aufgerichtet
zu Häupten der Frau
Zippora, Tochter des Herrn Ob- (1)
Obadja, die verstarb
am 20. Ijar (2) im Jahre 33
nach der Zählung, im sechsten Jahrtausend.
Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens. (3) Amen. Sela.
(1) Der Graveur hat in dieser Schriftzeile mit dem langen Namen des Vaters begonnen, dann wegen des Endes dieser Zeile vielleicht eine Abkürzungsmarkierung verwendet und schließlich in der nächsten Zeile, um Eindeutigkeit zu erreichen, den Namen in voller Schreibung wiederholt. Bei der eben als Abkürzungsmarkierung interpretierten Spur könnte es sich jedoch auch um eine Tilgungsmarkierung oder nur um eine bedeutungslose Vertiefung der Schreibfläche handeln.
(2) Rapp, Chronik (1977), Nr. 71, S. 53, las 'im Ijar' (באייר). Dagegen erweist sich die in der vorliegenden Edition vertretene Deutung Salfelds (Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 75, S. 436) dadurch als zutreffend, dass es sich bei dem strittigen Buchstaben eindeutig um כ und nicht um ב handelt, wie ein Vergleich mit Vorkommen von ב an anderen Stellen dieser Grabinschrift zeigt. Außerdem ist der in Frage stehende Buchstabe durch einen Wortabstand von אייר ('Ijar') getrennt.
(3) Die Eulogie bezieht sich auf Samuel 25, 29.
Überlieferung:
Mainz, Judenfriedhof Denkmalsanlage, Nr. 71, hebr.
- Epidat Mainz, Nr. 2539 ( http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?function=Ins&sel=mz2&number=71&status=plus&lang=) (nur Abb.).
- Rapp, Chronik (1977), Nr. 71, S. 53;
- Mainzer hebräische Epitaphien, Nr. M 67, S. 84;
- Martyrologium Nürnberger Memorbuch, Nr. 75, S. 436.
- Vest, Friedhof (2000), S. 82.
(kcu.) / Letzte Bearbeitung: 18.08.2020
Zitierhinweis
Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 4, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-02qo.html (Datum des Zugriffs)
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Einleitung
Ausführliche Informationen zu den Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz finden Sie in der Einleitung von Gerd Mentgen.