Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 257a

1341

Gerlach [II.], Herr von Limburg, bekundet, dass er dem in Bensheim ansässigen Juden Cuselin [?] 520 Pfund Heller schuldet, die je zur Hälfte an Walpurgis (Mai 1) sowie Michaeli (September 29) zurückzuzahlen sind. Bleibt er bezüglich der Tilgung säumig, fällt ein wöchentlicher Verzugszins an. Außerdem muss er dann, falls er [von seinem Gläubiger nach Ablauf der genannten Termine] gemahnt wird, spätestens nach einem Monat mit zwei Begleitern nach Mainz ins Einlager reiten und darin verbleiben, bis die 260 Pfund Hauptgut mit Zinsen zur Gäntze erstattet sind. Unabhängig davon müssen auch die von Gerlach aufgebotenen Bürgen, die Ritter Graf Johann [II.] und Graf Wilhelm [II.] zu Katzenelnbogen, Johann Marschall von Lorch und Henzelin Stumpe und der Zwingenberger Amtmann Dieter, nach erfolgter Mahnung mit einem Knecht und einem Pferd in Bensheim in das Haus des Juden oder in eine von ihm angewiesene Herberge einreiten, bis alle Schulden bezahlt sind, wobei ausfallende Pferde ersetzt werden müssen. Der Aussteller gelobt seinen Bürgen Schadloshaltung und seinem Gläubiger, auf arglistige Maßnahmen bzw. die Einschaltung von geistlichen oder weltlichen Gerichten zu dessen Nachteil zu verzichten. Auf Gerlachs Bitte hin besiegelten die Bürgen mit ihm gemeinsam die Urkunde.

Datum per copiam . Wir, Gerlach [her zu Limpurg,] [……………..] uns offenlich [……….] geginw[ertigen] [………………….] unsere erben .. das wir schuldig sin [Cus]elin (1) deme iuden, wonende [zu Bens]heym, (2) unde sinen erben funfhundert puͦnt unde zwenzig puͦnt haller geber unde guͦder. D[is] geld[es] (3) gelobin wir yme oder sinen erben zu bezalen sesczig puͦnt unde zwei hundert puͦnt of sante Walpurg[is] dage hie nehist [………… ] of santte Mychahels dage allernehist kum[ende] seczig punt [unde zwei] hundert puͦnt. Were aber sache, das wir das […] bezalten dem vorgenanten iuden oder sinen erben of die vorgeschrieben dage, so sal noch ieclicheme dage, so wir die bezalunge sumen, of iedis puͦnt zuͦ ieder wochen […] (4) haller gen. Und darzu, wann wir gemanit werden, deme vorgenanten iuden oder sinen erben noch jedeme dage, ob wir die bezaluͦnge niht indedin, als vorgeschrebin stet, so sollent wir eynen mant frist han, unde wane der mant get nach der manunge, so sollin wir selpdritte ritten mit unserm selbis libe in gysel wis zu Mentze in eyne offin herbuͦrge [!] riden, niht danne zu kummen deme vorgenanen iuden oder sinen erben, in sy danne vergolden die seczig puͦnt unde zwei hundert puͦnt haller mit deme gesuͦche gentzlichen und gar. Unde dar sollin unser burgen leysten, wir legin zu Mentze oder niht, so wanne sie gemanit werden noch ieclicheme dage, als wir die bezalunge sumen, wie vorgeschrebin ist. Her vor han wir hine zuͦ buͦrgen gesast, als buͦrgen reht ist, die edelin lude unde die erbern rittere grefe Iohan unde grefe Wilhelme, grefen zuͦ Katzinelinbogin, unde dar noch hern Iohanne, den marschalk von Lorge, hern Henzeline Stuͦmpe, rittere, unde Dyetern, eyn ampman zuͦ Twinginberg. Quemiz zuͦ schulden, das wir die funf hundert puͦnt unde seczig puͦnt haller niht bezalin [zuͦ] (5) den dagen, als vorgeschrebin ist, unde der vorgenante iude oder sine erben sine vorgenante burgen mantin, so sal ie der burge leisten noch ie deme dage, so yme oder sinen erbin bezalunge niht geschit, mit eyme knehte unde mit eyme perde zu Bensheym in des vorgenanten iuden herburge oder in eyner andern herburge, dar er sie onwysit. Unde wanne sich ein pert hat uz geleystit, der burge, des das was, sal ein anders weder an stat ziehin als lange, bis dem iuden oder sinen erben sin haubit gelt mit dem schaden wol bezalt ist zu den ziden, als vorgeschreben ist. Wir gelobin auch in guden truwen, unse burgen hie von zu inthebin an allen schaden unde an eyde. Auch versprechin wir dem vorgenanten iuden unde sinen erben alrehande argelist unde allen behelf geistlichis oder wernlichis gerichtes unde behendekeit, die man oder wyn [!] gedenkin mag [unde] uns nuͦtzin unde yme schaden mochten an dirre vorgeschrieben schuͦld. Und of alle diese ding stede unde feste verliben, so han wir (6) gebedin [unser] burgen vorgenant, das sie ir ingesegele mit deme unserm ingesegele an desin brief han gehangen. Unde wir, grefe Iohan, grefe Wilhem [!], [grefen von Katzeneli]nbogen, Iohan Marschalk, Henzelin Stuͦmp, rittere, unde Diettere, ein ampman zuͦ Twinginberg, vorgenant, bekennen uns offinlichen [……………] in alle die wise, als vorgeschrebin ist. Unde des zu urkunde so han wir unsere ingesegele noch bede hern Gerlachis, hern zu [Limpurg], an desin brief gehangen. Datum anno domini, MCCCXLI, dominico die [……..].

(1) Die Lesung der ersten drei Buchstaben des Namens ist unsicher.

(2) Von Bensheym ist nur heym entzifferbar.

(3) Die Buchstaben in Klammern sind bei vorstehenden zwei Wörtern nicht zweifelsfrei zu lesen.

(4) Vorstehend ein unleserliches Wort, wahrscheinlich: ein.

(5) Vorstehendes Wort könnte auch an heißen.

(6) An dieser Stelle steht durchgestrichen: gegebin.

Überlieferung:

Marburg, StA, Urk. 1, Nr. 1513, Abschrift (zeitnah, stark modergeschädigt), dt. und lat., Perg.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 29.06.2017

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 257a, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-026y.html (Datum des Zugriffs)

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