Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 282

1343 Juni 22, Eltville

Erzbischof Heinrich [III.] von Mainz bekundet, dass er mit Abraham von Kreuznach, seinem Juden zu Bingen, abgerechnet hat, wieviel er ihm noch schuldet. (1) Für die verbleibenden 412 Pfund Heller verschreibt er ihm bzw. seinen Erben den demnächst fälligen Zins der [erzbischöflichen] Juden zu Bingen, [Gau-]Odernheim, Sobernheim, Eltville und anderswo in seinen Dörfern und Gerichten. Nicht in die Abrechnung einbezogen wurden eine Summe Geldes, für die Abraham Flaschen überschrieben wurden, und die aktuellen Zolleinnahmen zu Bingen.

Wir, Heinr[ich], von gotis genaden des heiligen stuls zuͦ Menze ertzbyschof, des heiligen Romischen riches in tutschen landen ertzkanceller, bekennen und tuͦn kunt allen luten, daz wir mit Abraham, genant von Crucenach, unserm iuden zuͦ Bingen, von allen stucken und schulden, als er uns biz uff diesen hutigen tag geluhen, uzgegeben und ouch von unsern wegen intfangen hat, von welchirhande sache daz ist, gerechent han. Und syn wir yme und sinen erben nach siner rechenunge von aller schult, wie die genant ist, vierhundert und zwelf punt haller schuldich verliben. Und die selben summen geldis sal er oder sine erben, ob er nicht inwere, von deme pachte uff heben und innemen, den uns die iudichscheit [!] zuͦ Bynge, Odernhei[m], zuͦ Sobernheim, zuͦ Eltevil und anderswa in unsern dorfern und gerichten gesessen aller schirt [!] geben sullent. Uz diser vorgenanten rechenunge ist uzgenomen die summe geldis, da vor unser fleschen stent, der er unsir brieve hat, und ouch der zol zuͦ Bingen, da van er uns von dysem iare keine rechenunge tun sal. Nach dem selben iare aber sal er uns reggenunge [!] tuͦn von deme selben zolle, als lange er da inne sitzet. Were ouch, daz dheine brief hinder deme vorgenanten iuden oder sinen erben funden wurde, der von schult spreche bis uff diesen hutigen tag, besigelt oder unbesigelt, der oder die sollent tode syn und keine macht han. Des zuͦ urkunde ist unser ingesigel an dysen brief gehangen, der geben ist zuͦ Eltevil, des sundages vor sente Iohans dage baptisten, do man zalte nach Christus geburte druzienhundert und dru und vierzich iare. (2)

Rückvermerk:

ההגמון נשאר לי חייב ארבע מאות ליט ושנים עשר ליט על המסים וגם מנינן יחד מכל דבר ומכל עסק עד היום הזה א' פ' קרח קודם להן ק'ג'ל ('Der Hegemon ist mir einen Rest schuldig, 400 Pfund und 12 Pfund auf die Steuern und auch die gesamte Zählung aller Dinge und aller Geschäfte bis zu diesem Sonntag, Parschat Korach vor ihnen [!], 103 nach der kleinen Zählung [= 1343].'

(1) Vgl. dazu MZ01, Nr. 277.

(2) Die Urkunde ist mit Tilgungsschnitten versehen.

Überlieferung:

Darmstadt, StA, A 2 Bingen, Nr. 17/54, Orig., dt., Perg. (mit Tilgungsschnitten).

  • Rapp, Chronik (1977), S. 26 ("402" statt 412 Pfund);
  • REM 1, 2, Nr. 4999, S. 445 ("402" statt 412 Pfund);
  • Regesten zur Geschichte des Niederrheingaus, Nr. 48, S. 247 ("402" statt 412 Pfund);
  • Heidenthal, Chronik (1886), S. 178 ("400" statt 412 Pfund);
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 159, S. 124 ("402" statt 412 Pfund);
  • Regesta Bingiensia, Nr. 273, S. 26 ("400" statt 412 Pfund);
  • Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landesgeschichte 3, Nr. 2846, S. 190 ("402" statt 412 Pfund);
  • RB 7, S. 372 ("402" statt 412 Pfund, auch sonst Ungenauigkeiten).
  • Kneib, Juden (2009), S. 110 ("402" statt 412 Pfund);
  • Ziwes, Studien (1995), S. 121, Anm. 124;
  • Schütz, Gemeinde (1989), S. 280 ("402" statt 412 Pfund);
  • GJ 2, 1, S. 83 ("402" statt 412 Pfund);
  • Kellenbenz, Juden (1963), S. 215 ("400" statt 412 Pfund);
  • Caro, Sozialgeschichte 2 (1920), S. 138;
  • Zur Geschichte der Juden in Bingen (1905), S. 6, Anm. 15 (zu 1347);
  • Heidenthal, Chronik (1886), S. 178;
  • Weidenbach, Nahetal 5 (1871), S. 684 ("400" statt 412 Pfund);
  • Schaab, Diplomatische Geschichte (1855), S. 83 f. ("458 Pfund"; zu 1343 Oktober 3).

(gem./ale.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 282, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01en.html (Datum des Zugriffs)

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