Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

Zurück zur Übersicht

340 Quellen in diesem Teilcorpus. Sie sehen die Quelle 276.

Ebm. Mainz 1, Nr. 265

1341 August 2

Bekundet wird, dass vor dem offenen Gericht des Mainzer Kämmerers Salmann der städtische Richter Heinrich, Friele, der Sohn Petermanns zum Waldertheimer, Heinz Schwalbach, Peter zum Scheiden und Richter Volkmars Diener Arnold unter Eid folgendes aussagten: Friele und der Jude Anselm seien vor Richter Heinrich erschienen und hätten den Juden Seidenfaden vor Gericht gefordert. Letzterer habe daraufhin Bürgen stellen sollen, aber in drei Häusern keine gefunden. Darauhin habe Heinrich Seidenfaden aufgefordert, bei einer Strafe von zehn Mark Bürgen aufzubieten. Da der Jude dies verweigert habe, sei vom Richter ein Bannurteil über ihn verhängt worden. Als der Gerichtsdiener ihn in den Turm führen sollte, sei Seidenfaden diesem gegenüber handgreiflich geworden, doch habe letzterer den Juden geschlagen und anschließend auf den Turm gebracht.

Aller menlich sal wiszen, daz richter Heinrich quam an offen gerichte mit Fryelen, hern Pedirmans son zuͦm Waldertheiner, mit Heinzen Swalbach, mit Pedir zuͦm Scheiden und mit Arnolde, richter Volgmars diener, und besaiten da mit eiden vor hern Salman dem .. camerer, daz der vorgenante Friele und Anshelm, ein iude, zuͦ yme quemen und yschen gerichte von Sydenfaden, dem iuden. Dez solde Sydenfaden burgen gesast han und ging in drauͦ huser und suͦchte buͦrgen. Dez enkonde er niht buͦrgen han. Duͦ spreche der rihter Heinrich: Sydenfaden, borge an gerichte zuͦ koͤmene bi zen marken. Dez enwolde der iude niht tuͦn. Dez worffe yme der richter benne an mit urteiln, als des gerichtes reht und gewonheit were zuͦ Mentze, und antwerte in Wernher sinem knehte, daz er in of den thorn fuͦrte. Dez enwolde der iuͦde niht gehen und griffe Wernher in sin houbtloch (1) und werte sich gein yme und saste sich frevelichen wieder daz gerichte. Dez sluͦge Wernher den iuͦden und fuͦrte in of den thorn von gerichtes wegen, als diz der rihter Heinrich besaite mit disen fuͦrgeschreben buͦrgern. Da bi waz her Heinrich Cleman, schuͦltheiß, richter Niclas und richter Scherpeln .. fuͦrsprechen .. buͦdele und ander erber buͦrger gnuͦg zuͦ Mentzen. Actum et publicatum anno domini millesimo CCCXLprimo, feria quinta post diem beati Petri ad vincula.

(1) Soll heißen: in den Ausschnitt seines Gewandes.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 2746, Orig., dt., Perg.

  • Subsidia diplomatica 5, Nr. 68, S. 228 f. (fehlerhaft).
  • GJ 2, 2, S. 519, Anm. 24.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 265, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01cs.html (Datum des Zugriffs)

Lizenzhinweis

Die Datensätze stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) Lizenz und können unter Berücksichtigung der Lizenzbedingungen frei nachgenutzt werden. Sofern nicht anders angegeben, sind die verwendeten Bilder urheberrechtlich geschützt.

Zurück zur Übersicht