Quellen zur Geschichte der Juden im Erzbistum Mainz (1273-1347)

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Ebm. Mainz 1, Nr. 238

1338 Oktober 18, Aschaffenburg

Erzbischof Heinrich [III.] von Mainz bekundet, dass die Ritter Johann von Riedern und sein Sohn Goldstein sowie Johanns weiterer Sohn, der Edelknecht Johann, sich mit ihm wegen ihrer im Dienst des Erzstifts entstandenen Unkosten geeinigt haben. Heinrich befreit sie von allen Schulden, die bis zum Ausstellungstag bei seinen in (Tauber-)Bischofsheim getöteten Juden unbeglichen waren, jedoch nicht von der Pflicht zur Rückzahlung von Darlehen, die bei dortigen Juden eventuell nach dem Pogrom (1) aufgenommen wurden.

Wir, Heinrich, von gotes gnaden des heilgen stules zuͦ Mentze ertzebischof, des heilgen Romeschen riches durch Dutscheland ertzecanceler, tun kunt allen luten und bekennen uffenlich an disem brieve, wand wir mit Iohanne von Riedern, Goltsteine, sime sone, rittern, und Iohanne, knehte, des selben Iohans sone, gantz und gar umb alle sache virslichtet sin und sie uff uns und unsirn stift umb alle vorderunge von dienste, koste und schaden wegen, die sie bi unsirm stifte gedan und gelieden hant biz uff disen hutegen tag, luterlich virziegen hant, des wir yr brieve han, so sagen wir sie ledig an diesem brieve aller der schult, die sie unsirn iuden zuͦ Bischovesheim schuldig waren biz uff den tag, do die selben iuden irslagen wuͦrden, und ensollen noch enwollen die selben schult numme von yn heischen oder sie dar umb anevertigen in keine wijs, ez enwere dan, daz sie icht uff genomen hetten (2) sint dem vorgenanten tage, daz die iuden irslagen wuͦrden. (3) Des zuͦ urkuͦnde gebin wir in disen brief besigelt mit unsirme ingesigel, der gegebin ist zuͦ Aschaff[enburg], da man zalte nach Cristus geburte drutzehenhundirt iar, dar nach in dem achte und driszegestem iare, an dem sontage nach sante Gallen tage.

(1) Im Rahmen der Armlederverfolgungen wurden am 10. Juni 1337 in Tauberbischofsheim Juden getötet; NM01, Nr. 74.

(2) Text ab dem Wort sint unterstrichen.

(3) wuͦrden letztes unterstrichenes Wort. Am Rande steht als Alternative für die unterstrichene Passage ubir die vorgenante schold.

Überlieferung:

Würzburg, StA, Mainzer Urkunden 782, Orig. (unbesiegelter Entwurf, durchgestrichen), dt., Perg.

  • Subsidia diplomatica 5, Nr. 29, S. 169 f. (mit mehreren Fehlern).
  • Rapp, Chronik (1977), S. 25 (zu Oktober 19);
  • REM 1, 2, Nr. 4283, S. 807;
  • Regesten zur Geschichte der Juden in Deutschland, Nr. 137, S. 121 (zu Oktober 19, auch sonst fehlerhaft);
  • RB 7, S. 227 (zu Oktober 19, auch sonst fehlerhaft);
  • Nova subsidia diplomatica 5, Nr. XXIII, S. LIII f.
  • GJ 2, 2, S. 815.

(gem.) / Letzte Bearbeitung: 07.07.2015

Zitierhinweis

Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Alfred Haverkamp und Jörg R. Müller, Trier, Mainz 2015, MZ01, Nr. 238, URL: https://www.medieval-ashkenaz.org/MZ01/CP1-c1-01a3.html (Datum des Zugriffs)

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